Automobilsport
Bernhard Wagner feierte mit dem BMW-Team den Klassensieg beim 24-Stunden-Rennen
- Das siegreiche BMW-Team
- Foto: Bernhard Wagner
- hochgeladen von Michael Sonnick
Auf dem Circuit Paul Ricard in Le Castellet/Frankreich fand Anfang November das einzige 24-Stunden-Rennen für Oldtimer-Rennwagen statt.
Die berühmte, von Eric Van de Vyver 1992 ins Leben gerufene VHC Endurance, ist das weltweit einzige 24-Stunden-Rennen, das ausschließlich historischen Rennwagen gewidmet ist, die 2 Tours d’Horloge.
Dieses Jahr waren 35 Autos in Südfrankreich am Start, darunter Fahrer aus zehn verschiedenen Ländern aber überwiegend Franzosen.
Am Rennen dürfen historische Wettbewerbsfahrzeuge teilnehmen (GT, Tourismus von 1947 bis 1990, Prototypen von 1947 bis 1976, Sport 2000 bis 1986). V de V Sports führte wie in der Vergangenheit die Veranstaltung durch.
Die Veranstaltung wurde von zwei 45-minütige Rennen am Freitag- und Samstagmorgen im Rahmenprogramm begleitet.
Werner Gloyna aus Mettmann fuhr dabei die beste Rundenzeit und sicherte den zweiten Startplatz innerhalb der Klasse für Tourenwagen bis 3 Liter Hubraum mit unserem BMW 325i E30 (Baujahr 1983). Das bedeutete den 31. Startplatz im Gesamtfeld von insgesamt 36 Teilnehmern in den verschiedenen Klassen.
Die BMW-Teamkollegen waren Dirk Bierbaum/Niederfischbach, Stefan Beyer/Neustadt an der Aisch und dem Österreicher Bernhard Wagner, der in Langgöns in Hessen wohnt.
Den Samstag haben wir dann mit angespanntem warten und letzten Arbeiten am Auto verbracht, bevor gegen 14 Uhr die Startzeremonie begann. Der Veranstalter hatte sich dabei sehr viel Mühe gegeben. Eine Kapelle spielte die Marseillaise, die Zuschauer konnten alle Autos in der Startaufstellung anschauen und sogar ein Le Mans-Start, bei dem die Fahrer zu Ihren Rennwagen laufen, wurde simuliert.
Am Samstagnachmiitag um 15 Uhr wurde es dann ernst und das 24-Stunden-Rennen begann bei leichtem Regen.
Die ersten Stunden verliefen ohne große Ereignisse, jeder Fahrer musste einen Stint von etwa 2 Stunden bestreiten, bevor es zum Fahrerwechsel und Tanken an die Box ging.
Das Team dort war hellwach und sehr engagiert. Die Profis von Sorg-Rennsport hatten für eine perfekte Vorbereitung gesorgt und reagierten mit der Erfahrung von über 50 absolvierten 24h-Rennen flexibel auf die Ereignisse und das sich ändernde Wetter. Denn dabei hatte Südfrankreich einige Überraschungen parat, Sonne und Regen wechselten sich ab. Dazu kamen Unfälle mit Safety-Car-Phasen, immer wieder musste die Strategie angepasst werden. Insgesamt lässt sich so ein Vorhaben nur in einer starken Team-Leistung umsetzen.
Wir konnten dem Pole-Setter in unserer Klasse, einem BMW M3 mit der Startnummer 24, nicht folgen, der hatte gegen 21 Uhr schon vier Runden Vorsprung. Darum konzentrierten wir uns auf unsere eigene Leistung und bemühten uns um fehlerfreie Runden.
Gegen 22 Uhr kollidierte die 24 mit einem Porsche 964 des deutschen Lionspeed-Teams und beide mussten ihr Rennen aufgeben.
So übernahmen wir den ersten Platz in unserer Klasse, den wir bis Rennende nicht mehr abgegeben haben.
Ein gerissener Keilriemen zwang uns nachts kurz an die Box, aber die hochmotivierte Mechanikermannschaft hatte das schnell in Ordnung gebracht. Später musste noch einmal ein defekter Scheibenwischer repariert werden, ansonsten blieben wir von Defekten verschont.
Hier machten sich die penible Vorbereitung und das eingespielte Team bemerkbar.
In meinem nächtlichen Stint, etwa um 3:20 Uhr musste das Rennen wegen dichten Nebels unterbrochen werden, was mir eine kleine Verschnaufpause von ca. einer Stunde verschafft hat. Dennoch ist es eine enorm anstrengende Zeit. Man versucht zwischen den Einsätzen im Auto ein wenig Schlaf zu bekommen, was aber selten gelingt. Noch einmal wurde in den Morgenstunden wegen Nebel kurz unterbrochen. Danach hieß es, das Ergebnis über die letzten Stunden in’s Ziel zu bringen.
Für uns verlief die restliche Rennzeit hoch konzentriert, aber weitestgehend ohne besondere Vorkommnisse. Unser BMW 325i lief wie ein Uhrwerk und die vier Fahrer spulten die Runden mit konstanten Zeiten auf hohem Niveau ab, das konnte sich sehen lassen.
Wir kamen auf dem 18. Gesamtrang, dem ersten Platz in der Klasse und als bester Tourenwagen in’s Ziel und durften unsere Pokale beim Abspielen der deutschen Nationalhymne auf dem obersten Treppchen in Empfang nehmen.
Erschöpft aber sehr zufrieden hat das Team den Sieg gefeiert, bevor es zurück in die Heimat nach Deutschland ging.
Text Bernhard Wagner und Michael Sonnick
Autor:Michael Sonnick aus Ludwigshafen |
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