„Jahrhundertgottesdienst“ mit „Gänsehautmoment“
Ökumenischer Festgottesdienst zur Glockenweihe in St. Pius in Mannheim

Ökumenischer Festgottesdienst zur Glockenweihe in St. Pius.  | Foto: St. Pius/Felix Kübler)
  • Ökumenischer Festgottesdienst zur Glockenweihe in St. Pius.
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Mannheim. In der Mannheimer Ökumene-Kirche St. Pius haben Christender Quadratestadt einmal mehr ein sicht- wie hörbares Zeichen der Einheit der Konfessionen
gegeben: „In einem atmosphärisch dichten Jahrhundertgottesdienst“, wie Mitfeiernde betonten,
sind zwei besondere Glocken von den Dekanen Karl Jung (katholisch) und Ralph Hartmann
(evangelisch) gemeinsam geweiht worden.

Denn in St. Pius wird künftig ein Geläut zu hören sein, das wie auch das konfessionsübergreifende
Miteinander der evangelischen Thomasgemeinde und der katholischen Pfarrei St. Pius in ein und
demselben Sakralraum eine Sonderrolle einnimmt. Gemeinsam mit den Glocken der
Thomaskirche und der Glocke von St. Pius bilden die eigens für die Ökumene-Kirche Mannheims
neu gegossenen mehrere Hundert Kilo schweren Klangkörper künftig ein gemeinsames Geläut.
Die Predigt, die die katholische Pastoralreferentin Kathrin Grein und der evangelische Pfarrer
Stefan Scholpp gemeinsam hielten, stellte mit Anklängen an Martin Luther Kings berühmte Rede
„I have dream“ deutlich heraus, welche große Wegmarke diese Kirche und das gesamte
Ökumenische Zentrum Neuostheim für Mannheim und eine gelebte Ökumene sind. „Ich habe
einen Traum“, sagte Pfarrer Scholpp, „dass sich die Evangelische und die Katholische Kirche in
Mannheim endlich so verhalten, wie sie es einander (in der Ökumenischen Rahmenvereinbarung)
versprochen haben: nämlich überall da gemeinsam zu handeln, wo nicht Gründe des Glaubens
entgegenstehen.“ Weiter wolle er, „dass die St. Pius- und die Thomasgemeinde nicht wie zwei
Traditionsvereine um die weniger werdenden Traditionalisten in Neuostheim konkurrieren, sondern
sich gemeinsam und deutlich an die ganze Gesellschaft im Stadtteil wenden.“
Diesem Traum stellte Kathrin Grein die Hoffnung zur Seite, dass schwindende Mitgliederzahlen
Fragen aufwerfen und Wege eröffnen helfen. „Mit wachem Blick und offenen Herzen dafür, was
Menschen heute brauchen.“ Das gelinge nur, wenn nicht nur in der Ökumene vor Ort genau
hingehört und wertschätzend agiert werde, sondern stadtweit und darüber hinaus gemeinsam der
richtige Ton in der Ökumene gefunden werde. „Wir müssen nicht immer unbedingt mit einer
Stimme sprechen“, betonte Grein, schließlich ergäben sich aus fünf Glocken auch die
unterschiedlichsten Kombinationen. „Aus diesem Reichtum dürfen wir schöpfen und
unterschiedliches miteinander zum Klingen bringen. Die „Einheit in Vielfalt“ kann für unsere
Kirchen ein gemeinsamer Weg in die Zukunft sein.“
Diesen Einklang demonstrierten der katholische Stadtdekan Karl Jung und sein evangelischer
Kollege Ralph Hartmann deutlich beim gemeinsamen Segen und der Weihe der Glocken. Feierlich
bezeichneten sie diese in allen vier Himmelrichtungen mit einem Kreuz mit Chrisamöl. Das heilige
Öl wird in der Katholischen Kirche ausschließlich bei Taufe und Firmung, bei Priester- beziehungsweise
Bischofsweihe sowie bei der Weihe von Altären, Kirchen und Glockenverwendet. Diesem Moment der erwartungsfrohen Stille folgten die ersten Töne der Ökumene-Glocken, als sie die Dekane erstmals anschlugen. „Ein Gänsehautmoment“, wie mehrere
Mitfeiernde bestätigten.

Ermöglicht hat diesen ganz und gar neuen Klang die Großspende eines Paares, das auch vor Ort
ökumenisch miteinander verbunden ist – also sowohl der evangelischen Thomasgemeinde als
auch der katholischen Pfarrei St. Pius angehört. Die Gemeinden selbst wie auch die Dekane im Sinne der Ökumene in der Quadratestadt zeigten sich während der Feierlichkeiten zur Glockenweihe voll des Dankes dafür. schu/dv

Autor:

Christian Gaier aus Mannheim

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