„Am Limit“ - 29. Mannheimer Vesperkirche öffnet am 11. Januar 2026
- Über 800 Ehrenamtliche engagieren sich jedes Jahr in der Vesperkirche.
- Foto: Alexander Kästel (JeLa)
- hochgeladen von Charlotte Basaric-Steinhübl
Mannheim. Im kältesten Monat des Jahres öffnet die Citykirche Konkordien wieder ihre Türen für Menschen in Not: Vom 11. Januar bis 8. Februar 2026 lädt die 29. Mannheimer Vesperkirche täglich zum warmen Mittagessen, zu Beratung, Seelsorge und Begegnung ein. Das Angebot richtet sich an Menschen, die „am Limit leben“ – mit zu wenig Geld, ohne Wohnung, ohne Lobby. Trotz steigender Gästezahlen und knapper werdender Ressourcen bleibt die Evangelische Kirche Mannheim gemeinsam mit der Diakonie ihrem Auftrag treu. „Unser Auftrag ist es, für Menschen da zu sein, die keine Stimme haben und denen es an Ressourcen fehlt“, betont Dekan Ralph Hartmann. Die Vesperkirche sei ein Ort, an dem Menschen im kältesten Monat des Jahres ein Stück Würde und Stabilität erfahren. Für Ralph Hartmann ist es zugleich seine letzte Vesperkirche als Dekan nach vierzehn Jahren im Amt.
Unter dem Motto „Am Limit“ richtet sich der Blick sowohl auf die Belastungen der Gäste als auch auf die Herausforderungen der Hilfesysteme. „Steigende Mietpreise bringen viele Menschen in Bedrängnis. Das Motto gilt in zwei Richtungen – auch Einrichtungen der Hilfe stoßen zunehmend an Grenzen“, erklärt Pfarrerin Anne Ressel. Dennoch bleibe die Motivation hoch, das offene Angebot aufrechtzuerhalten, denn der Bedarf steige weiter. Rund 600 Gäste täglich werden erneut erwartet.
Die Vesperkirche ist dabei weit mehr als Essensausgabe. „Die Menschen können bei uns ankommen, bekommen ein warmes Essen und dürfen über ihre Sorgen sprechen“, sagt Martin Metzger, stellvertretender Direktor des Diakonischen Werks Mannheim. Besonders häufig geht es um das Thema Wohnen: Jede zweite Beratung betrifft inzwischen die Wohnungssuche. Deshalb bauen Diakonie und Vesperkirche das Angebot der Wohnungsnotfallberatung und der Wohnungslotsen weiter aus. Sie unterstützen die Gäste direkt bei der Suche nach Wohnraum – während der vier Wochen und auch danach.
Ein starkes Zeichen kommt aus der Region: Über 800 Ehrenamtliche engagieren sich jedes Jahr in der Vesperkirche. „Unsere Ehrenamtlichen aus der ganzen Metropolregion sind wichtige Multiplikatoren. Sie bekommen einen neuen Blick auf Armut und tragen diesen in die Gesellschaft“, betont Ressel. Dieses Engagement, ergänzt durch zahlreiche Spenden von Unternehmen, Organisationen und Privatpersonen, macht das Projekt überhaupt erst möglich. Rund 250.000 Euro benötigt die Vesperkirche jährlich. „Dass so viele Menschen dazu beitragen, ist ein hoffnungsvolles Zeichen“, sagt Hartmann.
Die 29. Mannheimer Vesperkirche beginnt am 11. Januar 2026 um 10 Uhr mit einem Gottesdienst und endet am 8. Februar 2026. Sie wird ausschließlich durch Spenden finanziert und getragen von der Evangelischen Kirche in Mannheim und dem Diakonischen Werk Mannheim. Weitere Informationen gibt es unter www.vesperkirche-mannheim.de. red/bas
Autor:Charlotte Basaric-Steinhübl aus Ludwigshafen |
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