Brandbrief an Peter Altmaier
"Man lässt die Einzelhändler verrecken"

Peter Bödeker | Foto: privat

Speyer. Mit einem Brandbrief haben sich Oberbürgermeisterin Stefanie Seiler und Peter Bödeker von der Leistungsgemeinschaft Das Herz Speyers an Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier gewandt. Cornelia Bauer sprach mit dem Vereinsvorsitzenden Peter Bödeker.

???: Sie prangern in dem Brief an den Bundeswirtschaftsminister Förderlücken an und beklagen, dass dringend benötigte Corona-Fördermittel viel zu schleppend ankommen. Wie sieht es bei den Speyerer Einzelhändlern aus?
Peter Bödeker: Mein Eindruck ist, dass da Programme von Theoretikern erdacht wurden und dass man den Einzelhandel und mit ihm die Innenstädte ganz bewusst verrecken lässt. Während der Gastronomie vorm Lockdown ganz klar gesagt wurde, dass sie 70 Prozent ihres Vorjahresumsatzes erhalten werden, fehlt es an konkreten Zusagen für den Einzelhandel und damit an Planungssicherheit. Die Corona-Wirtschaftshilfen, die so vielen Hoffnung gaben, kommen schlicht nicht an, während die Kosten ohne Gnade weiterlaufen. Und gleichzeitig fehlt es an einer Perspektive für die Wiedereröffnung.

???: Das heißt, Sie rechnen damit, dass der Lockdown vielen Ihrer Kollegen das Genick bricht?
Peter Bödeker: Vor allem alle die Firmen, die saisonzyklisch einkaufen müssen, kriegen Probleme. Sie haben das Lager voll mit bezahlter Winterware, bräuchten jetzt aber dringend Geld in der Kasse, um die Frühlingsware zu bezahlen und sollten mit dem Kopf eigentlich schon bei der Herbstware sein. Ja, der Lockdown und die fehlende finanzielle Unterstützung wird vielen Einzelhändlern das Genick brechen. Und das ist keine Frage der Größe – ich nehme meinen Betrieb da gar nicht aus.

???: Die Folgen für Speyer wären fatal?
Peter Bödeker: Was bleibt übrig von der Innenstadt Speyers, wenn die Einzelhändler weg sind? Speyer würde seine Attraktivität im Innenstadtbereich komplett verlieren. Zwei Jahre Umsatzeinbrüche wegen der Sanierung der Salierbrücke plus Corona – wie soll man das verkraften? Wenn man dann sieht, dass den Großen wie Lufthansa oder Tui prompt geholfen wird, und wir Kleinen können noch nicht mal einen Antrag stellen – ich wünsche mir einfach schnelle und pragmatische Hilfen für alle die Branchen, die das brauchen.

???: Sie appellieren an die Politik, aber gibt es auch etwas, das die Kunden tun können?
Peter Bödeker: Sie können bei ihrem Händler kaufen, sobald das wieder möglich ist. Wir alle sehnen uns danach, wieder unbeschwert raus zu gehen, durch Speyer zu bummeln, Freunde zu treffen – und zu shoppen. Wer das Ensemble, das Gesamterlebnis, auch in Zukunft genießen will, der muss uns ganz bewusst auch unterstützen. In drei Wochen ist März, der Frühling beginnt; hoffen wir, dass Speyer dann wieder seine Gastgeberrolle einnehmen darf.

Autor:

Cornelia Bauer aus Speyer

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