LU wird Wasserstoffgroßregion: Produktion und Versorgung mit Pipelines

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Ludwigshafen. In Ludwigshafen und der gesamten Metropolregion beginnt das Wasserstoff-Zeitalter. Fünf öffentliche Wasserstoff-Tankstellen werden bis 2025 Jahren in der Metropolregion entstehen: eine davon in Ludwigshafen vor dem Betriebshof der rnv. Zudem wächst hier ein H2-Valley, das die Energieversorgung der Industrie auf dem Weg Richtung Klimaneutralität bis 2045 sicherstellt.

Von Julia Glöckner

40 neue Wasserstoffbusse ergänzen bald die bisherige E-Bus-Flotte der rnv. Der Plan für das „H2-Valley“ mit dem dichten Tankstellennetz entstand bereits vor sieben Jahren. Der Wasserstoff-Versorger H2 Mobility wird in den nächsten Jahren ein Tankstellennetz in der Metropolregion ausbauen: eine entsteht aktuell in Ludwigshafen bis 2025, eine in Mannheim und eine zweite in Heidelberg bis 2024, wo es bereits eine H2-Tankstelle gibt. Zwei kleinere werden in Frankenthal und Neckargemünd in Betrieb gehen.

Weil vor allem die Wasserstoff-Busflotte sofort eine hohe Nachfragenach H2 schafft, lohnt sich der Bau der Tankstelle vor dem Betriebshof Rheingönheim für den Betreiber. Im Umkreis sind in den nächsten Jahren bis 2025 zudem Produktionsstätten für Wasserstoff geplant – eine auf der Friesenheimer Insel. Das garantiert kurze Wege zu den Tankstellen und der Industrie, was Energieverluste minimiert.

Auch für die chemische Industrie ist Wasserstoff ein wichtiger Standortfaktor. Bis 2030 plant der Bund den Ausbau eines regionalen Pipelinenetzes – insgesamt soll es 1200 Kilometer Länge umfassen und die BASF an Ostsee, Nordsee und Rotterdam anbinden, an typische Importstandorte für Wasserstoff also. Die BASF wird bald rund 50 Laster für den Transport von Chemieprodukten einflotten.„Hier entsteht deutschlandweit das größte Wasserstoffprojekt“, sagt Falk Schulte-Wintrop von H2 Mobility. An drei Standorten gleichzeitig die Umstellung zu machen, sei einmalig. Die Metropolregion habe im Vergleich zu anderen Regionen ein viel höheren Energiebedarf, den es heranzuschaffen gelte.

Wasserstoff gilt heute als wichtiger Energieträger der Zukunft, auch wenn er aus dem fossilem Brennstoff Erdgas gewonnen wird. Zwar braucht man viel Energie für seine Herstellung. Grundlage dafür ist der hocheffiziente, teure Energieträger Erdgas und die Produktion ist energieintensiv. Er wird in Autos und Industrie also mit einem schlechteren Wirkungsgrad verdampft, wenn auch emissionsfrei. Wasserstoff hat aber auch Vorteile: So ist er besser ohne Energieverluste speicherbar. Hier relativiere sich der bessere Wirkungsgrad von elektrischer Energie aus Wind oder Sonne gegenüber Wasserstoff nahezu, so Schulte-Wintrop, denn bei Stromspeicherung gehe viel Energie verloren.

Bevor nicht ganz neue Technologien entdeckt werden, wird man bei der Dekarbonisierung nicht ohne ihn auskommen. Wenn man nur aufs E-Auto und Wärmepumpen setzt, sind die Stromnetze bald überlastet und man müsste große Stromtrassen durch Hochleitungen bauen. Für den Transport von Wasserstoff lassen sich dagegen ganz einfach bestehende Pipelines nutzen oder weitere ausbauen. Besonders beim Betrieb von schweren Fahrzeugen wie Mülllastern und Bussen ist die grüne Technologie bislang als einzige wirklich anwendbar. Ein weiterer Vorteil: Die Tankzeiten bei Wasserstoff sind viel kürzer als die Ladezeiten von E-Fahrzeugen. Hinzu kommen die viel größeren Reichweiten. Müllfahrzeuge verbrauchen durchs Presswerk zusätzliche Energie. Ihr Betrieb ist durch E-Motoren nicht machbar, ohne mehr Autos, Touren und Personal einsetzen zu müssen.

Größere Reichweiten durch Mischtechnologie

Bislang sieht man nur kurze E-Busse auf den Linien Ludwigshafens verkehren. Die schweren Gelenkbusse brauchen vergleichsweise mehr Energie. Für ihren Betrieb auf den langen Strecken durchs Stadtgebiet reicht die Reichweite von E-Batterien nicht aus. Um die großen Reichweiten zu schaffen und auch die Berge in Heidelberg zu erklimmen, entwickelt ein Forschungsunternehmen derzeit eine neue Batterietechnik: „Ein Teil der E-Batterie wird durch eine Wasserstoff-Brennstoffzelle ersetzt. So kann der Bus selbst elektrische Energie während der Fahrt produzieren. Es gibt eine Reichweitenverlängerung“, erklärt Fank Ehemann, Leiter Fahrzeugtechnik bei der rnv. Die Verkehrsbetriebe liefern bundesweit Erfahrungswerte beim Test der neuen Busse. Die ersten Prototypen für Ludwigshafen kommen bald für Probefahrten und Reichweitentest. 20 solcher Bussen sollen in den kommenden Jahren in Ludwigshafen auf die Strecke gehen. Die Flotte soll allmählich ausgeweitet werden.

Die Förderung des Wasserstoff-Valleys Metropolregion läuft teils aus Bundesmittel, teils aus Mitteln des Lands Baden-Württembergs und teils über die freie Wirtschaft. So soll die Dekarbonisierung der Region mit dem hohem Energiebedarf sichergestellt werden. Der Bund beteiligt sich zu 80 Prozent an den Mehrkosten für die Busflotte. Die Tankstelle Ludwigshafen wird Anfang 2025 fertig gestellt, während 2024 bereits die zweite in Heidelberg und die erste in Mannheim in Betrieb geht. Aktuell wird das Grundstück erschlossen, was bis Mai dauert. Ludwigshafen stellt das Grundstück, was Kosten von rund 460 000 Euro für die Stadt bedeutet, so Umweltdezernent Alexander Thewalt. 

Die eigene Produktion des H2-Versorgers in der Region ermöglicht günstige Preise. „Der Tankpreis wird bei acht bis neun Euro pro Kilo Wasserstoff liegen“, erklärt Schulte-Wintrop. Auch Privatautos, die mit Wasserstoff fahren, können dort künftig tanken, genauso wie Müllfahrzeuge aus der Metropolregion, die aktuell noch zur H2-Tankstelle nach Heidelberg fahren müssen. jg/red

Autor:

Julia Glöckner aus Ludwigshafen

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