Nachgefragt beim Fotografen Elliott Landy, der hautnah dran war / Bilder bei den Schlosslichtspielen in Karlsruhe / Verlosung
"Woodstock war trotz aller Umstände ein ziemlich relaxter Ort"

Elliott Landy unterzeichnet für den Gewinner sein Buch | Foto: jow
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  • Elliott Landy unterzeichnet für den Gewinner sein Buch
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  • hochgeladen von Jo Wagner

Karlsruhe. Elliott Landy war bei Woodstock (15. bis 17. August 1969) hautnah dabei – und es sind wohl seine Bilder, die bei den meisten Menschen auch noch heute das Bild von Woodstock bestimmen. „Wochenblatt“-Redaktionsleiter Johannes Wagner fragte nach beim amerikanischen Fotografen – in Sachen Bilder, Blickwinkel und auch nach seinen Lieblingsmotiven.

???: Santana, „Canned Heat“, „The Who“, Ravi Shankar, „Ten Years After“, Jimi Hendrix, Joe Cocker, Joan Baez und auch „Canned Heat“ spielten dort: Waren Sie eigentlich rund um die Uhr im Einsatz in Woodstock?
Elliott Landy: Nein (lacht), das war nicht möglich, die Bands spielten ja teilweise bis zum Morgengrauen. Ich war damals zwar jung – aber alles konnte auch ich nicht ganz ohne Schlaf überstehen. Ich habe also gar nicht alles fotografieren können.

???: Bei der Masse der Besucher, man spricht von 400.000, beim Andrang rund um die Bühne auf den Weidefeldern, bei organisatorischen Missständen ... Wie war das Fotografieren? Stressig?
Landy: (schmunzelt) Nein, eigentlich nicht. Woodstock war trotz aller Umstände ein ziemlich relaxter Ort. Wir waren ziemlich entspannt. Woodstock war "not only love & drugs" - es war "freedom, creativity & ideas". Das war vielleicht auch Teil der Magie von Woodstock. Ich vergleiche das gerne mit einer Meditation, wenn man in sich selbst eintaucht, sich vom Alltag entfernt. So war Woodstock – mit „Vibrations“. Vielleicht haben deshalb alle da auch so eine innere Ruhe empfunden.

???: Ihr Blick auf Woodstock prägt noch heute das Bild: Was machte den eigentlich aus?
Landy: Ich war eigentlich an den Bands interessiert – aber wollte auch alles rundherum fotografieren, ob zwischen den Besuchern, Backstage oder auch auf der Bühne neben den Musikern. Das gehört ja alles dazu.

???: Wie haben Sie Woodstock fotografisch geplant?
Landy: Nein, das habe ich überhaupt nicht (schmunzelt). Ich bin in einen Kameraladen gegangen, habe 80 Filme gekauft – und bin nach Woodstock. Dort bekam ich dann eine Schublade zugeteilt, habe die Filme dort rein – und bin rausgegangen unter die Menschen.

???: Hand aufs Herz: Heute gibt’s Speicherplatz praktisch unbegrenzt in den Kameras. Wie war das damals? Wie viele Bilder haben Sie dann eigentlich in Woodstock gemacht?
Landy: Oh ja, das stimmt. Die 80 Filme hatten ja je 36 Bilder. Ich dachte mir, dass dies ziemlich viele Bilder werden – aber das ist in der Tat nichts im Vergleich zur digitalen Fotografie heute. Dazu kam, dass mir auch noch vier Filme abhanden kamen. Ich hatte 40 Filme gleich in die Schublade getan – aber später waren dann vier weg, zum Glück aber nur vier. Vielleicht hatte die sich aber nur jemand anderes genommen, der keine mehr hatte. Ich weiß es bis heute nicht – bin aber auf jeden Fall dankbar, dass nicht mehr wegkamen.

???: Beim Blick auf Ihre Bilder: Gibt’s eines, das Sie besonders schätzen?
Landy: Die Auswahl fällt wirklich schwer – zumal diese Auswahl, die in Teilen auch in Karlsruhe zu sehen ist, schon mein Statement zu Woodstock ist. Es gibt ja wirklich viele gute Bilder zu Woodstock – bei mir ist das ein Set von vielleicht 100 Bildern, bei gemachten rund 2.500 Aufnahmen. Aber eines der Bilder, das mir am besten gefällt … (zögert). Das ist jetzt aber wirklich schwer, aber … ja, das müsste dieses hier sein (zeigt in seinem Buch auf eine Aufnahme, bei der ein junges Mädchen zu sehen ist, das einen blauen Ballon hält). Mitten in der Menge sitzt dieses blonde Mädchen, sie ruht gewissermaßen in sich. Das merkt man an ihrem Gesichtsausdruck, an diesem Lächeln. (Landy blättert weiter im Buch, kehrt aber wieder zurück zur Seite) Wir haben uns doch alle so gefühlt damals. Das ist für mich das Bild, das die Stimmung von Woodstock wohl am besten rüberbringt. Sie groovt etwas zur Musik, zeigt dabei aber auch eine Unbekümmertheit, mitten in der Menge, das sieht man fast bei allen außenrum. Sie ist fokussiert, macht in diesem Moment wohl ihre persönliche Erfahrung in Woodstock, erlebt sie zugleich aber in der Menge. Das macht für mich eigentlich genau Woodstock aus! Eine innere Ruhe, sich selbst sein – und das mit vielen anderen!

???: Und jetzt sind Ihre Bilder auf der Schlossfassade in Karlsruhe bei den Schlosslichtspielen …
Landy: Das ist sehr aufregend für mich, dies zu erleben. Diese Qualität in dieser Größe, die Bilder überblendet dazu, ohne Unschärfe. Das ist doch jedes Fotografen Traum, seine Bilder so einem großen Publikum zeigen zu können. Dazu die Musik, eingebunden, Teil der Bilder – ein tolles Erlebnis!

Infos: "Woodstock Vision" heißt das Werk von Antonin Krizanic und Christina Zartmann, das die Woodstock-Bilder von Landy auf die Schlossfassade in Karlsruhe bringt. „Im Kern jedoch ging es bei Woodstock um Freiheit: nämlich um die Freiheit, du selbst zu sein", so Michael Lang, der 1969 gemeinsam mit Artie Kornfeld das legendäre Woodstock-Festival organisierte: "Und das an einem Ort voller Kreativität und Toleranz. Diese Freiheit gilt es zu feiern – am besten jeden Tag.“ In Karlsruhe sind viele der eindrucksvollen Bilder von Elliott Landy, einem Bekannten von Michael Lang, zu sehen: „Elliott Landy‘s Woodstock Vision – The Spirit Of A Generation“ - bei den Schlosslichtspielen und auch in Schaufenstern ausgewählter Geschäfte in der Karlsruher Innenstadt, www.schlosslichtspiele.info

Gewinnspiel
Elliott Landy hat für „Wochenblatt“-Leser noch ein Exemplar seines Buchs „Woodstock Vision“ persönlich signiert. Wer es gewinnen möchte, schreibt eine Mail mit dem Stichwort „Woodstock“ bis 21. August 2019 an gewinnen@suewe.de. Unter allen Einsendern wird das Buch verlost.

Autor:

Jo Wagner

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