Eltern bieten Unterstützung an
Überraschendes Aus für Minfelder Hort

Minfelder Hortkinder auf der Wiese zwischen Hort und Kirche | Foto: Hort Minfeld
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Minfeld. Mit viel Engagement und Überzeugung wurde nach einer schnellen und guten Lösung für die Hortgruppe in Minfeld gesucht. Bürgermeister und Hortleitung ließen in den vergangenen Wochen nichts unversucht, um die beliebte Einrichtung zu erhalten. Jetzt steht fest: der Hort muss zum 1. September schließen.

Damit entfällt für 21 Grundschulkinder künftig das einzige pädagogische Betreuungsangebot am Nachmittag und in den Ferien. Ein großer Schock für Hortkinder und Eltern, denn diese Entscheidung kommt für alle kurzfristig und unvorbereitet. Die Elternvertreter bieten Verbandsgemeindeverwaltung und Schulleitung aktiv ihre Unterstützung bei der Konzepterstellung einer alternativen Betreuungsmöglichkeit an.

Neues Kita‐Gesetz erschwert Betriebserlaubnis

Ausschlaggebend für die Schließung der Einrichtung ist die Verschärfung des Kita‐Gesetzes, das am 1. Juli 2021 in Kraft trat. Entsprechend dieses Gesetzes muss sichergestellt sein, dass auch im Minfelder Hort während der gesamten Betreuungszeit zwei pädagogische Fachkräfte anwesend sind – eine Voraussetzung zur Betriebserlaubnis, die der Hort bei 2,22 genehmigten Stellen nicht langfristig abbilden kann. Aktuell wird eine Erzieherin aus dem Kindergarten tageweise im Hort eingesetzt, um die Einhaltung der gesetzlichen Vorgaben zum Betreuungsschlüssel bis zu den Sommerferien sicher stellen zu können.

Eltern und Hortkinder sind wütend und traurig zugleich: „Wir können noch immer nicht glauben, dass unsere Kinder nach dem Sommer nicht mehr hierher kommen können“, sagt Kerstin Jäger, Elternsprecherin im Hort, stellvertretend für die betroffenen Familien. „Betreuerinnen und Träger haben diesen Ort mit so viel Herzblut für unsere Kinder zu einem Nachmittags‐Paradies gemacht, das wir Familien dringend brauchen. Dass der Hort jetzt so kurzfristig schließen muss, auch weil es an der notwendigen Rückendeckung der zuständigen Verwaltungsorgane fehlt, ist eine schallende Ohrfeige für die Familien der Ortsgemeinde.“

Wie Jäger äußern sich viele Eltern, die diese Woche zu einer Informationsveranstaltung zusammen gekommen waren. Auch Bürgermeister Martin Volz zeigt sich enttäuscht: „Wenn man bedenkt, mit welchem Elan wir hier seit 2017 eine Betreuungs‐Oase geschaffen und betrieben haben, bestürzt mich die Entscheidung, die nicht mehr anders zu treffen war, überaus. Es ist traurig, wenn man als Träger gemeinsam mit einer derart engagierten Einrichtungsleitung alle Hebel in Bewegung setzt, um die Einrichtung zu retten, jedoch seitens des Landesjugendamtes keinerlei Bereitschaft zur Unterstützung erhält.“

Volz und die Leitung des Hortes hatten in den vergangenen Wochen mehrfach für eine Aufstockung des Personalschlüssels, die Schaffung zusätzlicher Plätze und eine zeitlich befristete Ausnahmegenehmigung gekämpft – vergebens. „Aufgrund der aktuellen Gesetzgebung hatten wir uns ohnehin wenig Chancen ausgerechnet. Aber man schlug uns die Tür quasi vor der Nase zu“, so Volz weiter.

Neben dem Minfelder Hort schließt im Sommer auch die private Einrichtung X2E in Winden, die bisher eine alternative Betreuung der Schulkinder am Nachmittag angeboten hatte. Damit bleibt von bisher drei möglichen Betreuungseinrichtungen für die Grundschulkinder aus Minfeld und Winden letztlich nur die Betreuende Grundschule in Minfeld übrig. Anders als für Horte gilt dort keine Verpflichtung zur Beschäftigung pädagogischer Fachkräfte oder zur Vorlage eines pädagogischen Betreuungskonzeptes.
Allerdings wird in der Grundschule bisher keine Betreuung während der Schulferien angeboten, die für viele Familien mit Grundschulkindern in Winden und Minfeld sehr wichtig ist, wie eine privat initiierte Umfrage unter den Familien aus dem Jahr 2021 ergab. Viele Eltern fragen sich nun, ob die betreuende Grundschule künftig ausreichend Plätze für die Kinder aus allen bisherigen Einrichtungen bieten wird.

Hort‐Schließung als Chance für Neuanfang nutzen

Vor dem Hintergrund der aktuellen Geschehnisse lud die Verbandsgemeinde Kandel gemeinsam mit der Schulleitung Minfeld kurzfristig zu einer Elternversammlung, um über die aktuelle Entwicklung zu informieren. Neues Ziel von Verbandsgemeinde und Schulleitung ist nun die Etablierung einer betreuenden Grundschule, die über das heutige Betreuungsangebot sowohl quantitativ wie qualitativ hinaus gehen könnte und zusätzlich eine Ferienbetreuung anbieten soll.

Grundlage für die Entwicklung eines zukunftsfähigen Konzeptes ist die Bedarfsermittlung der Eltern, die über einen Fragebogen der Verbandsgemeinde erfolgen soll. Trotz aller Enttäuschung über die Schließung der bestehenden Einrichtungen zeigten sich die Elternvertreterinnen im Beisein der Minfelder und Windener Bürgermeister Martin Volz und Peter Beutel offen für die dargebotene Idee und riefen die anwesenden Eltern auf, an der Erhebung durch die Verbandsgemeinde teilzunehmen und ihren tatsächlichen, aktuellen Betreuungsbedarf anzugeben.

Daneben bieten die Elternvertreter ihre Unterstützung bei der Ausarbeitung des neuen Konzepts aktiv an: „Die vergangenen Wochen, in denen wir fast jeden Abend mit unserer tollen Hortleitung Nathalie Hanewickel und Bürgermeister Martin Volz zusammen nach Möglichkeiten zur Rettung der Einrichtung gesucht haben, haben uns gezeigt, dass der Beitrag von uns Eltern sehr bereichernd für die Ausgestaltung einer künftigen Betreuung sein kann“, so Alexandra Blum, Mitglied des Hort‐Elternbeirats. „Die Grundschule Minfeld erhält durch die Schließung des Hortes die Chance, noch vor der für alle verpflichtenden Einführung der Ganztagsbetreuung 2026/27 ein Vorreiter‐ und Leuchtturmprojekt für eine gute, pädagogisch wertvolle Nachmittags‐ und Ferienbetreuung im Land zu werden“, gibt Blum zu bedenken. „Wir als Elternvertreter bieten dafür unsere Unterstützung an.“

„Wir sind bereit“, bekräftigt Kerstin Jäger. „Ein attraktives Betreuungskonzept käme schließlich auch der Attraktivität der Orte Winden und Minfeld als Wahlwohnort für junge Familien zugute. Und kann darüber hinaus langfristig das aktive Gemeindeleben sichern.“

Autor:

Cornelia Bauer aus Speyer

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