Protest am 1. Mai, um 11.55 Uhr - auch in Speyer
Kosmetikstudios wollen trotz Corona wieder arbeiten

Symbolbild | Foto: Gundula Vogel/Pixabay

Speyer. Trotz Corona kehrt der Alltag Stück für Stück zurück: So haben der Bund und das Land Rheinland-Pfalz beschlossen, dass unter den Dienstleistungsbetrieben, bei denen eine körperliche Nähe unabdingbar ist, zunächst Friseurbetriebe unter Auflagen zur Hygiene, zur Steuerung des Zutritts und zur Vermeidung von Warteschlangen sowie unter Nutzung von persönlicher Schutzausrüstung den Betrieb ab  4. Mai wieder aufnehmen können.
Andere Dienstleistungsbetriebe im Bereich der Körperpflege wie Kosmetikstudios, Massagepraxen, Tattoo-Studios und ähnliche Betriebe bleiben derweil weiter geschlossen, weil bei der Ausübung der dort angebotenen Dienstleistungen körperliche Nähe unabdingbar ist.

Protest am 1. Mai

In mehreren deutschen Städten, so auch in Speyer, wird deshalb nun zur Demo aufgerufen: Man fordert die Erlaubnis, Kosmetikstudios und ähnliche Betriebe ebenfalls zum 4. Mai wieder öffnen zu können. Am Freitag, 1. Mai, sollen auf dem Domplatz in stillem Protest Plakate mit den Namen der geschlossenen Betriebe niedergelegt werden. "Das ist unsere stille Demo", sagt Victoria Zimmermann, staatlich anerkannte Kosmetikerin aus Speyer und Initiatorin der Aktion. "Um 11.55 Uhr, denn es ist für viele von uns mittlerweile buchstäblich fünf vor zwölf."
Und was die Kosmetiker fordern, scheint gar nicht so abwegig: Schon vor der Corona-Krise hatten die seriösen Betriebe dieser Branche strenge Hygienerichtlinien, die weitaus weiter reichen als etwa bei Friseurbetrieben."Für uns ist das von Haus aus nicht viel Neues, was das Land da von den Friseuren fordert", sagt  Victoria Zimmermann und ergänzt: "Zumal keiner von uns erkranken will und natürlich wollen wir auch nicht, dass unsere Kunden, zu denen wir oft jahrelange, innige Beziehungen haben, krank werden."

Systemrelevanz

"Wir fordern die Öffnung unserer Institute wie bei den Friseuren unter vernünftigen Bedingungen, weil wir sind sehr wohl systemrelevant sind und schon lange eng mit den Gesundheitsdienstleistern kooperieren. Wir sind schon immer hohe Hygiene-Standards gewöhnt. Und damit existieren insofern schon strenge Hygiene-Pläne, die bereits vor der Corona-Krise regelmäßig praktiziert wurden", betont die Speyererin. Medizinische Fußpfleger etwa seien derzeit total überlastet und Hautärzte könnten sich oftmals nicht so ganzheitlich kümmern, wie die ausgebildeten Kosmetiker. Sie würde sich deshalb freuen, wenn sich am den Streik am 1. Mai auch Kunden beteiligen oder sich gar einige Friseurbetriebe solidarisch zeigten. "Zeit zum Jammern hatten wir genug. Bald ist es zu spät für so viele und die Hilfen werden nicht helfen", sagt Victoria Zimmermann und macht gemeinsam mit anderen aus ihrer Branche in den sozialen Netzwerken und dem Hashtag #beautybranchesteht auf Werbung für die Protestaktion.

Auch der Verband Cosmetic Professional (VCP) mit Sitz in Karlsruhe wünscht sich die Erlaubnis zur Wiedereröffnung am 4. Mai: "Wegen der besonderen Funktion des Kosmetik-Handwerks in der Gesunderhaltung der Haut und der Zusammenarbeit mit Ärzten gehört das Kosmetik-Handwerk in die Gruppe der systemerhaltenden Berufe mit Nähe zu Gesundheitsdienstleistern", heißt ist in einem vergangene Woche veröffentlichten Positionspapier. 
Kosmetik-Institute seien sowohl durch Ausbildung als auch in der Durchführung schon immer an hohe Hygiene-Standards gewöhnt. Dies betreffe sowohl die Oberflächendesinfektion, die Sterilität der Arbeitsmittel, als auch die persönliche Schutzhygiene. Zusätzliche Maßnahmen wie das Tragen von Schutzkleidung (Masken, Handschuhe) seien daher sehr leicht umsetzbar.
"Das Kosmetik-Handwerk kann  unter Beachtung von Schutzmaßnahmen sicher ausgeübt werden", sagt der VCP. "Der Besuch in einem Kosmetik-Institut erfolgt ausschließlich nach vorher vereinbartem Termin. In einem Behandlungsraum halten sich stets nur zwei Personen auf. Die Anzahl der Kunden pro Tag ist mit durchschnittlich vier eher gering. Jeder Personenkontakt ist bekannt und erfasst, so dass im unerwarteten Infektionsfall, eine schnelle und klare Rückverfolgung der Infektionskette möglich ist".

Wirtschaftliche Aspekte

Das Kosmetik-Handwerk umfasst in Deutschland rund 60.000 Einzelunternehmer mit etwa  200.000 Beschäftigten –insbesondere Frauen,  von denen viele - gemeinsam mit ihren Familien - aufgrund fehlender Rücklagen bei einer noch längeren Schließung massiv in ihrer Existenz bedroht sind.

Autor:

Heike Schwitalla aus Germersheim

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