Ehrenamtler ebnen jungen Menschen ohne Abschluss Weg in den Beruf

- Dr. Michael Böhmer, Lena Urhahn, Max Berger, Clarissa Odelga und Jana Sand
- Foto: Heinrich Pesch Haus
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Ludwigshafen. Die Absolventen des ersten Jahrgangs haben ihre Zeugnisse in der Tasche. Seit April 2024 haben Ehrenamtler die jungen Leute auf den Abschluss vorbereitet und damit auch auf ein besseres Leben.
Bei dem Absolventenprojekt findet kein Frontalunterricht statt. Sie jungen Menschen lernen in Kleingruppen, werden individuell gefördert. Hinzu kommen Praktika und Persönlichkeitsentwicklung.
Vier junge Erwachsene, die bislang keine Berufsreife hatten, haben im Mai ihre Abschlussprüfungen abgelegt. „Besonderer Partner fürs Projekt ist die VHS. Hier haben die Lernenden die Prüfungen abgelegt und eine sehr gute Unterstützung durch die Dozenten erhalten“, sagt Projektleiterin Jana Sand.
Ein Jahr lang haben die vier von montags bis freitags im Heinrich Pesch Haus den Unterricht besucht. „Auf dem Stundenplan standen Mathematik, Deutsch, Sozialkunde, Erdkunde und Biologie“, erläutert Projektkoordinator Max Berger. Den Unterricht übernahm ein Team von rund 20 Ehrenamtlichen mit großem Engagement. „Sie sind der Schlüssel zum Erfolg von ‚LU can learn‘ “, betont Berger. „Wir haben geschaut, wo die Lernenden stehen, was sie brauchen und wie sie am besten lernen“, berichtet Lena Urhahn, eine der Ehrenamtlichen. Für die Lehramtsstudentin war das Unterrichten bei „LU can learn“ „sehr erfüllend“.
Mehr als nur ein Schulabschluss
„Ich habe hier sehr gut lernen können“, berichtet Clarissa Odelga, eine Lernende. Die ruhige Atmosphäre und der direkte Kontakt zu ehrenamtlichen Lehren haben ihr besonders zugesagt. Während des Schuljahrs hat sie ein Praktikum absolviert, einmal eine Woche am Stück und danach einen Tag wöchentlich beim selben Arbeitgeber. „Bei ‚LU can learn‘ geht es nicht nur um den Abschluss, sondern auch um Persönlichkeitsbildung. Soziale und kommunikative Grundkompetenzen sollen gefördert werden“, erläutert Dr. Michael Böhmer, Vorstand der Stiftung Jugend.Hafen. Die jungen Menschen lernten, ihren Alltag zu gestalten, Selbstreflexion und Zielesetzen. Auch wohin man will, wurde reflektiert, etwa durch Praxistage in Firmen.
Hinter dem Projekt stehen das Heinrich Pesch Haus und die Ludwigshafener Stiftung Jugend.Hafen. „Die Stiftung unterstützt Jugendliche und junge Erwachsene, die sozial schwächer gestellt sind“, erläutert Stiftungsvorstand Böhmer. Keinen Abschluss zu haben, bedeute gleichzeitig eine ungewisse und oft schwierige berufliche und persönliche Zukunft. „Mit ‚LU can learn‘ ermöglichen wir jungen Menschen eine Chance auf gute Bildung“, so Böhmer.
Nach dem gelungenen Auftakt steht bereits der zweite Durchlauf in den Startlöchern: Am 28. Juli beginnt eine neue Gruppe mit dem Projekt – diesmal mit zehn bis zwölf Teilnehmenden. Nach einer Vorbereitungsphase während der Sommerferien beginnt der Unterricht im September. Der Abschluss ist für den 23. April geplant.
Anmeldungen von ehrenamtlichen Lehrern und jungen Menschen, die ihren Abschluss nachholen wollen, sind möglich per E-Mail an bergerm@hph.kirche.org oder unter 0621 5999107.jg/red
Autor:Julia Glöckner aus Ludwigshafen |
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