Internationales Filmfestival: Junge, frische Kinohighlights, Stars und tiefe Storys

Die Parkinsel erstrahlt in rotem Licht  | Foto: Arthur Bauer
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Ludwigshafen. Angesichts der hohen Kartennachfrage erwarten die Veranstalter des Internationalen Filmfestivals von Mittwoch, 23. August, bis Sonntag, 10. September, noch mehr Besucherandrang als im Vorjahr. Die Filme erzählen in diesem Jahr von den großen sozialen Menschheitsthemen unserer Zeit: von der Liebe, der Familie, dem Streben nach Glück, das den persönlichen Lebensweg finden lässt. Aber auch die Dauerbrenner „Verbrechen“ und die klassische „Heldenreise“, diesmal im Kampf gegen Ausgrenzung, Ressentiments, Diskriminierung setzen die Kinofilme um. Zu Gast sind renommierte Regisseure, Stars und Produzenten.

Von Julia Glöckner

Fünf Leitthemen durchzieht die Auswahl an Produktionen. Zum Thema Familie zeigt das Filmfestival vor allem junge, frische Komödien mit Tiefgang, aber auch andere Genres. Kernaussage: Es kommt beim Familienglück nicht darauf an, wer man ist. Das Gefüge funktioniert, wenn man sich trotz aller Unterschiede respektiert und liebt.

Im Eröffnungsfilm „Gäste zum Essen“ am Mittwoch, 23. August, um 19.30 Uhr, prallen Sozialmilieus aufeinander. Das Architektenpaar lädt den Freund der Tochter ein, der Gärtner ist. Leider führt das Kennenlernen nicht zusammen – die Höflichkeiten der Privilegierten sind im Sozialmilieu des Gastes nicht so gepflogen. Aber ist das wirklich wichtig oder halten diese Höflichkeiten nur eine Scheinwelt aufrecht – mit der man sich über seine eigene Menschenfreundlichkeit vielleicht sogar ein bisschen selbst täuschen kann? In der Komödie bröckelt es hinter der Fassade jedenfalls gewaltig. Am Ende überzeugt die Menschlichkeit der einfachen Leute viel mehr als die Großartigkeit der Stararchitekten.

Die Filme zum Thema „Harte Wirklichkeiten. Menschliche Stärke“ zeigen vor allem eins: Wenn Menschen einander das Leben schwer machen, ruft das immer auch Idealisten auf den Plan, die etwas daran ändern wollen. Der Film „Sonne und Beton“ erzählt von der Kiez-Welt Gropius-Stadt aus Beton und Hochhausschluchten und ebenso tiefen Abgründen aus Perspektivlosigkeit, Vernachlässigung und Marginalisierung junger Menschen. Der Autor des Romans, auf dem das Drehbuch aufbaut, bricht aus dieser Welt aus.

Was wäre ein Filmfestival ohne das Thema Verbrechen? Kriminalität fasziniert, weil sie jenseits des geregelten Lebens passiert, die Pläne der Kriminellen meist ausgebufft sind und die Persönlichkeiten ungewöhnlich. Die gezeigten Neuproduktionen, darunter auch einige Tatorts der beliebtesten Teams, bieten darüber hinaus noch viel mehr: Vertraute Protagonisten, die scherzen, menscheln, scheitern und sie handeln von den großen gesellschaftlichen Trendthemen.

Lebenswege sind individuell und durch Ereignisse geprägt. Die sieben Filme zum Thema „Lebensweisheiten. Lebenswege“ zeigen, wie wichtig es ist, seinen Weg zu gehen – trotz aller Hindernisse und Determinanten im Leben an Werten und Überzeugungen festzuhalten, die Orientierung geben. Der Film zum autobiografischen Roman Joachim Meyerhoffs „Wann wird es endlich wieder so, wie es nie war“, der seine Jugend auf dem Gelände der Kinder- und Jugendpsychiatrie seines Vaters verbrachte, verwebt die kuriosen Lebenswege der Insassen und der Familie in einem verzauberten Mikrokosmos.

Die meisten Filme unter dem Leitthema „Lebenswege“ sind Oden ans Leben. Wie der Film „Im Taxi mit Madeleine“, in dem ein Taxifahrer die 92-Jährige an die Orte ihres Lebens fahren muss, damit sie auf dem Weg ins Pflegeheim alles nochmal durchleben kann, zeigt: Das Glück liegt vor den Füßen, man muss es nur finden.

Filme zum Thema „Liebe“ werden meist leicht erzählt, vermitteln aber zeitgemäße Botschaften: Kaum ein Phänomen ist so schwierig zu erforschen wie die Liebe. Denn sie ist nicht planbar, bestimmt oder linear und erfordert heute mehr Mut denn je. Es hängt nicht nur von einem selbst, sondern auch von Zufällen ab, ob aus einem Treffen eine Beziehung wird. Das Wichtigste ist bei der Liebe, nicht zu verpassen, wenn man gefunden wird.

Viele deutsche Stars besuchen das Internationalen Filmfestival und stehen im Anschluss an die Filme Rede und Antowort: Nastassja Kinski, Karoline Herfurth, Burghart Klaußner, Peter Kurth, Christian Redl, Matthias Koeberlin, Josefine Preuß, Andrea Sawatzki, Joachim Król, Ulrich Tukur, Ulrich Matthes, Günther Maria Halmer, Patricia Aulitzky, Ulrike Folkerts, Bernadette Heerwagen, Thorsten Merten, Catrin Striebeck und nicht zu vergessen die beiden Preisträger für Schauspielkunst Axel Milberg und Justus von Dohnányi – sie alle sind die berühmten Gäste beim Filmfestival auf der eleganten Parkinsel und haben im Anschluss an die Filme in Filmgesprächen die Deutungshoheit über den Stoff.

Preise für Regie, Filmkunst, Schauspiel

Die renommierte Autorin Dorothee Schön erhält den Ludwigshafener Drehbuchpreis. Zweimal erhielt sie bereits den Grimme-Preis für ihre Drehbücher. Die Preisverleihung findet am Mittwoch, 30. August, um 18.15 Uhr im Zeltkino B vor „Die Unschärferelation der Liebe“ statt. Der Regiepreis des Festivals des deutschen Films geht an den Leipziger Regisseur Thomas Stuber. Er erhält den Preis am Samstag, 2. September, um 18.15 Uhr, im Zeltkino B vor der Vorstellung seines aktuellen Films „Die stillen Trabanten“.

14 hochkarätig besetze Filme der insgesamt 60 gezeigten Filme konkurrieren um den Ludwigshafener Filmkunstpreis, den eine Jury vergibt, sowie um den Rheingold Publikumspreis, der sich aus dem freiwilligen Zuschauerranking ergibt.

2022 hatten 88.000 Menschen das Festival des deutschen Films besucht. Angesichts der hohen Nachfrage nach Karten wird in diesem Jahr das Vorpandemieniveau erwartet. Die Vorstellungen sind aber noch lange nicht ausverkauft. Tickets können rund um die Uhr online unter tickets.fflu.de oder von Montag bis Samstag, 9. September, jeweils von 10 bis 20 Uhr an der lokalen Vorverkaufsstelle in der Rhein-Galerie Ludwigshafen erworben werden.

Kinderprogramm

Das Programm umfasst viele Produktionen fürs junge Publikum. Rolf-Rüdiger Hamacher hat ein fein kuratiertes Programm zusammengestellt, das Kinder und Jugendliche in den beiden Festivalwochen in den Bann zieht. „Filmbildung fängt bei dem jüngsten Publikum an“, so Festival-Intendant Michael Kötz. „Deswegen gehört bei uns das Kinderfilmfest zum festen Programmpunkt. Wer einmal in der Gemeinschaft das magische Kinoerlebnis in unseren großen Zelten mit hunderten begeisterten Kindern erlebt hat, der kennt den Unterschied zwischen Smartphone und Leinwand.“

Das Programm mit Filmbeschreibungen liegt überall im Stadtgebiet in Geschäften wie der Rheingalerie, in Banken oder Apotheken und in Serviceboxen entlang der Hannelore-Kohl-Promenade aus.

Online ist es unter https://www.festival-des-deutschen-films.de/programm zu finden. jg

Autor:

Julia Glöckner aus Ludwigshafen

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