Stunde der Gartenvögel: Alarmierender Rückgang der Gartenvogelpopulationen

- Werden auch immer seltener gesichtet: Feldsperlinge
- Foto: NABU/Peter Trentz/www.naturgucker.de
- hochgeladen von Karin Hoffmann
NABU. In Deutschlands Gärten und Parks piept und zwitschert es immer weniger. Bei der bundesweiten „Stunde der Gartenvögel“ am zweiten Maiwochenende wurden im Schnitt nur noch 28,45 Vögel pro Garten gezählt. Das ist ein deutlicher Abfall zu 2024, wo es noch knapp 30 waren. Auch in Rheinland-Pfalz nahm die Anzahl der gemeldeten Vögel pro Garten im Vergleich zum Vorjahr von 31,17 auf 28,45 deutlich ab. Vor zehn Jahren wurden sogar noch 35,64 Vögel pro Garten in Rheinland-Pfalz gesichtet, 2021 waren es 33,43 Vögel.
Dass die Zahl der gesichteten und gemeldeten Vögel immer weiter abnimmt, ist für den NABU leider keine Überraschung. „Neben Einzeleffekten wie die Verbreitung von Krankheiten für bestimmte Arten haben viele Populationen, die in unsere Städte und Dörfer kommen, mit fehlender Nahrung, Hitze, Trockenheit und anderen Problemen zu kämpfen“, sagt Torsten Collet vom NABU Rheinland-Pfalz, „Wenn es weniger Biodiversität auf unseren Äckern, am Waldrand, in Gärten gibt, fehlt immer mehr Vögeln die Nahrung, der Nistplatz und der Lebensraum.“
Bei der Zählung stand bundesweit die Amsel besonders im Fokus. Hier bestand der Verdacht, dass das in einigen Regionen im vergangenen Sommer wieder stark aufgetretene Usutu-Virus sich bei den Sichtungen bemerkbar machen könnte. Dies scheint sich zu bewahrheiten: Im vergangenen Jahr wurden dem NABU vor allem aus Norddeutschland mehr Verdachtsfälle zu Infektionen mit dem Virus gemeldet. Dort wurden bei der diesjährigen „Stunde der Gartenvögel“ auch deutlich weniger Amseln pro Garten gezählt.
Eine Infektion mit dem tropischen Virus verläuft bei Amseln häufig tödlich, was den Bruterfolg im Vorjahr deutlich beeinflusst haben kann und sich nun offenbar in den verminderten Sichtungen niederschlägt. Negativer Spitzenreiter ist Schleswig-Holstein mit 31 Prozent weniger Amseln im Vergleich zum Vorjahr. In Niedersachsen sind es 27 Prozent weniger Amselsichtungen, ebenso wie in Mecklenburg-Vorpommern. In Rheinland-Pfalz nahmen die Amselsichtungen im Vergleich zum Vorjahr nur um sieben Prozent ab.
Die Vogelzählung des NABU fand bereits zum 21. Mal statt. Der NABU kann sich dank der zahlreichen engagierten Teilnehmenden ein gutes Bild der Bestandtrends über die Jahre machen. Bei der diesjährigen „Stunde der Gartenvögel“ haben bundesweit über 57.000 Menschen mitgemacht und rund 1,1 Millionen Vögel aus mehr als 39.000 Gärten und Parks in ganz Deutschland gemeldet. In Rheinland-Pfalz zählten über 3000 Menschen 57.044 Vögel in über 2.000 Gärten.red
Autor:Karin Hoffmann aus Ludwigshafen |
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.