Kinderfilmpreis für spannende und lehrreiche Zeitreise in die NS-Zeit

- „Nils Nager“ neben Kinderfilmfestival-Kurator Rolf-Rüdiger Hamacher (mitte, hinten), Festivalintendant Dr. Michael Kötz (rechts), Programmdirektorin Daniela Kötz (links), Holger Martens, Geschäftsführer der Rheinpfalz (links, dahinter), die 7köpfige Kinderjury - Noreen Chiuia, Anna Bergner, Gilbert Himpele, Lale Wippert, Henrik Spieß, Kareem Heinrich und Aksu Erbektas – sowie Kinderfilmpreis Gewinner Norbert Lechner mit seinen beiden Hauptdarstellern Silas John und Konstantin Horn.
- Foto: Festival des deutschen Films
- hochgeladen von Julia Glöckner
Ludwigshafen. Der Kinderfilmpreis „Goldener Nils“ des 21. Festivals des Deutschen Films geht in diesem Jahr an den Film "Das geheime Stockwerk". Eine Jury aus sieben Kindern suchte das Werk aus sieben Beiträgen des Wettbewerbsprogramms aus.
Kurator Rolf-Rüdiger Hamacher setzt sich der Film überzeugend auf Augenhöhe mit einem Kapitel deutscher Geschichte auseinander.
Preisträger Norbert Lechner zeigte sich bewegt. „Als ich vor fünf Jahren mit dem Projekt begann, habe ich nicht gedacht, dass die politische Entwicklung so schnell geht und das Thema so aktuell wird“, sagt Lechner. „Ich muss ehrlich sagen, wenn ich heute Politiker höre, die sagen, wir müssen die Vergangenheit ruhen lassen, dann wird mir angst und bange. Denn ich möchte in einem Land Leben, in der niemand ausgegrenzt wird und Menschen keine Angst haben, in der es kein Rassismus gibt. Die Fehler, die in Deutschland gemacht wurden und diese schrecklichen Ereignisse hervorgerufen haben – ich glaube, niemand von uns wünscht sich, dass sich das nochmal wiederholt. Dazu müssen wir aus der Vergangenheit lernen und dürfen sie nicht quasi in die Schublade tun. Deswegen danke ich ganz besonders der Kinderjury, dass ihr diesen Film ausgewählt habt.“
Die Kinderjury lobte den Film als spannend und zugleich lehrreich, ohne dabei zu traumatisieren.
Das geheime Stockwerk
Karlis Eltern haben in den Bergen ein altes Hotel gekauft. Statt Ferien ist nun Renovieren angesagt. Missmutig drückt Karli auf den Knöpfen des Fahrstuhls herum. Als sich die Tür öffnet, ist er zwar im gleichen Hotel, aber im Jahr 1938. Hier lernt er das jüdische Mädchen Hannah und den Schuhputzer Georg kennen. Nach und nach dämmert Karli, welches Unheil seinen neuen Freunden in der Vergangenheit droht. Sensible und kindgerechte Aufarbeitung eines unrühmlichen Kapitels deutscher Geschichte.
Der „Goldene Nils“ wird seit 2014 in Kooperation mit der Rheinpfalz vergeben. Namensgeber ist Zeitungs-Maskottchen „Nils Nager“, ein Biber, der Kindern die Welt erklärt. Die Auszeichnung ist nicht dotiert, gilt aber als wichtiger Beitrag zur Filmbildung junger Zuschauer:innen. Das Kinderfilmfestival ist seit 2006 fester Bestandteil des Festivals des Deutschen Films Ludwigshafen. 2025 standen sieben Produktionen auf dem Programm, die über 6.000 Kinder ins Kino lockten.
„Seit 2009 gibt es den „Nils Nager Club“ für die ganz jungen Leserinnen und Leser der Rheinpfalz“, so Holger Martens, Geschäftsführer der Rheinpfalz. „Die Jury hat viele gute Filme gesichtet und der Beste wird heute mit dem „Goldenen Nils“ ausgezeichnet.“ jg/red
Autor:Julia Glöckner aus Ludwigshafen |
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