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Lana Del Rey - reifer, rauer, ehrlicher

Lana del Rey | Foto: Neil Krug
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Musikredaktion powered by RPR1. Von David Banks und Christina Frenzel

Lana del Rey. Verwunschene alte Wände verstecken sich hinter den in warmen Brauntönen bemalten Kacheln. Die im leichten Rundbogen geschwungene Decke erstreckt sich tief und verborgen unter einst weißem Mosaik aus den 1920er Jahren. Trübes, geheimnisvolles Licht umgibt den Anblick. Und obwohl die Leere des Ortes so einladend erscheint, ist der Zutritt dauerhaft verweigert. Was wird hier so bildmalerisch beschrieben? Finden wir uns in der Szenerie eines mysteriösen Romans wieder? Handelt es sich um ein Gedicht? Oder entspringt diese Ortsbeschreibung gar einem Reiseführer. All das könnte man meinen, tatsächlich ist die Rede hier aber vom Jergins Tunnel unter Long Beach in Kalifornien. Was an genau diesem so besonders ist? Nun, alles und nichts. Denn, wenn wir ehrlich sind, wussten wir überhaupt, dass es diesen Tunnel unter dem Ocean Boulevard gibt?

Mit dieser Frage konfrontiert Lana Del Rey jedenfalls den geneigten Hörer in ihrem gleichnamigen Song und betitelt gleich ihr aktuelles Studioalbum „Did You Know that there’s a tunnel under Ocean Blvd?“ ebenso. Und obgleich man diese Frage womöglich mit einem lapidaren „Nein“ beantworten mag, scheint es, als habe die 37-Jährige tiefgründigere Gedanken bei der Namensgebung gehabt, als nur einem vergessenen Tunnel Aufmerksamkeit schenken zu wollen.

Lana del Rey singt von Melancholie, Sehnsucht und Alkohol

Sehr sicher sogar. Denn Themen wie Melancholie, Sehnsucht nach Freiheit, Tod, (toxische) Liebe, Religion und Alkohol, verschleiert die Sängerin schon immer gerne mit glamourösen Vintage-Filtern, ganz im Stil der 50er-Jahre Americana Ästhetik - polarisiert mit teils laszivem Femme Fatal Appeal und wirkt in Zeiten von buntem Dance-Pop wie ein künstlerischer Anachronismus.
Der Erfolg gibt ihr Recht. Bereits ihre ersten Hits „Video Games“ und „Summertime Sadness“ dominieren die Charts und zeichnen früh das Bild einer Künstlerin, die die Welt als Gegenentwurf zur modernen Popmusik Szene kennen- und lieben lernt. So sehr, dass sie 2021 vom Variety Magazine zur Künstlerin des Jahrzehnts gekürt wird.
Nun also ihr neustes Werk. Es klingt reifer, rauer, ehrlicher und näher; Weniger nach „Drogen und Diamanten“ wie ihre ersten Alben. Offenbart sie uns nun eine persönlichere Seite? Lässt sie uns mehr denn je teilhaben am Leben der „Lizzy Grant“ – ihrem Alter Ego, unter dem sie lange vor der Figur „Lana Del Ray“ Musik veröffentlichte?

Lana del Rey - lasziver Retro-Look | Foto: Neil Krug
  • Lana del Rey - lasziver Retro-Look
  • Foto: Neil Krug
  • hochgeladen von Roland Kohls

Lana del Rey sang als Philosophiestudentin in Bars

Die damals 18-jährige Philosophie Studentin sang in den Bars von New York als „Gangsta Nancy Sinatra“ von ihrem heruntergekommenen Leben im Wohnwagen, Tankstellen-Romantik, ihrer Liebe zu alten Männern sowie Alkoholproblemen und Entzugsaufenthalten im Internat. Von ihrem echten Leben. So auch auf „Ocean Blvd“. Nur anders. Intimer. Sie singt über ihre Familie und existenzielle Fragen, über gescheiterte Beziehungen und bedeutungslosen Sex, Leben und Tod. Kein James Dean, keine Nationalhymnen, kein altes Geld. Nur Melodien und Lanas Stimme. Wortgewaltig, majestätisch, fast transzendent sprengt Lana Del Rey erneut den üblichen Mainstream Rahmen. Knappe 80 Minuten lang haben wir die Möglichkeit, unser Bild der Frau, deren Einfluss auf eine ganze Generation junger Künstlerinnen wie Billie Eilish unermesslich ist, zu verfeinern…oder komplett über den Haufen zu werfen und neu zu denken.
Gefällige Ohrwürmer sucht man auf dem Album größtenteils vergeblich. Darum geht es jedoch auch nicht. Fans und Musikbegeisterte gleichermaßen sollen sich auf die Reise begeben. Nicht nur in Lanas Vergangenheit, Gedanken, Ängste, sondern auch ihre ganz eigenen.
Ob wir wussten, dass hinter dem Namen Lana Del Rey tiefgründigeres steckt, als nur das Bild der verträumten, wehmutigen Frau, die hinter amerikanischen Flaggen posiert? Und ob wir wussten, dass es einen Tunnel unter dem Ocean Boulevard gibt? – Jetzt schon.

Disco und Funk - Purple Disco Machine
Autor:

Roland Kohls aus Ludwigshafen

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