„Ein Stück Heimat mitten in den Quadraten“
Mannheimer DiakoniePunkt Konkordien feiert Jubiläum

Martin Metzger, Maria Hüttner und Petra Casper (von links) mit den zahlreichen Ehrenamtlichen beim Fest „10 Jahre DiakoniePunkt Konkordien“. 
 | Foto: DW/Lammer
  • Martin Metzger, Maria Hüttner und Petra Casper (von links) mit den zahlreichen Ehrenamtlichen beim Fest „10 Jahre DiakoniePunkt Konkordien“.
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Mannheim. Der DiakoniePunkt Konkordien feierte am 6. Juni sein zehnjähriges Jubiläum. Als ganzjährig geöffnete Anlaufstelle zur Mannheimer Vesperkirche bietet er seit 2009 neben einem Second-Hand-Bereich für Bekleidung auch Begegnung und gemeinsames Essen an. Bei einem gemeinsamen Fest mit zahlreichen Vertretern aus Kirche, Stadt und Gesellschaft feierten die Verantwortlichen im Innenhof in R2. In ihre „Mitte“ nahmen sie allen voran die 45 Ehrenamtlichen, die das Teilhabeprojekt zum Teil auch seit Beginn tatkräftig unterstützen. Grußworte sprachen Dekan Ralph Hartmann und Stadtrat Claudius Kranz. Musikalisch begleitet wurde das Fest von der Mannheimer Band „heavy bones“ unter der Leitung von Bernhard Vanecek.
„Kommst Du morgen auch wieder?“, hörte Petra Caspar einmal im DiakoniePunkt Konkordien eine Besucherin ihren Tischnachbarn fragen. In diesen Momenten weiß die Ladenleiterin, warum die Anlaufstelle mitten in der Stadt so wichtig ist. „An den Rand Gedrängte, ausgeschlossen Menschen und Schwache finden hier Gemeinschaft und nette Gespräche – all diese Menschen dürfen hier Mensch sein, so wie sie sind.“ Mehr als fünfzig Gäste kämen an manchen Tagen in den DiakoniePunkt, berichtet sie. Hier erhalten sie ein warmes Mittagessen, ein Stück Kuchen aber auch das persönliche Gespräch mit anderen. Manchmal auch ein kleines Geburtstagsfest, weil zu Hause niemand mehr ist.
„Was ist Heimat“, fragt deshalb auch Dekan Ralph Hartmann bei seinem Grußwort vor den sechzig geladenen Gästen. „Hier im DiakoniePunkt geht es um Heimat, wo Menschenfreundlichkeit die Mutter des Geschehens ist.“
Auch Stadtrat Claudius Kranz, der in Vertretung für Oberbürgermeister Peter Kurz anwesend ist, weiß um die Wichtigkeit der „kleinen Schwester“ der Mannheimer Vesperkirche. Der DiakoniePunkt sei der Stadt Mannheim zur Eröffnung 2009 schon als modernes Konzept aufgefallen. „Dass es in dieser Form seit zehn Jahren erfolgreich laufen kann, ist fantastisch.“ Der Geburtstag ließe aber auch nicht nur einen Blick an die Anfänge, sondern auch nach vorne zu. Welche Herausforderungen müsse man sich wohl auch in den nächsten zehn Jahren stellen? „Die Aufgaben werden bleiben, unsere Gesellschaft wird immer vielfältiger, die Problemlagen anspruchsvoller. Unsere Aufgabe als Politik wird es sein, solche Projekte weiterhin entsprechend zu unterstützen.“
Dekan Ralph Hartmann und Stadtrat Kranz sprachen allen Unterstützern und Spendern ihren Dank aus, sowie den zahlreichen hiesigen Supermärkten und dem Netzwerk aus Multiplikatoren in der Stadtgesellschaft. Wertschätzende Worte richteten sie auch an die über 45 Ehrenamtlichen. Diakonie-Abteilungsleiter Martin Metzger überreichte den seit zehn Jahren ehrenamtlich Beschäftigten das Kronenkreuz in Silber als Ausdruck seiner Dankbarkeit und Wertschätzung. „Ich sehe täglich, wie herzlich willkommen die Gäste hier geheißen werden und ein gutes Wort erhalten, wenn zu Hause niemand ist.“
Eine 72-jährige Ehrenamtliche kann das nur bestätigen. „Ich helfe einfach gern. Eine Aufgabe habe ich hier auch“, berichtet sie, deren Lebenspartner vor einigen Jahren gestorben ist. Hier im DiakoniePunkt habe sie nach langer Trauer wieder Anschluss gefunden, eine Sinnhaftigkeit erleben dürfen, anderen zu helfen und ihre Kraft an sie weiterzugeben. Berät sie eine Kundin beim Kleiderkauf, werde man manchmal auch nebenbei zum Seelsorger. „Das persönliche Gespräch finden die Menschen hier immer.“
 Diakonie und Kirche haben 2009 erkannt, wie wichtig eine ganzjährige geöffnete Anlaufstelle zur Mannheimer Vesperkirche ist. Die steigenden Besucherzahlen der Vesperkirche und die offensichtliche Not auch über die Zeit der Aktion hinaus, zwangen die Beteiligten geradezu, zu einer Entscheidung. So entstand in unmittelbarer Nähe zur CityKirche Konkordien der neue DiakoniePunkt. 250 qm bieten seither Beratung, günstige Lebensmittel, Bekleidung und Cafébetrieb mit warmem Mittagstisch oder Kaffee und Kuchen.
Neben dem großen Jubiläumsfest hat der DiakoniePunkt bereits einen weiteren Höhepunkt feiern dürfen. Auftakt des Jubiläumsjahres bildete im Mai die offizielle Übergabe des strombetriebenen StreetScooters an den DiakoniePunkt durch die BBBank mit Filialedirektor Stephan Werner. Durch eine Spende von über 37.350 Euro der hiesigen BBBank eG kann der DiakoniePunkt zum Geburtstag einen neuen strombetriebenen Lieferwagen in Betrieb nehmen. Einsatz findet das emissionsfreie Gefährt in den täglichen Fahrten durch die Quadrate. Mehr als zwanzig Kisten an Kleidung und Lebensmitteln werden täglich mehrmals quer durch Mannheim zum DiakoniePunkt transportiert um Menschen in Not zu helfen. JeLa

Autor:

Christian Gaier aus Mannheim

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