Pirmasens: Technikpanne stoppt E-Rezepte – Apotheken am Limit

- Ohne Verbindung geht nichts: Eine Kundin versucht, ihre elektronische Gesundheitskarte in einer Apotheke einzulesen – doch genau hier liegt derzeit das Problem. Eine bundesweite Störung sorgt für Ausfälle bei E-Rezepten.
- Foto: Annegret Hilse/Reuters/Pool/dpa
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In Pirmasens und der Südwestpfalz standen Apotheken am Mittwochvormittag zeitweise still. Wegen einer technischen Störung konnten keine E-Rezepte eingelöst werden. Patienten mussten zum Teil in Vorkasse gehen – erst am Nachmittag entspannte sich die Lage.
Von Erik Stegner
Pirmasens. Eine bundesweite IT-Panne hat am Mittwochvormittag auch Apotheken in der Südwestpfalz lahmgelegt – mit spürbaren Auswirkungen vor Ort. In Pirmasens, Dahn, Waldfischbach-Burgalben und weiteren Orten konnten vielerorts keine E-Rezepte mehr eingelöst oder ausgestellt werden. Grund war eine schwere Störung beim VPN-Zugangsdienst der Firma Arvato Systems Digital – einem zentralen Bestandteil der Telematikinfrastruktur im Gesundheitswesen.
Apotheken kämpfen mit Systemausfall
Viele Apotheken in der Region konnten keine E-Rezepte mehr einlösen. Das sorgte für Wartezeiten, Frust und improvisierte Lösungen. „Diese ständigen Ausfälle und die technische Unzuverlässigkeit bringen unseren Ablauf regelmäßig ins Wanken“, sagte ein Apotheker aus der Region, der anonym bleiben möchte.
Auch Patienten, die von der gesetzlichen Zuzahlung befreit sind, waren betroffen. Da ihre elektronische Gesundheitskarte nicht eingelesen werden konnte, mussten sie vorübergehend selbst zahlen. Die Apotheken versprachen eine Rückerstattung bis spätestens Freitag.
System startet nur langsam neu
Nach Wochenblatt-Informationen entspannte sich die Lage am Nachmittag zumindest teilweise. Zwar konnten viele Apotheken wieder auf das System zugreifen, doch vereinzelt kam es weiterhin zu Verzögerungen. Einige Betriebe hatten am Mittwochnachmittag ohnehin geschlossen – betroffene Kunden mussten sich bis Donnerstag gedulden.
Dass es nicht zum völligen Stillstand kam, lag auch an der Flexibilität mehrerer Arztpraxen, die ihre Rezepte kurzfristig wieder in Papierform ausstellten.
Kritik an digitaler Infrastruktur wächst
Die Telematikinfrastruktur gilt als Rückgrat der Digitalisierung im Gesundheitswesen. Über ein sicheres Netzwerk sollen Arztpraxen, Apotheken, Kliniken und Krankenkassen medizinische Daten schnell und zuverlässig austauschen. Doch der großflächige Ausfall am Mittwoch zeigte einmal mehr: Die „digitale Autobahn“ ist anfällig – und sorgt im Ernstfall für Frust bei Patienten wie Fachpersonal.
Autor:Erik Stegner aus Landstuhl |
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