Jagd schützt auch den Menschen: Sie dämmt Seuchen ein und erhält den Wald als Klimapuffer

Sprung von Rehen im Revier Obrigheim  Foto: Dr. Anton Negele
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Neustadt. Laut Satzung ist die Pflege von Wald und Natur erstes Ziel des Landesjagdverbands. Dafür arbeitet die Politik mit Forstämtern und Jagdverbänden eng zusammen. Das bedeutet auch für die Kreisgruppe Bad Dürkheim/Neustadt, dass sie in der Pflicht ist, die Abschusspläne der Politik zu erfüllen. Die Jagdbehörde gibt die Abschusszahlen für Paarhufer in jedem Bezirk streng vor. So weiß jeder Jäger genau, wie viel Reh- oder Rotwild er in seinem Bezirk zu schießen hat.

„Kann ein Jäger die Vorgaben über mehrere Jahre nicht erfüllen, wird der Pachtvertrag gekündigt“, erzählt Anton Negele, Vorsitzender der Kreisgruppe Bad Dürkheim/Neustadt. „Das bedeutet für uns Jäger auch mal lange Ansitzzeiten in Kauf zu nehmen. Die Chance ist Eins zu Zehn, dass auf dem Jägerhochstand ein Reh oder eine Wildsau geschossen wird. Oft kommt kein Wild vorbei oder man trifft nicht.“

Tierseuchen eindämmen

Würden einzelne Arten im Wald sich unkontrolliert und damit exorbitant vermehren, hätte dies auch für den Menschen tiefgreifende Folgen. Ohne die Regulierung der Wildschweinbestände etwa könnte sich aktuell die Afrikanische Schweinepest (ASP) noch schneller ausbreiten, die seit 2020 in Deutschland eingeschleppt ist. Um die Seuche einzudämmen, werden Wildschweine im gesamten Bundesgebiet verstärkt bejagt. Die Dezimierung der Bestände soll die Ansteckungsrate verringern.

Für Mensch und andere Tierarten ist ASP zwar nicht ansteckend oder gefährlich. „Doch die Gefahr für die Hausschweinezucht ist enorm. Die Übertragung auf Hausschweine, von der ohne Bejagung auszugehen ist, würde riesige Verluste für die Landwirtschaft und den Zusammenbruch eines Milliardenmarkts bedeuten“, sagte Negele. „Nehmen Artenbestände schnell zu, treten häufig Seuchen auf, wie etwa auch die Räude beim Fuchs“, fügt er hinzu. „Daher müssen wir die Bestände von sich schnell vermehrenden Arten präventiv regulieren.“

Erhalt von Naturleistungen

Die Politik hält die Jagd für systemrelevant. Die naturnahe Waldentwicklung durch die Forstämter, zu der die Jagd beiträgt, ist Klimapuffer im Kampf gegen den Klimawandel. Sie hält die Natur im Gleichgewicht, beugt Waldbränden und Borkenkäfer vor. Ohne intakte Natur, gesunde Böden und Wälder gäbe es kein sauberes Wasser, keine Landwirtschaft, keine gesunde Luft zum Atmen. Beim Erhalt solcher Naturleistungen sieht sich der Verband in der Pflicht.

Sollen Waldflächen gerodet werden, bemüht sich der Verband um passende Ausgleichsflächen. „Unsere Obleute aus dem Umweltschutz schalten sich ein, wenn Waldflächen wegen Besiedlung oder Flurbereinigung weichen sollen und schreiben Gutachten darüber, welche passenden Ausgleichsflächen sich eignen“, erklärt Negele. Auch dies sei Aufgabe eines anerkannten Naturschutzverbands.

Die Jagd wirke zudem Wildunfällen in der dicht besiedelten Naturlandschaft am Haardtrand und in den Bergstraßen des Pfälzerwalds entgegen. Dafür hängen die Jäger außerdem in den lokalen Bezirken um Neustadt und Bad Dürkheim jedes Jahr Wildschreckmittel auf, etwa entlang der Straßen um Haßloch und Kerzenheim, womit sie das Wildunfallrisiko dort drastisch reduzieren. jg

Jagdverbände haben Zulauf. Ziele und Motive junger Leute, die beitreten, sind nicht das Jagen selbst. Die meisten sehen sich als Naturschützer: 

Politik hält Jagd für systemrelevant: Wichtig für artenreiche Wälder

Sprung von Rehen im Revier Obrigheim  Foto: Dr. Anton Negele
Blick vom Hochsitz  Foto: Steven Menger
Autor:

Julia Glöckner aus Ludwigshafen

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