Filmfestival: Was mit Skepsis begann wird zweitwichtigstes Branchenfestival

- Kinozauber auf der Parkinsel
- Foto: Daniel Wetzel
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Ludwigshafen. Das Filmfestival auf der Parkinsel endete gestern mit einer hervorragenden Bilanz fürs Jahr 2025. Rund 135.000 Besucher:innen begrüßten Programmdirektorin Daniela Kötz und Festivalintendant Dr. Michael Kötz im Jahr 2025 auf der Parkinsel am Rhein. 2024 waren es noch 125.000 Besucher gewesen. Auch Fachleute aus der Filmbranche schwärmen.
Die Menschen aus der Region „lieben“ das Festival, wie Intendant Michael Kötz betonte. Vor allem trifft das auf die Leute aus Ludwigshafen zu.
„Auf der Parkinsel ist man nie allein. Nicht im Kino, nicht in der Festivalgastronomie oder in den Gesprächszelten. Bewusst setzten wir mit unserem Programm den Rahmen, um sich zu begegnen und auszutauschen. Denn was gibt es Schöneres, als einen guten Film mit 1.000 Menschen zu sehen und dann am Rhein zu sitzen und sich darüber bei einem kühlen Getränk auszutauschen“, sagt Festivalintendant Dr. Michael Kötz.
Bei den 68 Empfängen von Film- und Fernsehstars war der Andrang groß. Menschentrauben bildeten sich um die Limousinen, die sich ihren Weg bahnen mussten, und teils ohne die Hilfe von Einsatzfahrzeugen nicht wieder so schnell den Weg hinaus gefunden hätten. Nicht selten dauerten die Autogrammstunden mehr als eine Stunde. Denn sehr viele Festivalbesucher*innen wollten ein Autogramm oder ein Selfie.
Bedeutung in Filmbranche wuchs Jahr für Jahr
Rainer Bock, der jedes Jahr aufs Festival kommt und alle großen Filmfestivals kennt, schätzt vor allem die „Herzlichkeit“, mit der man hier empfangen wird. „Vor 21 Jahren betrachtete man die Idee mit Skepsis, hier ein Filmfestival zu etablieren, und heute reißt sich die ganze Branche darum, hierher zu kommen“, sagt Bock. Auch mit 484 Fachbesuchern – eine Steigerung um 20 Prozent, geht das Festival zu Ende, darunter Schauspieler, Regisseure, Autoren, Produzenten, Redakteure und zahlreiche Medienvertreter.
Viele Stars und Fachleute der Branche mögen die besondere Kulisse, die Parkinsel. Laut Emil Steinberger entstehe hier eine „ganz eigene Welt, abgeschottet“, die von der Gemütlichkeit der Zeltlandschaft geprägt ist und dem freien Open-Air-Festivalgelände mitten in der Parklandschaft am Rhein, wo man mitdiskutieren kann. Es gab 124 Filmgespräche. Die insgesamt 30.000 Gäste diskutierten oft bis spät in die Nacht. Die Tatortkommissarin aus Ludwigshafen Ulrike Folkerts betonte: „Dieses Festival ist ein reines Festival für das Publikum (…,) die Atmosphäre ist spitze!“.
„Das Festival ist in unseren Kreisen sehr bekannt, es wächst jedes Jahr, wird internationaler – die machen hier einen sehr guten Job. Sehr gut organisiert und mit viel Liebe gemacht – tolle Locations – habe ich Respekt vor. Wichtig in dieser Zeit für den deutschen Film“, sagt der Mannheimer Uwe Ochsenknecht, der den Preis für Schauspielkunst empfing.
Als Michael Kötz das Filmfestival vor 20 Jahren „aus dem Boden stampfte“, hätte er nie erwartet, dass es sich zum zweitgrößten und zweitwichtigsten Filmfestival in Deutschland nach der Berlinale mausern könnte.
Das Festival des deutschen Films Ludwigshafen am Rhein ist beliebter Treffpunkt der Stars und Publikumsmagnet der Rhein-Neckar-Region, der Event ist auch verstärkt Anziehungspunkt der Unternehmen in der Region.
„19 intensive Tage voller Geschichten, Gesprächen und Begegnungen – die Mischung stimmt“, sagt Festivalintendant Dr. Michael Kötz. „Wir haben keine Scheu, eine Tatort-Premiere neben den Jurypreisträger aus Cannes zu programmieren. Unser Publikum schätzt das, und sie sind nicht nur wegen des Filmprogramms auf unserem Filmfest, sondern wegen der Begegnungen mit den Stars, den Gesprächen über die vielfältigen Themen der Filme und der einzigartigen Atmosphäre auf der Parkinsel. Bewusst haben wir uns von Anfang an gegen den cineastischen Elfenbeinturm entschieden. Wir wollen unser Publikum mitnehmen, nicht belehren." jg/red
Autor:Julia Glöckner aus Ludwigshafen |
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