Wasserschutzverein analysiert Brunnenwasser im Kreis: Nitrat und Keime gefunden

- Harald Gülzow erläutert die Messerwert im Rhein-Pfalz-Kreis
- Foto: Ruben Wiltsch
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Rhein-Pfalz-Kreis. Der Wasserschutzverein VSR hat Brunnen von Privatbesitzern beproben lassen. Die Proben analysierte Physiker Harald Gülzow vor Ort im Labormobil. Laut Gülzow geben die Ergebnisse Aufschluss über die Nitratbelastung im Kreis und darüber, ob und wie das Brunnenwasser genutzt werden sollte.
In den vergangenen Jahren wurden 374 Proben auf Belastungen mit Nitrat, Eisen, Bakterien untersucht. Die Organisation war auch aktuell wieder mit dem Labormobil in Städten aktiv, darunter in Schifferstadt, Mutterstadt, Böhl-Iggelheim, Limburgerhof.
Wie überall in Deutschland gelangt auch im Kreis über die Landwirtschaft Nitrat ins Grundwasser, das potenziell krebserregend ist. Die EU schreibt daher einen Grenzwert von 50 mg/l vor, der nicht überschritten werden darf. Laut VSR geben die Ergebnisse der Brunnenwasseranalyen Überblick über die Belastung des Kreises. „Außerdem helfen wir mit den Untersuchungen, gesundheitliche Gefahren bei der Nutzung im Garten auszuschließen“, erzählt Harald Gülzow, der am Infostand private Brunnenbesitzer zur Nutzung beriet. Jeder Brunnenbesitzer bekam ein Gutachten mit, das die Ergebnisse sowie die Empfehlungen für die Nutzung des Wassers festhielt.
Gülzow untersucht seit Jahren die Proben aus den Brunnen im Kreis. Er stellte bei der jetzigen Auswertung immer noch eine zu hohe Nitratkonzentration im Grundwasser aus der intensiven Landwirtschaft an rund einem Viertel der beprobten Stellen. „26,3 Prozent der Brunnen überschreiten bedauerlicherweise den Grenzwert der Nitratrichtlinie von 50 mg/l Nitrat. Besonders alarmierend ist, dass 6,4 Prozent der Brunnen sogar über 100 mg/l Nitrat lagen“, erklärt Gülzow. Gemüsesorten wie Blattsalat, Radieschen, Spinat und Rettich nehmen besonders viel Nitrat auf, wenn hohe Konzentrationen im Boden vorhanden sind. Neben stickstoffhaltigem Dünger erhöht auch das Nitrat im Gießwasser den Nitratgehalt in den Pflanzen.
Das Brunnenwasser sollte nicht genutzt werden, weil es erhöhte Eisenwerte aufweist. „Unsere Analysen ergaben, dass in 24,7 Prozent der untersuchten Brunnen die Eisengehalte über 0,8 mg/l liegen“, berichtet er. Hoher Eisengehalt verfärbt das Wasser und führt zu Ablagerungen. Beides kann technische Geräte beeinträchtigen und ist ein Nährboden für Keime in Leitungen. Auch die Bakterienbelastung ist hoch. Grund dafür ist Starkregen. Das mit E-Coli belastete Wasser dringt in undichte Brunnen ein. „Bei unseren Wasseruntersuchungen im Kreis fanden wir diese Bakterien in 22 Prozent der getesteten Brunnen,“ berichtet der Physiker. Gefahr sieht er auch durch defekte Leitungen, durch die Fäkalien ins Grundwasser gelangen können und es mit E-Coli kontaminieren können. „Diese Darmbakterien haben wir in 5,5 Prozent der untersuchten Brunnen festgestellt“, berichtet Harald Gülzow. Er weist darauf hin, dass das Wasser dann auch mit weiteren Viren und anderen Bakterien belastet sein kann, die zu schwerwiegenderen Krankheiten führen. Der VSR-Gewässerschutz hat eine Checkliste erstellt, anhand derer jeder prüfen kann, welche Ursachen für die Bakterienbelastung vorliegen könnten. Auf diese Weise lassen sich viele Probleme schnell beheben. jg/red
Autor:Julia Glöckner aus Ludwigshafen |
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