Gegen den Verpackungswahn
Unverpackt- und Zero-Waste-Läden

Heike Mack vom Unverpackt-Laden in Landau füllt eine Dose mit loser Ware | Foto: Roland Kohls
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Nachhaltigkeit. Wie eine russische Matrjoschka, die Puppen in der Puppe, sind manche Waren heutzutage verpackt: Erst ein Karton, dann eine Plastikfolie und dann noch einmal Aluminium um die Schokobonbons... Knapp 230 Kilogramm Verpackungsmüll hat jeder Deutsche laut Bundesumweltamt im Jahr 2018 produziert - ein Kilogramm mehr als im Vorjahr. Aber immer mehr Menschen wollen da nicht mehr mitmachen: Keinen Müll mehr produzieren, weniger Mikroplastik, klimaneutraler Konsum – das sind die Kriterien einer nachhaltigen Bewegung. Um dem Verpackungswahnsinn zu entfliehen und nachhaltige Lebens- und Haushaltsmittel zu bekommen, gibt es seit einiger Zeit sogenannte "Unverpackt-" oder  „Zero-Waste-Läden“. Experten der Arag-Versicherung geben einen Einblick.

Zero Waste: die fünf Rs für Nachhaltigkeit

Zero Waste steht für null Verpackung oder null Verschwendung. Dabei handelt es sich nicht um einen verrückten Öko-Trend, sondern um eine Philosophie. Die Basis bilden die fünf Rs: Refuse (Verzichten auf das, was man nicht benötigt), Reduce (Reduzieren auf das, was man wirklich konsumiert), Reuse (Wiederverwenden statt Wegwerfen), Recycle (Wiederverwerten von möglichst vielen Dingen) und Rot (Kompostieren von Abfällen). „Unverpackt“, „Bio.Lose“ oder „Ohne Gedöns“ – die Namen der Läden deuten das Konzept schon an. Ihre Mission ist es, biologische und regionale Produkte ohne Verpackung zu verkaufen.

Was gibt es im Unverpackt-Laden?

Mancher mag skeptisch sein. Kann ein Großeinkauf in einem Laden erledigt werden, in dem die Waren keine Verpackungen haben? Schränkt dies nicht auch das Angebot ein? In Zero Waste-Läden werden alle gängigen Nahrungsmittel angeboten. Das reicht in der Regel von Nudeln, Reis, Kartoffeln, Mehl, Zucker, Kaffee über Milchprodukte, Öl oder Süßigkeiten bis zu Nüssen. Darüber hinaus gibt es auch Hygieneartikel wie zum Beispiel Zahnbürsten, Rasierer und Shampoo. Zudem lassen sich weitere Dinge wie Brotdosen, Trinkflaschen, Waschmittel oder andere Haushaltsartikel finden. Je nach Größe des Ladens gibt es auch Fleisch- und Käsetheken sowie einen Bäcker. Vermisst werden sollte hier generell nichts. Durch die Regionalität und Bioqualität ist die Auswahl der Produkte allerdings eingeschränkt. Frisches Obst und Gemüse sowie andere unverpackte Produkte sollte man gründlich abzuwaschen, bevor man sie isst. Das sollte man aber auch mit dem Apfel aus dem "normalen" Supermarkt machen.

Was fehlt im Unverpackt-Laden?

Tiefkühlprodukte, wie etwa gefrorenes Gemüse, Eis oder Tiefkühlpizza, aber auch die meisten anderen Convenience-Produkte sucht man im Zero-Waste-Laden vergeblich. Leider sind Milchprodukte häufig nicht mehr regional und in großen Gebinden zu bekommen. Auch Fleischwaren gibt es nicht in allen Unverpackt-Läden.

Wie läuft es ab im Zero-Waste-Shop?

Für die Verpackung muss man im Unverpackt-Laden selber sorgen. Die bringt der Kunde selbst mit. Deshalb sollte man sich vorher überlegen, welche Behälter für welche Produkte benötigt werden. Das können Gläser, Brotdosen oder Beutel sein. Diese Behältnisse werden im Laden gewogen. Das Gewicht wird notiert und später vom Gesamtgewicht des dann gefüllten Behälters abgezogen. Alle Produkte werden aus den Spendern direkt in das Gefäß gefüllt, das der Kunde von zu Hause mitgebracht hat. Die Menge des Produkts wählt der Kunde frei. Aber auch wer einen Behälter vergessen hat oder spontan weitere Produkte kaufen möchte, kann dies tun. Denn in vielen Läden gibt es eine Art Spendenbox, in der Gläser und weitere Behälter abgegeben werden. Gereinigt stehen sie für die Kunden bereit. rk/ps

Autor:

Roland Kohls aus Ludwigshafen

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