Kreis war Modellkommune - Hitzevorsorge als Ziel
Landkreis Germersheim lässt sich in Sachen Klimawandel coachen



Bildunterschrift (von links nach rechts): 
Von Links: Hans-Joachim Ritter, Vorsitzender der Stiftung für Ökologie und Demokratie e.V., Landrat Dr. Fritz Brechtel, Kreisbeigeordnete Jutta Wegmann, Christian Kotremba (Stiftung für Ökologie und Demokratie e.V.) und Dr. Astrid Kleber (Rheinland-Pfalz Kompetenzzentrum für Klimawandelanpassung) 
 | Foto: Kreis


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    Von Links: Hans-Joachim Ritter, Vorsitzender der Stiftung für Ökologie und Demokratie e.V., Landrat Dr. Fritz Brechtel, Kreisbeigeordnete Jutta Wegmann, Christian Kotremba (Stiftung für Ökologie und Demokratie e.V.) und Dr. Astrid Kleber (Rheinland-Pfalz Kompetenzzentrum für Klimawandelanpassung)
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Kreis Germersheim. Über ein Jahr lang hat sich der Landkreis Germersheim im Rahmen des Projekts „KlimawandelAnpassungsCOACH_RLP“ im Hinblick auf die Auswirkungen des Klimawandels coachen lassen. Nun fand das Abschlussgespräch statt, bei dem der Vorsitzende der Stiftung für Ökologie und Demokratie e.V., Hans-Joachim Ritter, und der wissenschaftliche Mitarbeiter, Christian Kotremba, den Abschlussbericht an Landrat Dr. Fritz Brechtel und die Kreisbeigeordnete Jutta Wegmann übergeben haben. „Wir werden das Thema Klimawandelanpassung weiter intensiv verfolgen. Ein Schwerpunkt soll künftig auf der Hitzevorsorge liegen. Zudem soll das Thema „Klimagerechte Stadtentwicklung“ in der neuen Arbeitsgruppe „Nachhaltiges Bauen“ aufgegriffen werden“, so Landrat Brechtel.

Der Landkreis Germersheim war eine der ersten fünf Modellkommunen des Projektes. Im Zeitraum Mai 2018 bis Juli 2019 fanden Workshops zu ausgewählten Handlungsfeldern der Deutschen Anpassungsstrategie an den Klimawandel (DAS) in der Kreisverwaltung statt. In den Workshops wurden Klimaanpassungsmaßnahmen, u.a. zu den Handlungsfeldern menschliche Gesundheit, Senioren, Hitze, Bauwesen, Landwirtschaft, Boden sowie Bevölkerungs- und Katastrophenschutz, ausgearbeitet. Durch den Klimawandel auftretende Risikofaktoren wie Bodenerosion, Spätfrostgefährdung, Hochwasser, Hitze und Starkniederschläge wurden untersucht. Eine regionale Analyse des Klimas für die Vergangenheit, den Ist-Zustand und für die Zukunft zeigt die Dramatik der Entwicklung auf.

In Rheinland-Pfalz und insbesondere im Oberrheingraben sind die Folgen des Klimawandels deutlich zu spüren. Mittlerweile vergeht kein Jahr ohne extreme Wetterereignisse. Dies zeigte sich auch bereits 2019 mit anhaltender Hitze im Juni und Juli (jeweils > 10 Hitzetage), neuen Allzeittemperaturrekorden, Trockenheit bis hin zu Dürre sowie vereinzelten Starkniederschlägen mit Überschwemmungen. Die Temperaturen sind im Landkreis Germersheim seit 1880 bis heute um ca. 1,6 °C angestiegen. Das Jahr 2018 war das mit Abstand wärmste Jahr seit der regelmäßigen Aufzeichnung des Wetters. Die vier wärmsten Jahre wurden alle seit den 2000er Jahren verzeichnet.
Ritter und Kotremba berichteten weiter: „Bei den Jahresniederschlägen auffallend sind die Verstärkung der Niederschläge in Form von Starkregen sowie eine Zunahme der Winterniederschläge bei gleichzeitiger Abnahme der Sommerniederschläge. Es ist davon auszugehen, dass die Temperaturen im Oberrheingraben weiter ansteigen und gegen Ende des 21. Jahrhunderts um 2,5° bis 6°C gegenüber Ende des 19. Jahrhunderts liegen.“

Aus den Workshops resultierten sieben Vorschläge zur Anpassung an die Folgen des Klimawandels. Diese können über die Homepage der Kreisverwaltung, www.kreis-germersheim.de/klima, oder direkt im Klimawandelinformationssystem Rheinland-Pfalz, www.kwis-rlp.de/coach, eingesehen werden.
„Eine Schlüsselmaßnahme ist die Sensibilisierung der Mitarbeitenden für Aufgabe der Klimaanpassung und das Klimaanpassungsmanagement als Querschnittsaufgabe in der Verwaltung. Wir werden uns um Fördermittel zur Anstellung eines Klimaanpassungsmanagers bewerben“, sagte die Kreisbeigeordnete Jutta Wegmann. Weitere Maßnahmenvorschläge sind klimaangepasstes Bauen in kommunalen Liegenschaften, die Erstellung eines Gründachkatasters öffentlicher und privater Gebäude und vor allem der Ausbau der Öffentlichkeitsarbeit zu den Handlungsmöglichkeiten der Klimaanpassung.

„Schon im Laufe des Coachings konnten wir eine erste Maßnahmen umsetzen: Die Informationsveranstaltung zum Thema „Mückenübertragbare Infektionskrankheiten im Zuge des Klimawandels“ wurde durch die drei Gesundheitsämter der Landkreise Germersheim, Südliche Weinstraße und Bad Dürkheim im Januar 2019 erfolgreich durchgeführt. Die Veranstaltung richtete sich in erster Linie an Einsatzkräfte, Rettungsdienste und Hausärzte“, so Landrat Fritz Brechtel und ergänzt. „Durch das Coaching im letzten Jahr wurden weitere Grundlagen für eine erfolgreiche Anpassung des Landkreises an die Folgen des Klimawandels geschaffen. Es ist unser Ziel, die Vorschläge umzusetzen, die Klimaanpassung in Verwaltungsabläufen zu verstetigen, Leitbilder festzulegen sowie einen Klimaanpassungsfahrplan auszuarbeiten.“

Das Projekt „KlimawandelAnpassungsCOACH RLP“ verfolgt in einer 3-jährigen Projektlaufzeit das Ziel, Kommunen und Landkreise in Rheinland-Pfalz bei der Anpassung an die Folgen des Klimawandels sowie bei der Integration des Themas in Verwaltungsabläufe zu beraten und zu unterstützen. Das Projekt wird durch das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit (BMU) gefördert. ps

Autor:

Stefan Endlich aus Wörth am Rhein

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