Straßen werden zu tödlichen Fallen: Zäune machen es Igeln schwer

- Foto: Andreas Bobanac
- hochgeladen von Julia Glöckner
Ludwigshafen. Die Temperaturen steigen und wir können sie wieder entdecken, die Igel. Die possierlichen Tiere kriechen ab April aus ihren Winterquartieren, um nachts auf Futtersuche zu gehen. Das gestaltet sich immer schwieriger, was auch an uns Menschen liegt.
Igel leben in menschlichen Siedlungen, in Gärten, auf Grünflächen sowie in Hecken und im Totholz. In Dörfern und Städten sind diese Inseln immer häufiger voneinander getrennt. Zäune aus Maschendraht, Mauern und andere moderne Grundstücksbegrenzungen werden dabei zu unüberwindbaren Hindernissen. Die Igel-Männchen, die nachts zwei bis drei Kilometer laufen, müssen daher die Straße nutzen, wenn sie auf Futtersuche gehen.
Ein Garten alleine reicht nicht aus, um einen Igel glücklich und satt zu machen. Auch die Nahrungsreviere der Weibchen erstrecken sich über mehre Dutzend Hektar. Wenn die Wege zwischen den Gärten versperrt werden, bleibt den Tieren oft nur die gefährliche Überquerung von Straßen – ein Risiko, das alles andere als selten tödlich endet.
Der NABU bittet Gartenbesitzer, Zäune, Maschendraht oder andere Barrieren so zu gestalten, dass die Tiere sie passieren können. Ein Abstand von mindestens 15 Zentimetern zwischen Boden und Unterkante des Zauns reicht oft schon aus. Alternativ können kleine Durchlässe geschaffen werden: Ein aufgeschnittener Draht, herausgenommene Streben oder kürzere Latten bei Holzstaketenzäunen helfen den stacheligen Nachtschwärmern enorm.
Es gibt auch Igeltore zu kaufen. Wichtig ist, den Rest des Zauns so zu bauen, dass Tiere sich nicht einklemmen. Denn Igel können beim Versuch, durch den Zaun zu schlüpfen, stecken bleiben und qualvoll verenden. Folien und Bretter am Zaun verhindern das.
Ein naturnaher Garten, verbunden mit igelfreundlichen Durchgängen, bietet nicht nur den kleinen Stacheltieren einen sicheren Lebensraum. Er schafft auch für viele andere Tiere eine grüne Oase – und schenkt uns selbst einen Ort voller Leben. Also: Werden wir zum „Zaun-Brecher“ und öffnen wir unsere Gärten für die wahren Stars der Nacht! jg/red


Autor:Julia Glöckner aus Ludwigshafen |
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