89 Nester gegen Dreck und Ärger: So will Neustadt seine Taubenprobleme lösen

- Bürgermeister Stefan Ulrich (links) und Sascha Broschat, Ordnungsamt, im neuen Taubenschlag
- Foto: Stadt Neustadt
- hochgeladen von Cornelia Bauer
Neustadt. Die Stadt Neustadt an der Weinstraße hat im Dachgeschoss des Rathauses einen betreuten Taubenschlag eingerichtet. Ziel ist es, die Stadttaubenpopulation in der Innenstadt langfristig zu regulieren – tierschutzgerecht, hygienisch und nachhaltig. Bürgermeister Stefan Ulrich sieht darin einen wichtigen Beitrag zur Sauberkeit, zum Stadtbild – und zur Lebensqualität.
Rückzugsort für Stadttauben
In einem abgeschlossenen Bereich unter dem Dach des historischen Rathauses wurden 89 Nistkästen installiert, bei Bedarf können weitere ergänzt werden. Zwei Fensteröffnungen auf der Seite zum Juliusplatz dienen als Einflugluken. Boden und Wände des Raums wurden so beschichtet, dass eine regelmäßige Reinigung problemlos möglich ist – ohne Auswirkungen auf den Rathausbetrieb oder auf die Bausubstanz.
Die Stadt investierte rund 13.000 Euro in den Umbau. Eine spezialisierte Fachfirma kümmert sich wöchentlich um Reinigung, Fütterung und Desinfektion im Taubenschlag. Ein zentraler Bestandteil des Konzepts ist der Austausch echter Eier gegen Attrappen, um die Fortpflanzung auf kontrollierte Weise zu begrenzen. Das Projekt wurde in enger Abstimmung mit dem Veterinäramt umgesetzt.
„Wir wollen keine Tauben züchten, sondern ihre Anzahl gezielt und tiergerecht steuern“, betont Bürgermeister Ulrich. „So verbessern wir die Sauberkeit in der Innenstadt und schaffen mehr Lebensqualität für alle.“ Auch aus Sicht der Gefahrenabwehr sei das Angebot sinnvoll – insbesondere dort, wo Essensreste zur Nahrungsquelle werden.
Entlastung für Handel und Gastronomie
Die Maßnahme entlaste auch angrenzende Hausbesitzer, die künftig weniger in Taubenabwehr investieren müssen. Besonders profitieren die Gastronomie und der Einzelhandel: „Taubenverunreinigungen sind nicht nur ein ästhetisches Problem, sie beeinträchtigen auch das Wohlbefinden der Gäste und die Nutzung von Außenbereichen“, erklärt Citymanager Gianluca Raneri von der Wirtschaftsentwicklungsgesellschaft WEG.
Der Taubenschlag ist das Ergebnis eines mehrjährigen Entwicklungsprozesses. Bereits 2018 begannen erste Überlegungen im Ordnungsamt, ein Antrag der CDU-Fraktion aus dem Jahr 2021 brachte das Projekt politisch auf den Weg. Fachbereichsleiter
Thorsten Völker und Projektleiter Sascha Broschat begleiten die Umsetzung.
Bis sich die Tauben an den neuen Rückzugsort gewöhnen, wird es noch etwas Zeit brauchen. Doch das Ziel ist klar: Weniger
Verunreinigung, gezielte Steuerung – und ein respektvoller Umgang mit Stadttieren.
Autor:Cornelia Bauer aus Speyer |
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