Im Gespräch mit der neuen Institutsleiterin des Fraunhofer ITWM
Mathematik für eine gute Zukunft

Prof. Dr. Anita Schöbel  | Foto: Fraunhofer ITWM

Fraunhofer ITWM. Prof. Dr. Anita Schöbel übernahm am 1. April offiziell die Leitung des Fraunhofer ITWM und kehrt damit nicht nur ans Institut und nach Kaiserslautern zurück, sondern auch an die TU Kaiserslautern. Dort tritt sie eine Professur im Fachbereich Mathematik mit dem Schwerpunkt Angewandte Mathematik an.

Nach ihrer Übergangszeit, in der sie das Institut gemeinsam mit Prof. Dr. Dieter Prätzel-Wolters leitete, haben wir ihr ein paar Fragen besonders zur Zukunft des Fraunhofer ITWM und ihren Plänen gestellt.

???: Frau Schöbel, was hat Sie bewogen, sich auf die Leitung des Instituts zu bewerben?

Schöbel: "Ich fand echte Anwendungen von Mathematik schon während meines Studiums toll und möchte den Transfer von Forschung in die Praxis gerne unterstützen. Daher fand ich die ausgeschriebene Stelle als Leiterin eines Fraunhofer-Instituts sehr reizvoll. Dazu kommt, dass meine fachliche Ausrichtung hervorragend zu den Kolleginnen und Kollegen an der TU Kaiserslautern passt. Dort habe ich studiert und promoviert und war sogar zwei Jahre Mitarbeiterin im ITWM, bevor ich 2004 einem Ruf auf eine Professur nach Göttingen gefolgt und mit meiner Familie umgezogen bin. Inzwischen sind meine Kinder aus dem Haus, so dass ich Zeit für neue Aufgaben habe. Und ich mag Kaiserslautern und die Pfalz, ich konnte mir also gut vorstellen, zurückzukommen."

???: Was schätzen Sie an Ihrer neuen Wirkungsstätte?

Schöbel: "Zunächst die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die eine offene und gute Arbeitsatmosphäre ermöglichen und mir den Anfang im Institut leicht gemacht haben. Aber natürlich schätze ich auch die vielen spannenden Projekte mit ihrer thematischen Vielfalt." 

???: Welche Akzente wollen Sie zukünftig am ITWM setzen?

Schöbel: "Gerne würde ich unsere Arbeiten am Institut unter das Motto „Mathematik für eine gute Zukunft“ stellen. Darunter lassen sich sehr viele unserer Projekte einordnen: die Entwicklung und Charakterisierung neuer nützlicher Materialien, die Fahrzeugsicherheit, die Projekte im Gesundheits- und Energiebereich, um nur ein paar von vielen Beispielen zu nennen. Stärken möchte ich die Zusammenarbeit zwischen den Abteilungen, um Synergieeffekte besser zu nutzen. Außerdem ist es mir wichtig, dass wir auch in der Wissenschaft als führendes Forschungsinstitut wahrgenommen werden."

???: Vor welchen Herausforderungen sehen Sie das ITWM in den kommenden Jahren?

Schöbel: "Die Abteilungen haben es in den letzten Jahren geschafft, einen hervorragenden Ruf bei Industrie und Wirtschaft aufzubauen. Diesen wollen wir in den kommenden Jahren unbedingt erhalten und weiter als kompetenter Projektpartner zur Verfügung stehen. Die zunehmende Digitalisierung bietet für die angewandte Mathematik viele Chancen zur Weiterentwicklung; hier wäre es schön, innovative Ideen beizutragen. Hausintern sehe ich die Herausforderung, für alle Mitarbeitenden eine gute und vertrauensvolle Arbeitsumgebung zu erhalten, auch wenn das ITWM in den kommenden Jahren weiter wachsen wird – räumlich und personell." 

???: Wie kommen Sie denn mit Ihren vielen neuen Aufgaben zurecht?

Schöbel: "Ich habe inzwischen schon viele interessante Projekte gesehen, einige unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter kennengelernt und fange an, die Fraunhofer-Prozesse zu verstehen. Außerdem hatte ich erste Kontakte mit anderen Fraunhofer-Instituten, mit der Politik und natürlich mit der TU und den Instituten vor Ort. Erfreulicherweise haben alle Verständnis, wenn ich Fragen habe oder etwas noch nicht weiß, besonders auch in der Verwaltung. Herr Prätzel-Wolters hat mich in den ersten Monaten großartig unterstützt, für seine Zeit, seine Erklärungen und Antworten auf meine vielen Fragen bin ich sehr dankbar. Ich schätze es, dass er unserem Institut auch weiterhin als Berater zur Seite stehen wird und freue mich auch ganz persönlich auf die weitere Zusammenarbeit mit ihm."

???: Mit der Institutsleitung ist ja auch eine Professur verbunden. An der Georg-August-Universität Göttingen waren Sie Professorin für Optimierung am Institut für Numerische und Angewandte Mathematik. Welche Arbeitsgruppe leiten Sie im Fachbereich Mathematik der TU Kaiserslautern?

Schöbel: "Meine Professur hier heißt recht allgemein „Professur für Angewandte Mathematik“, was die verschiedenen Einsatzbereiche im ITWM widerspiegelt. Mein Schwerpunkt liegt weiterhin im Gebiet der Optimierung. Ich freue mich, dass ich damit zu der schon bestehenden Arbeitsgruppe am Fachbereich beitragen kann und die beiden „PostDocs“ und einen Promotionsstudenten, die aus Göttingen mit mir nach Kaiserslautern wechseln, dort ein hervorragendes fachliches Umfeld vorfinden. An der TU bringe ich außerdem meine DFG-Forschungsgruppe zur „Integrierten Verkehrsplanung“ mit."

???: Wo sehen Sie Synergien zu Ihrer Arbeit am Institut?

Schöbel: "Fachlich passen meine Forschungsinteressen natürlicherweise zur Abteilung „Optimierung“ des ITWM. Diskrete Optimierungsprobleme gibt es aber auch in anderen Abteilungen, zum Beispiel in der „Mathematik in der Fahrzeugindustrie“, der „Bildverarbeitung“, der „High Performance Computing“ und der „Finanzmathematik“ und vielleicht finde ich noch weitere. Projekte zu meinem Anwendungsbereich „Mobilität der Zukunft“ betreffen ebenfalls mehrere Abteilungen, hier freue ich mich auf eine Zusammenarbeit und vielleicht ein paar neue Projekte. Beschäftigt habe ich mich auch mit multikriterieller Optimierung und mit Planung unter Unsicherheit; beides sind für praktische Anwendungen relevante Themen, die auch am ITWM verfolgt werden."

???: Das Deutsche Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz in unserer Nachbarschaft hat seit kurzem eine Leiterin, Prof. Jana Köhler, Sie gehören zu den ersten Frauen an der Spitze eines Fraunhofer-Instituts – ist die Zukunft also weiblich?

Schöbel: "Die Zukunft ist sicher weiblicher als die Vergangenheit – aus der Phase, in der man Personen wegen ihres Geschlechtes einstellte oder nicht einstellte, sind wir hoffentlich heraus. Als Ziel wird oft genannt, dass in jedem Fachgebiet möglichst gleich viele Frauen und Männer arbeiten. Mir erscheint es sinnvoller, dass die Leute dort arbeiten, wo ihre Interessen liegen. Wichtig ist es aber, dass alle die gleichen Chancen haben, sich weiter zu entwickeln. Damit sollte zum Beispiel der Anteil der Frauen in höheren Hierarchie-Ebenen nicht abnehmen – hier gibt es noch Nachholbedarf." ps

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Autor:

Jens Vollmer aus Wochenblatt Kaiserslautern

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