Zwischenbilanz zur Erdbeersaison
Witterungsbedingt ein Jahr der Extreme

Noch kann man Erdbeeren aus der Region genießen. | Foto: VSSE e.V. / Christoph Göckel
  • Noch kann man Erdbeeren aus der Region genießen.
  • Foto: VSSE e.V. / Christoph Göckel
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Mit dem sehr kalten April und den kühlen Tagen im Mai begann die Erdbeerernte sowohl im Tunnel als auch im Freiland in diesem Jahr verspätet. Frostnächte und kalte Tage machten das Abdecken der Erdbeerfelder erforderlich, um das Erfrieren der Blüten und damit den Ernteausfall zu verhindern. Im Juni forderten Starkregen und sommerliche Temperaturen über 30 °C die Anbauer und Anbauerinnen heraus. Unter diesen Bedingungen ist es schwer, die Qualität der Erdbeeren, deren Haut sehr empfindlich auf Niederschläge und zu hohe Temperaturen reagiert, zu halten.

„Die Erdbeersaison hatte es auch in diesem Jahr in sich. Aufgrund der niedrigen Erntemengen zu Saisonbeginn hielt sich der Lebensmittelhandel mit der Planung von Angeboten deutscher Erdbeeren zurück oder bot gleichzeitig Erdbeeren aus mehreren Herkunftsländern an. Das führte dazu, dass mit dem Temperaturanstieg Anfang Juni Mengen aufliefen, die schwierig Absatz fanden, und für einen großen Preisverfall für die Erzeuger sorgte. Wir erwarten, dass der Lebensmitteleinzelhandel flexibler reagiert und Angebote für heimische Erdbeeren fährt, gerade wenn Haupternte ist“, betont Simon Schumacher, Vorstandssprecher des Verbands Süddeutscher Spargel- und Erdbeeranbauer e. V. (VSSE).

Während in Baden, Südhessen und der Pfalz die Erntemengen an Erdbeeren Ende Juni schon deutlich zurückgehen und ab Juli nur noch Spätsorten und Remontierer, also mehrfach tragende Erdbeersorten, beerntet werden, befindet sich Mittel- und Norddeutschland noch in der Hauptsaison.

Saisonbeginn mit geringen Erntemengen und hohen Preisen

„Aufgrund des Frostes und der Kälte im April und Mai war es der Tunnel, der in dieser Saison die Ernte gerettet hat. Corona bedingt standen die Betriebe unter größerem Stress, aber sie haben die Situation gut gemeistert. Es war kein einfaches, aber für viele Betriebe ein gutes Jahr,“ resümiert Katrin Hetebrügge, Anbauberaterin in Hessen. Auch Christof Steegmüller, Erdbeerproduzent und Erdbeeranbauberater in Baden-Württemberg und der Pfalz, bestätigt, dass die Erdbeersaison unter Corona-Bedingungen unproblematisch war, da die Betriebe gut vorbereitet waren.

Laut der Agrarmarkt Informations-Gesellschaft mbH (AMI) war 2021 für Erdbeererzeuger ein extremes Jahr. „Während in 2020 der Saisonstart extrem früh war, ging es 2021 witterungsbedingt nur sehr zögerlich los. Aufgrund der geringen Erntemenge haben die Verbraucher in Deutschland im April und Mai 2021 im Vergleich zum Vorjahr 45 Prozent weniger deutsche Erdbeeren eingekauft. Preislich lag der durchschnittliche Konsumentenpreis über alle Vermarktungswege hinweg im April mit 7,15 Euro pro Kilo Erdbeeren 0,13 Euro höher als 2020, im Mai waren es 8,10 Euro pro Kilo und damit 1,46 Euro mehr als im Vorjahr, was an der geringen verfügbaren Menge an Erdbeeren lag“, bilanziert Eva Würtenberger, Obst-Marktexpertin von der AMI. Im Juni brach der Preis dann durch die hohen Erntemengen ein.

Hitze sorgt im Juni für hohe Erntemengen, instabile Fruchtqualitäten und niedrige Preise

Ansonsten bewertet Steegmüller die Erdbeersaison schlechter als im vergangenen Jahr: „Die ersten vier Wochen waren gut, dann brachte die große Hitze hohe Erntemengen und damit einen Preissturz mit sich, von dem sich der Erzeugermarkt nicht mehr erholt hat. Ich hoffe, dass die erste Hälfte der Saison, die zweite ausgleichen kann. Sicher ist, dass es nicht für alle Anbauer und Anbauerinnen eine gute Saison war.“

In Nordrhein-Westfalen können Kunden und Kundinnen aus dem Vollen schöpfen: „Bei uns in Nordrhein-Westfalen ist noch viel geschützte Ware vom Anbau auf Stellagen am Markt. Witterungsbedingt hat die Freilandware teilweise schlechte Qualitäten, da es starke Niederschläge gab. Um den 10. Juni haben sich zeitlich verschiedene Erdbeer-Sätze so zusammengeschoben, dass nun viel Ware am Markt ist und die Preise stark zurückgegangen sind“, erläutert Ludger Linnemannstöns, Erdbeeranbauberater aus Nordrhein-Westfalen.

Trend zur Direktvermarktung und starke Nachfrage nach Selbstpflücke

Laut der AMI lag der Absatzweg über die Direktvermarktung bei 18,3 Prozent und dabei etwas unter dem Wert von 2020, wo er bei 19,2 Prozent lag, und deutlich höher als im Jahr 2019, in dem er bei 15,8 Prozent. Auch in diesem Jahr war die Selbstpflücke von Erdbeeren beliebter als gewöhnlich. Die Erdbeeranbauer mussten die Selbstpflückfelder teilweise früher schließen oder von vorne herein am Wochenende zeitlich stärker eingrenzen, damit es wieder genug reife Erdbeeren zum Ernten gab.

Mit Erdbeerkonfitüre durch das ganze Jahr

Wer vorsorgt, hat länger etwas von der Erdbeersaison: rechtzeitig Erdbeeren besorgen und Erdbeerkonfitüre kochen. Sie hilft nicht nur zum Durchhalten bis zur nächsten Saison, sondern ist auch ein schönes Geschenk für Erdbeer-Freunde. Zutaten für 12 Gläser (250 g-Gläser): 2 kg Erdbeeren, 1 kg Gelierzucker (1:2), Saft einer Zitrone. Zubereitung: Erdbeeren waschen, abtropfen lassen, putzen und je nach Größe ganz lassen oder halbieren. Erdbeeren in einen großen Topf zusammen mit dem Gelierzucker geben, Saft einer ausgepressten Zitrone hinzugeben, gut vermischen und etwas ziehen lassen. Das Ganze aufkochen unter Rühren 4 Minuten kochen lassen. Die bereit gestellten, mit heißem Wasser ausgespülten Gläser mit Marmelade füllen, Deckel sofort schließen und die Gläser auf den Kopf stellen und auskühlen lassen. Tipp: Wenn man kleine Einmachgläser nimmt, dann kann man verhindern, dass die Erdbeerkonfitüre ihre schöne rote Farbe verliert. Denn wenn das Glas offen ist, oxidiert die Marmelade schneller, d. h. sie wird bräunlich. Eine weitere Alternative ist, die Erdbeeren gewaschen, geputzt und halbiert einzufrieren und nach Bedarf aus den gefrorenen Erdbeeren frische Konfitüre zu kochen.

Autor:
Isabelle Bohnert aus Karlsruhe
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