BriMel unterwegs
Inklusive Abenteuer- und Erlebnissporttage mit Bouldern

- Bouldern machte allen Spaß
- Foto: Brigitte Melder
- hochgeladen von Brigitte Melder
Lachen-Speyerdorf. Am 9. Mai fand ein Abend der Begegnungen und des gemeinsamen Boulderns beim Tus Lachen-Speyerdorf statt, zu finden in der Conrad-Freytag-Straße 19. Zu Beginn um 18 Uhr war es noch recht übersichtlich, was sich aber im Laufe des Abends schnell ändern sollte. Ich suchte das Gespräch mit Mia Hemmer, Projektleiterin der Abteilung „Inklusive Abenteuer- und Erlebnissporttage“ (IAE) des TuS Lachen-Speyerdorf zur „Langen Nacht des Boulderns“ (www.abenteuer@tus1910.de). Es ist der Projektstart zu einem neuen Angebot, denn sie haben eine Förderung von der AKTION MENSCH bekommen, die sie bis 2029 mit dem Boulderprojekt weiterführen können. Diese Boulderwand steht immer da und wurde vor 3 Jahren von ehrenamtlichen Helfern jeden Alters gebaut. Seitdem gibt es regelmäßig Gruppenstunden für Kinder und Jugendliche und ab diesem Jahr auch Angebote für Erwachsene, unter anderem offene Treffs zum Grillen, Bouldern, Sport, Spiel und Geselligkeit. Heute findet die Eröffnung des Projektes mit kostenlosen Getränken und „Handmade-Pizza“ statt, was durch die AKTION MENSCH gespendet wurde. Wer trotzdem diese tolle Aktion unterstützen wollte, hat die Möglichkeit zur Spende (Anmerkung: Die Dose war bereits nach 2 Stunden prall gefüllt).
Auf dem Gelände befand sich ein Stand mit Inklusionsaufklärung und einem Glücksrad, ein Parcours, der mit dem Rollstuhl abgefahren werden konnte, und Orthesen für Menschen, deren Gliedmaße nicht fertig ausgebildet sind. Jeder Gesunde, der nicht auf diese Hilfsmittel angewiesen ist, konnte sich somit ein Bild machen und selbst ausprobieren, was hier an Kraft und Motorik nötig ist, um voran zu kommen. Ich beobachtete, dass es gar nicht so einfach war weder in diesen Orthesen zu laufen noch mit dem Rollstuhl mit großer Kraftanstrengung über kleine Hindernisse zu kommen.
An der Boulderwand mit verschiedenen Schwierigkeitsstufen konnten Challenges gemacht werden mit Losen und Gewinnen. Mit Spikeball, Wikinger Schach, Billard, Tischtennis (heute wegen des Windes eher nicht so gefragt), Slackline (Balancierband), Hängematten und Chillecken war für jeden etwas dabei – Action und Abhängen. Durch eine Flutlichtanlage, die ebenfalls durch ehrenamtliche TuS-Unterstützung gebaut wurde, ging es bis in die Nacht hinein rund. Um 21 Uhr sollte die Präsentation für die nächsten Jahre stattfinden.
Ich schaute mir alles an, nahm am Barrieren-Quiz teil, wo es galt, Fragen zum Thema „Behinderung und ihre Barrieren“ richtig zu beantworten und gewann damit eine Umdrehung am Glücksrad, die mit einer schönen grünen Brotdose belohnt wurde. An der Boulderwand war gerade Teamarbeit gefragt, denn Laura musste durch Druck an der Wand ihrem Vater Moritz praktisch „die Weichen stellen“ zum Erklimmen der einzelnen Sloper, auch „Aufleger“ genannt. Durch Füße und Hände musste der notwendige Druck auf die Griffe aufgebaut werden. Ich traf auf Robert im Rollstuhl, der seit seiner Rückenmarksentzündung darauf angewiesen ist. Der 18-jährige Mika war in Begleitung seiner beiden Betreuerinnen Nadja und Maren hier und ist seit seiner Kindheit auf den Rollstuhl angewiesen.
Nach so viel Action erstmal eine Pizza. Die vier bis sechs Pizzabäcker mussten an diesem Abend Schwerstarbeit leisten. Jeder hatte seinen Part und die 35 Kilogramm Teig (100 Portionen) wurden lange geknetet, ausgerollt und mit ganz frischen Zutaten belegt, die zuvor ja auch noch geschnippelt werden mussten. Unter drei leckeren Sorten durfte man sich dann entscheiden und einfach wegnehmen, was gerade fertig war. Der Ofen fasste sechs Pizzen und die Arbeit ging sozusagen im Akkord. Resümee: Es war die beste Pizza, die ich gegessen habe! Wer keine Pizza wollte hatte sich einfach selbst Grillgut mitgebracht und beim Lagerfeuer über dem heißen Grillrost unter der Feuerwache von Till Denny gebraten.
Je später der Abend, desto voller wurde es hier. Die Kinder hatten Mordsspaß und die Eltern konnten bei tollem Wetter einen chilligen Abend verbringen. Keine Autos weit und breit, nur der Flugplatz, der heute still lag. Eine ganz wunderbare „Aktion Mensch“ ist das, in der die Gemeinschaft, Vielfalt und Bewegung im Mittelpunkt stehen! (mel)
Autor:Brigitte Melder aus Böhl-Iggelheim |
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.