Billie macht mobil
Mannheimer Verein LaMa verleiht Lastenvelo für Rollstuhlfahrer

Daniel Bockmeyer, Martin Koehl,  Anika Nöske und Patrick Hammel vom Verein LaMa (von links) mit dem Lastenrad für Rollstuhlfahrer.  | Foto: Christian Gaier
  • Daniel Bockmeyer, Martin Koehl, Anika Nöske und Patrick Hammel vom Verein LaMa (von links) mit dem Lastenrad für Rollstuhlfahrer.
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Von Christian Gaier
Mannheim.
Seit Kurzem steht im Hinterhof des DRK Quartiersbüros in der Schwetzingerstadt ein motorisiertes Rollstuhltransportrad und kann kostenfrei ausgeliehen werden. Der Verein LaMa – Dein Lastenvelo Mannheim hat das Rollstuhltransportrad mittels einer Crowdfundingkampagne und Spenden finanziert. Die Idee, eine Lastenrad für Rollstuhlfahrer anzuschaffen, hatte die Mannheimerin Anika Nöske, die auch Mitglied bei LaMa ist.

„Ich habe ehrenamtlich in einem Behindertenwohnheim gearbeitet und da war das immer ein Thema, wie man den Bewohnern zu mehr Mobilität verhelfen kann“, blendet sie zurück. Bei der Recherche im Internet stieß sie auf das Lastenrad für Rollstuhlfahrer, das 12.000 Euro kostet. Der Verein LaMa startete eine Crowdfundingkampagne, die 6000 erbrachte, den Restbetrag steuerten die Dietmar Hopp Stiftung, das ifeu-Institut für Energie und Umweltforschung Heidelberg gGmbH, die Roche Diagnostic GmbH und das Curata-Seniorenwohnzentrum Albert-Schweitzer, Mannheim GmbH bei. Besonderheiten des dreirädrigen Lastenrads, von denen in Deutschland erst wenige Exemplare im Einsatz sind, sind etwa ein stabilerer Rahmen, damit auch Menschen mit einem höheren Körpergewicht es nutzen können und eine Seilwinde, mit der der Rollstuhl auf die Transportfläche gezogen wird.

Der Rollstuhl wird dann angeschnallt. Bis zu 20 Stundenkilometer schnell ist das Rollstuhltransportrad, das der Verein LaMa auf den Namen Billie taufte. Martin Koehl, Geschäftsführer der Arbeitsgemeinschaft Barrierefreiheit Rhein-Neckar, hat das besondere Lastenvelo ausgiebig getestet. „Es macht wirklich Spaß, aber es braucht auch das Vertrauen des Transportierten in den Fahrer, dass da alles seine Richtigkeit hat, und der Rollstuhl korrekt fixiert ist. Leider ist der Rahmen für E-Rollstühle und andere schwere Böller nicht stark genug“, schilderte er seine Eindrücke.

Der Verein möchte das Rad Pflegeeinrichtungen, Seniorenheimen, Schulen, aber auch Familien kostenfrei zur Verfügung stellen, damit es für gemeinsame Ausflüge und Austausch genutzt werden kann. „Die Themen Teilhabe und Mobilität liegen uns mit dem Projekt am Herzen“, betont Anika Nöske. Dank des Motors können Steigungen oder Hügel mühelos bewältigt werden. Zudem seien die Räder schwenkbar und der Wendekreis „angenehm“. Um im Straßenverkehr besser Rangieren und Ausweichen zu können, kann das Lastenrad auch rückwärts fahren.

Für die sichere Befestigung des Rollstuhls auf der Transportfläche sorgen drei Gurte, die an mehreren Punkten des Rollstuhls befestigt sind. Die Ladefläche selbst ist eine Kippfläche, die arretiert, sobald der Rollstuhl aufgeladen ist. Die Person im Rollstuhl ist zusätzlich mit einem Hüftgurt angeschnallt. Im Prinzip könne jeder das Rad fahren, sagt Nöske. Einzige Voraussetzung ist eine vorherige Einweisung in die korrekte und sichere Benutzung des Rades, etwa dazu, wie man den Rollstuhl auf das Rad und wieder herunterbringt. „Billie“ ist im DRK Quartiersbüro in der Schwetzingerstadt, Schwetzinger Straße 130, und kann dort abgeholt werden. „Wir bieten gerne ein Dach für Menschen, die mit ihren Ideen hierher kommen und versuchen zu helfen“, hatte Daniel Bockmeyer, Leiter des DRK-Quartiersbüros, sofort ein offenes Ohr für das Anliegen des Vereins LaMa, der 2017 gegründet wurde und sich für ressourcenschonende Mobilität und Logistik im Sinne des Umweltschutzes einsetzt. Der Schwerpunkt der Arbeit liegt auf der Verbreitung der Nutzung von Transportfahrrädern als umweltfreundliches Lasten- und Fortbewegungsmittel.

Weitere Informationen:
Über das Prozedere des Ausleihens gibt es Informationen auf der Webseite des Vereins LaMa https://lastenvelomannheim.de

Autor:

Christian Gaier aus Mannheim

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