Über 1200 Besucher beim 4. Gourmet-Festival

22 Sterne über Mannheim

von Peter Engelhardt

Mannheim. Das hätte sich die Quadratestadt viele Jahre lang nicht träumen lassen. Mannheim inzwischen als kulinarischer Treffpunkt, als das „Who is Who“ der internationalen Küche.
Beim Gourmet-Festival im Modehaus engelhorn gaben sich Spitzenköche aus aller Welt bereits zum vierten Mal die Klinke in die Hand. Spiritus Rector dieser geballten Ladung an Haute Cuisine ist Tristan Brandt, seit einigen Jahren erfolgreicher Sternekoch im Hause Engelhorn.
Über 1200 Besucher verlustierten sich am vergangenen Sonntag auf insgesamt fünf Etagen und genossen auf der kulinarischen Weltreise die einzigartigen Kreationen von renommierten Köchen aus aller Welt. Alle zusammen vereinten 22 Sterne, die bekanntermaßen größte Auszeichnung im Restaurantbereich. Nicht minder beeindruckend der logistische Kraftakt des Hauses engelhorn. Für insgesamt fünf Stunden verwandelte sich das Modehaus in eine international hochwertige Küchenzeile und am Montagmorgen ab zehn Uhr öffnete das Haus seine Pforten, als wäre nichts gewesen.

Interview mit Sternekoch Tristan Brandt

Hauptverantwortlich für den kulinarischen Höhenflug in Mannheim und das illustre Stelldichein der Sterneköche ist Tristan Brandt. Geboren 1985 in dem kleinen Ort Roth bei Stromberg durchlief er seine Stationen zum Spitzenkoch in einem geradezu atemberaubenden Tempo.

Nach der Lehre in Stromberg ging es stante pede zu keinem Geringeren als Manfred Schwarz nach Deidesheim. Von da aus über den chinesischen Umweg Shanghai zu Deutschlands ewigem Sternekoch Harald Wohlfahrt in den Schwarzwald. Über diesen entstand 2012 auch der Kontakt zum Hause Engelhorn. Mit der Vision das Modehaus auf einen kulinarischen Höhenflug zu bringen holte Richard Engelhorn Tristan Brandt 2013 nach Mannheim. Sechs Jahre später ist er der Chef über vier Restaurants (Le Corange, Dachgarten, Faces Lounge und last but not least Opus V) und hat bereits zwei Sterne. Für den ehrgeizigen und zielstrebigen Tristan Brandt ist die Erfolgsleiter längst noch nicht komplett erklommen. Das Wochenblatt unterhielt sich mit dem Sterne-Koch über seinen Werdegang, Mannheim und wie man es noch besser machen kann und muss.

???: Gerade ist das 4. Gourmet-Festival zu Ende gegangen. Wie zufrieden waren Sie mit der Veranstaltung?
Tristan Brandt: Ich bin immer sehr kritisch und möchte, wenn es geht, jedes Jahr noch einen draufsetzen. Mein Ziel ist es stets, die Leute zu überraschen und immer neue Erwartungen zu wecken. Es überrascht mich auch immer wieder welche Wertschätzung die Menschen diesem Festival entgegenbringen. Sie kommen teilweise von weit her, sogar aus dem Allgäu. Das Gourmet-Festival ist mein Baby, daher ist mein Qualitätsanspruch stets, es perfekt zu gestalten.
???: Seit Sie in Mannheim sind setzen Sie kulinarische Akzente auf höchstem Niveau. Aber Ihre ganze bisherige Karriere ist beeindruckend?
Brandt: Ja, es ist eine unglaubliche Entwicklung, aber ich habe nichts geschenkt bekommen. Bei Manfred Schwarz oder Harald Wohlfahrt musst du liefern ohne Wenn und Aber. Da liegt die Messlatte sehr hoch. Aber ich wollte nie etwas anderes werden in meinem Leben als Koch, das hat viel mit meiner Mutter zu tun. Sie hat gerne, gut und jeden Tag gekocht. Es gab jeden Tag einen Kuchen und am Sonntag manchmal sogar drei. Bei uns kam alles frisch auf den Tisch. So bin ich aufgewachsen. Das hat mich geprägt.
???: Die ganzen Spitzenköche nach Mannheim zu holen - wie gelingt Ihnen das immer wieder?
Brandt: Ich habe mir dieses Netzwerk im Laufe der Jahre selbst aufgebaut. Diese Köche sind alles Freunde und gute Bekannte, auf die ich mich hundertprozentig verlassen kann. Das weiß ich, was auf den Tisch kommt.
???: Wie entwickelt man eine tagtägliche individuelle Kreativität? Wie bewahrt man sich seine Einzigartigkeit?
Brandt: Indem man über den Tellerrand hinausschaut und die Leute überrascht mit Dingen, mit denen sie nicht rechnen. Innovativ sein, immer wieder neue Ideen entwickeln.
???: Wenn Sie einen Lehrling haben – woran erkennen Sie ob er die Gabe hat eine überdurchschnittlich guter Koch zu werden?
Brandt: Das spürt man. An seinem Willen, an seinem Fleiß. In einem Bewerbungsgespräch meistens nach fünf Minuten. Wenn er nach Mannheim kommt weil er einfach nur eine Arbeitsstelle sucht, wird die Luft dünn. Ein richtig guter Koch zu werden ist eine Berufung, eine Leidenschaft.
???: Manfred Schwarz, Harald Wohlfahrt, Dieter Müller - sie waren nur bei den Besten. Von wem haben Sie am meisten gelernt?
Brandt: Gelernt habe ich von allen sehr viel, aber Harald Wohlfahrt ist schon etwas besonderes: er ist ein Perfektionist, er ist bodenständig, er hat Geduld, er ist über all die Jahre ein richtig guter Mensch geblieben. Trotz allem Erfolg.
???: Wie sehr setzt man sich selbst unter Druck seinem eigenen hohen Anspruch immer gerecht zu werden?
Brandt: Schon sehr extrem. Ich bin eben auch sehr ehrgeizig und möchte aus allem das beste rausholen. Das ist der Grund, warum wir hier in Mannheim so erfolgreich sind.
???: Seit Ende 2015 sind Sie Geschäftsführer der der Engelhorn Gastro GmbH, das sind vier Restaurants. Hätten Sie 2013 an diesen Erfolg geglaubt?
Brandt: Richard Engelhorn hatte von Anfang an eine Vision und ich habe diese Vision mit ihm geteilt. Wir sind das einzige Modehaus auf der Welt mit drei Michelin-Sternen, das ist schon großartig. Inzwischen arbeiten hier 130 Leute und wir haben pro Tag 1500 Gäste. Das ist schon eine Erfolgsgeschichte. An dieser wollen wir auch zukünftig weiter arbeiten.
???: Sie sind noch jung – würden Sie auch mal gerne in die große weite Welt gehen? Oder forever Mannheim?
Brandt: Ich fühle mich sehr wohl bei Engelhorn und auch in Mannheim. Ich habe gar keine Zeit, über Veränderungen nachzudenken.
???: Was kommt zuhause so auf den Tisch?
Brandt: Zuhause kocht meine Frau. </td><td></td><td></td><td></td><td>pete
Info:

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