Nistkästen schaffen Wohnraum und lindern die Wohnungsnot bei Höhlenbrütern

Kontrolle eines Nistkastens | Foto: Teresa Gritz

NABU. Artenschutz ist manchmal ganz einfach. Naturnahe Gärten bieten Vögeln und Fledermäusen mehr Nahrung als karge Grünflächen oder Steinwüsten. Nistkästen lindern die Wohnungsnot von Höhlenbrütern, wo natürliche Brutplätze und Verstecke fehlen. Damit die Alternativquartiere für die tierische Familiengründung geeignet sind, gibt der NABU Tipps. Und wer neuen Wohnraum schafft, wird belohnt: mit einem spannenden Naturerlebnis direkt vor der Haustüre.

Kleine Vogelshow dank Nistplatz und Nahrung

Unsere Siedlungen sind bei vielen Vogelarten beliebt, sofern diese dort genügend Nahrung und einen Platz zum Brüten finden. „Wo alte Obstbäume, Scheunen und Hecken fehlen, können Vogelnistkästen einigen Arten schnell und günstig den passenden Wohnraum bieten“, wirbt NABU-Ornithologe Stefan Bosch für Vogelschutz im Garten und am Haus.
Auch Unternehmen, Vereine und Kirchen im Land sowie die Eigentümerinnen und Pächter von Streuobstwiesen und Kleingärten können für Nistplätze und Nahrung sorgen und die Artenvielfalt so aktiv fördern. Haben sie den Nistkasten einmal besetzt, kommen die Vögel oft jede Saison und ziehen ihren piependen Nachwuchs darin groß. „Von der Eiablage bis zum Ausflug des Nachwuchses vergehen nur wenige Wochen – aber da ist immer eine kleine Vogelshow geboten“, so Bosch.

Höhlenbrüter: Platz ist auch auf dem Balkon

Mit dem Haussperling, der Kohlmeise und dem Star sind drei der vier häufigsten Gartenvögel in Baden-Württemberg Höhlenbrüter. Wo natürliche, meist von Spechten gezimmerte Baumhöhlen fehlen, sind Nistkästen stark nachgefragt. Ein geeigneter Platz zum Aufhängen ist meist schnell gefunden – im Garten, auf dem Balkon, an der Hausfassade oder am Carport. Das Flugloch sollte wettergeschützt sein und am besten zur Morgensonne hinzeigen.
Damit auch späte Vogelzug-Rückkehrer wie Fliegenschnäpper, Gartenrotschwänze oder Schwalben profitieren, sollte man ruhig bis in den April neue Nisthilfen montieren. Sie sollten mindestens auf Augenhöhe angebracht werden und sicher vor Katzen, Mardern und Waschbären sein, die teils gute Kletterer sind.

Nischen- und Freibrüter: Naturnester schaffen

Hausrotschwanz, Bachstelze und Grauschnäpper zählen zu den Nischenbrütern. Sie bauen ihre Nester gut versteckt in Efeuwände oder nutzen halboffene Nistkästen. Amsel, Rotkehlchen, Mönchsgrasmücke und Buchfink brüten im schützenden Geäst von Bäumen, Büschen und Sträuchern. Besonders gut geeignet sind dafür Liguster, Schlehe oder Holunder. Denn sie bieten neben Nistplätzen im Frühling auch Beerennahrung im Herbst. „Naturnahe Gärten mit heimischen Hecken und Sträuchern sind ein wertvoller Lebensraum für unsere Vogelwelt. Wer noch Platz im Garten hat, kann sich jetzt ans Planen machen“, so Bosch. „Für die Körnerfresser unter den Vögeln sind die Samen- und Fruchtstände von Gräsern, Blumen und Getreidesorten ein willkommener Snack. Ist der Garten insektenfreundlich gestaltet, wird der Vogelnachwuchs satt.“

Gebäudebrüter willkommen heißen

Hoch oben an Häusern fliegen meist Gebäudebrüter wie Mauersegler und Mehlschwalben ein und aus. Seit vielen Jahren machen ihnen die knapper werdende Insektennahrung und die schwindenden Brutplätze zu schaffen. „Viele Nistplätze gehen durch Gebäudesanierungen verloren, obwohl die Nester gesetzlich geschützt sind. Sie illegal zu entfernen ist verboten und hat Konsequenzen. Informieren Sie sich daher rechtzeitig vor dem Baustart, wie Sie durch Kunstnester für Ausweichquartiere sorgen können“, rät Caroline Wittor, NABU-Expertin für Artenschutz am Gebäude.

Nisthilfen selber bauen oder fertig kaufen?

Die Kästen sollten aus stabilem, nachhaltigem und giftfreiem Material bestehen. Am besten aus Holz oder Holzbeton und von Naturschutzorganisationen empfohlen. Je nach Geschmack gibt es sie in vielen Formen, Materialien und Farben im NABU-Shop oder im Gartenfachhandel zu kaufen – oder man greift selbst zu Säge und Hammer. Je nach Vogelart hat das Flugloch einen passenden Durchmesser. Ein Eingang von 26 bis 28 Millimetern zieht Blaumeisen an. Bei 32 Millimetern fühlen sich Kohlmeise, Haussperling, Kleiber und Gartenrotschwanz wohl. Eine größere Grundfläche und ein Flugloch von 45 Millimetern benötigt der Star, dessen Kasten hoch in einem Baum oder an einer Hauswand angebracht wird.
Spezielle Nistkästen gibt es auch für Eulen, Zaunkönige oder Baumläufer. „Wer selbst bauen will, sollte aus Artenschutzgründen eine passende Bauanleitung mit empfohlenen Maßen nutzen, die es auf der NABU-Webseite gibt. So stellt man sicher, dass der Innenraum groß genug ist und der Nistkasten das richtige Flugloch hat“, so Vogelexperte Bosch. Eine hohe Erfolgsquote hat ein Standard-Meisenkasten, in den Kohlmeise oder Haussperling bald nach dem Aufhängen einziehen.red

Autor:

Jessica Bader aus Mannheim

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