Gottesdienst mit Musik von Nick Cave
"Und die Eselin sah den Engel"
- "Und die Eselin sah den Engel": So lautet der Titel des Gottsdienstes - wie auch ein Roman von Nick Cave.
- Foto: Pexels/Francesco Ungaro
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Mit Harry Potter fing es an, mit Nick Cave geht es weiter. Die Musik und Texte des australischen Künstlers haben Paul Metzger zu einem neuen ungewöhnlichen Gottesdienst inspiriert, der am Freitag, 7. November, 19 Uhr, in der Ludwigshafener Melanchthonkirche (Maxstraße 38) gefeiert wird. Im Interview verrät der Pfarrer und Dekan des Protestantischen Kirchenbezirks Ludwigshafen, wie er auf diese Idee kam und was die Besucherinnen und Besucher erwartet.
Nick Cave ist in Deutschland wohl am bekanntesten durch sein Duett mit Kylie Minogue, in dem der männliche Part ein unschuldiges Mädchen ums Leben bringt. Und auch sonst wirkt Nick Cave ernst, düster und wenig sympathisch. Wieso rücken Sie so einen Künstler in den Mittelpunkt eines Gottesdienstes?
Nick Caves Songs handeln zum Teil von Gewalt, das stimmt. Doch dabei beschäftigen ihn oft die Themen Liebe und Tod. Gott ist die Liebe, die den Tod überwindet. Deshalb ist Nick Caves Musik ideal, um mit einem Gottesdienst daran anzuknüpfen. Außerdem setzt er sich häufig mit religiösen Themen und mit Gott auseinander. Das zeigt zum Beispiel der Song "Into My Arms", mit dem unser Gottesdienst beginnt.
Melancholisch wird es also doch. Ist das nicht ein bisschen zu viel im sowieso schon dunklen November?
Ich finde, so ein Gottesdienst passt genau in den November mit dem Totengedenken, der düsteren und melancholischen Stimmung. Das ist die Zeit, in der wir Kerzen als Zeichen der Hoffnung anzünden. Mit einem Hoffnungsschimmer enden auch oft Nick Caves Songs. Die Botschaft lautet: Es gibt düstere Zeiten, aber wir kämpfen uns durch.
Der Titel des Gottesdienstes lautet "Und die Eselin sah den Engel", so heißt auch ein Roman von Nick Cave. Können Sie kurz erklären, was es mit der Eselin und dem Engel auf sich hat?
Der Roman greift eine Erzählung aus der Bibel auf. Dabei sieht die Eselin – das unterlegene Wesen – einen Engel, der sich ihr in den Weg stellt. Ihr Herr Bileam kann den Engel nicht sehen und versteht nicht, warum seine Eselin nicht weitergeht. Der grundlegende Gedanke dieser biblischen Erzählung, von Nick Caves Roman und des Gottesdienstes ist: Man muss auch anderen vertrauen, obwohl sie schwächer und kleiner erscheinen als man selbst.
Wie darf man sich den Nick-Cave-Gottesdienst genau vorstellen?
Die Musik spielt ganz klar die Hauptrolle. Es erklingen sieben Songs von Nick Cave, fast alle aus dem Album "The Boatman‘s Call" – Lieder voller Sehnsucht, Zweifel, Gebet und Hoffnung. Die Texte erzählen von Schmerz, verlieren doch das Licht nicht aus den Augen. Unser Bezirkskantor Tobias Martin hat eine sechsköpfige Live-Band zusammengestellt. Neben mir wirken die Pfarrerinnen Kerstin Bartels und Theresa Gilcher mit. red
Termin
"Und die Eselin sah den Engel" – Gottesdienst mit Musik von Nick Cave
Freitag, 7. November, 19 Uhr
Protestantische Melanchthonkirche, Maxstraße 38, Ludwigshafen-Mitte
Autor:Yvette Wagner aus Ludwigshafen |
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