Rohstoffpreise und Fachkräftemangel bremsen Aufschwung
IHK-Konjunkturumfrage

Die rheinland-pfälzische Wirtschaft erholt sich langsam von den wirtschaftlichen Folgen der Pandemie  | Foto: Gerd Altmann/Pixabay
  • Die rheinland-pfälzische Wirtschaft erholt sich langsam von den wirtschaftlichen Folgen der Pandemie
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Rheinland-Pfalz. Die rheinland-pfälzische Wirtschaft erholt sich von den wirtschaftlichen Folgen der Corona-Pandemie: Der IHK-Konjunkturklimaindex springt um elf Punkte auf nun 115 Punkte und erreicht damit erstmals seit der Corona-Pandemie und nach der stockenden Konjunktur im Frühsommer 2021 (104 Punkte) das eher schwache Vorkrisenniveau vom Winter 2019/20 (113 Punkte). Die erfreuliche Entwicklung des Konjunkturklimas lässt sich auf eine deutlich verbesserte Beurteilung der aktuellen Geschäftslage zurückführen, wohingegen die zukünftigen Geschäftserwartungen weiterhin verhalten optimistisch beurteilt werden. Das geht aus der aktuellen Konjunkturumfrage der rheinland-pfälzischen Industrie- und Handelskammern (IHKs) hervor, die sich auf Antworten von 1.072 Unternehmen mit rund 200.000 Beschäftigten stützt.

Fachkräftemangel, Rohstoffpreise, Corona

Deutliche Verschiebungen gibt es bei den Risikobewertungen zur weiteren wirtschaftlichen Entwicklung. Die drei Top-Risiken sind aus Sicht der Unternehmen der Fachkräftemangel, die Rohstoffpreise und die weitere Entwicklung der Corona-Pandemie. „Die Rohstoffpreise haben sich aktuell über alle Branchen zu einem erheblichen Risikofaktor entwickelt und setzen insbesondere die Industrie unter Druck. Für 76 Prozent der Industrieunternehmen sind die Rohstoffpreise das größte Risiko. Viele Unternehmen berichten über Versorgungsschwierigkeiten bei Rohstoffen durch lange Lieferzeiten, fehlende Warenverfügbarkeit, gestörte Lieferketten und Handelsschranken“, erläutert Arne Rössel, Sprecher der IHK-Arbeitsgemeinschaft Rheinland-Pfalz.
Der Fachkräftemangel wird unter anderem deutlich bei der Besetzung offener Stellen. 47 Prozent der Betriebe geben an, dass sie diese längerfristig nicht besetzen können. Das trifft vor allem Stellen, die die duale Berufsausbildung (48 Prozent) oder den Fachwirt/Meister oder einen anderen Weiterbildungsabschluss (43 Prozent) als Qualifikationsniveau erfordern.
„Steigende Rohstoffpreise, latenter Fachkräftemangel und der weitere Fortgang der Corona-Pandemie summieren sich zu einem anspruchsvollen Risikomix und bremsen die Konjunktur. Die Wirtschaft begegnet dem mit viel unternehmerischer Tatkraft, braucht aber dennoch einen modernisierten und wettbewerbsfähigen Wirtschaftsstandort. Zentrale Stellschrauben hierfür sind eine Unternehmenssteuerreform, schnellere Digitalisierung, weniger Bürokratie und zuverlässige Rahmenbedingungen im Bereich Energie und Klimaschutz“, so Rössel.

Konjunkturelle Lage nach Branchen

Die Erholung in der Industrie besteht weiter fort, wird derzeit jedoch in ihrer Dynamik gebremst (Konjunkturklimaindex: Herbst 2021: 118 Punkte, Frühjahr 2021: 116 Punkte), auch wenn die Kapazitätsauslastung und die Auftragsbestände der Industrie nochmals deutlich zulegen. Auch die Erwartungen hinsichtlich des mittelfristigen Auslandsgeschäfts verbessern sich leicht, wobei 53 Prozent der Industrieunternehmen weder mit einer Verbesserung noch mit einer Verschlechterung rechnen. Einzig in der Ge- und Verbrauchsgüterindustrie ziehen die Stimmungs- und Wachstumsindikatoren merklich an. „Diese Entwicklung zeigt, dass die privaten Konsumausgaben wieder zunehmen. Das ist ein gutes Zeichen. Gerade in den Jahren vor der Corona-Krise stellte der private Konsum eine Stütze des Aufschwungs dar“, erläutert Fabian Göttlich, wirtschaftspolitischer Sprecher der IHK-Arbeitsgemeinschaft. Auch im Baugewerbe bewegen sich die Auftragseingänge und Umsätze nach wie vor auf gutem Niveau, einzig die Geschäftserwartungen und Beschäftigungsabsichten lassen etwas nach.

„Besonders erfreulich sind die deutlich gestiegenen Stimmungswerte in der Handels- und Dienstleistungsbranche“, so Göttlich weiter. „Die weitere Rücknahme Corona-bedingter Einschränkungen lässt diesen Branchen wieder Raum für die Geschäftstätigkeit. Zudem nimmt die aktuelle Corona-Bekämpfungsverordnung und die abklingende Pandemie Angst vor erneuten Lockdowns“, kommentiert Göttlich.

Innerhalb der Handelsbranche hebt sich besonders der Einzelhandel hervor. Hier lassen sich besonders große Sprünge bei den Stimmungs- und Wachstumsindikatoren verzeichnen. Im Einzelhandel steigt der IHK-Konjunkturklimaindex um 29 Punkte auf nun 116 Punkte und erreicht damit in etwa das Niveau zum Jahreswechsel 2019/20 (117 Punkte). Auch die Dienstleister arbeiten sich weiter mit großen Schritten aus dem tiefen Tal der Corona-Krise heraus. Zu nennen sind hier vor allem Unternehmen aus dem Bereich Verkehr und Lager- und Immobilienwirtschaft sowie unternehmensnahe Dienstleister. Auch wenn die personenbezogenen Dienstleister eine Besserung ihrer wirtschaftlichen Situation vermelden, weisen sie mit 85 Punkten weiterhin den niedrigsten Stimmungswert auf. ps

Autor:

Jessica Bader aus Mannheim

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