Lärmminderung im Alltag: Befragung der Bevölkerung für Lärmatlas

- Lärmminderung im Alltag: Befragung der Bevölkerung für Lärmatlas / Symbolbild
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Rheinland-Pfalz. „Lärm betrifft uns alle. Er kann Schlaf stören und krankmachen. Mit der Erstellung des Lärmatlas gehen wir diese Problematik an. Der Lärmatlas soll darstellen, wie und wo sich die Bevölkerung in Rheinland-Pfalz durch welche Lärm-Arten gestört fühlt. Wir wollen die Identifikation von Lärmschwerpunkten und besonders relevanter Lärmquellen für eine bessere Abschätzung von Gesundheitsfolgen durch Lärm erreichen“, sagte Klimaschutz- und Umweltministerin Katrin Eder zum Start der Bürgerbefragung für den im Koalitionsvertrag beschlossenen Lärmatlas.
„Über Dosis-Wirkungsbeziehungen kann zukünftig zum Beispiel abgeschätzt werden, wie die Anzahl von Herzkrankheiten mit der Lärmbelastung in Rheinland-Pfalz in Zusammenhang steht. Die Ergebnisse der Befragung zufällig ausgewählter Bürgerinnen und Bürger werden hierfür eine Grundlage bieten. Darüber hinaus können wir so die durch Lärm entstehenden Krankheitskosten ermitteln. Deswegen ist eine breite Beteiligung der angeschriebenen Bürgerinnen und Bürger wichtig“, appellierte Eder mit Blick auf die Befragung, die im Mai startet.
Die Befragten werden per Zufall aus den Daten der Meldeämter aller 36 rheinland-pfälzischen Landkreise und kreisfreien Städte ausgewählt und im Mai angeschrieben. Insgesamt sollen die Antworten von 2.000 erwachsenen Einwohnerinnen und Einwohnern aus Rheinland-Pfalz ausgewertet werden. Der Fragebogen kann online ausgefüllt oder postalisch verschickt werden. Die Teilnahme an der Befragung ist freiwillig. Es kann auch vorkommen, dass mehrere Personen eines Haushalts angeschrieben werden. „Ich ermutige alle angeschriebenen Personen, an der Befragung teilzunehmen“, so Katrin Eder, „mit ihren Angaben zur Lärmbelästigung ermöglichen die Befragten es den verantwortlichen Stellen, potentielle Lärmschutzmaßnahmen in der Zukunft zielgerichteter zu planen.“ Die Ergebnisse der Befragung in Form von Texten, Tabellen und Abbildungen werden online im geplanten Lärmatlas-Portal frei verfügbar sein.
Mit der Befragung hat das Umweltministerium eine Forschungsgruppe aus Umweltpsychologinnen und -psychologen vom Hagener Zentrum für angewandte Psychologie, Umwelt- und Sozialforschung (ZEUS GmbH) beauftragt. Das Zentrum hat in der Vergangenheit bereits zahlreiche ähnliche nationale und internationale Projekte umgesetzt.
Auf die Befragung folgen schließlich acht weitere Module zur Erstellung des Lärmatlas. Fluglärm, Motorrad- und Sportwagenlärm werden gesondert erfasst. Zum Schluss wird der Lärm zur Ermittlung seiner Wirkung bewertet, die erhobenen Daten ausgewertet und der Lärmatlas veröffentlicht. Die Lärmbelastung im Mittelrheintal wird gesondert ausgewertet. „Dieser umfassende Ansatz des Lärmatlas ist in Deutschland bislang einzigartig. Mit dem Lärmatlas wollen wir Lücken in der bisherigen Lärmkartierung und -aktionsplanung schließen, indem wir verschiedene Arten von Lärm und ihre Auswirkungen in einer Gesamtlärmübersicht zusammenfassen“, sagte Katrin Eder.
„Lärmschutzmaßnahmen stehen häufig in der Kritik, sie seien zu teuer oder schadeten der Wirtschaft zum Beispiel durch Geschwindigkeitsbegrenzungen. Der Lärmatlas ermöglicht es, diese Kosten künftig den Kosten durch lärmbedingte Krankheiten gegenüberzustellen, und somit die wirtschaftlichen Aspekte von Lärmschutzmaßnahmen differenzierter zu betrachten und einen tatsächlichen Nutzen für die Bürgerinnen und Bürger zu erzielen. Denn häufig sparen die Maßnahmen an anderer Stelle Ausgaben ein, da lärmbedingte Erkrankungen und somit auch die damit einhergehenden Kosten reduziert werden“, so Eder.
Extrapolierte Lärmdaten lassen sich elektronisch in Kartenform auf der Website des Lärmatlas darstellen und zeigen leicht verständlich an, wo besonderer Handlungsbedarf zur Lärmminderung besteht. „Wir wollen Lärm senken und somit die Lebensqualität erhöhen“, schloss Eder.red
Autor:Karin Hoffmann aus Ludwigshafen |
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