Ersatz für fossile Brennstoffe
Wasserstoff wird früher und in größerer Menge benötigt

Foto: Symbolbild akitada31/pixabay.com

Region. Wasserstoff kann fossile Brennstoffe wie Kohle, Gas oder Öl ersetzen. Gewonnen wird er durch Elektrolyse. Wird der dafür benötigte Strom aus erneuerbaren Energien erzeugt, wird von grünem Wasserstoff gesprochen. Eine aktuelle Bedarfsanalyse zeigt, dass Wasserstoff in Baden-Württemberg früher und in größerer Menge benötigt wird. Der Schwerpunkt der vergangnen Monate auf den Ausbau der Infrastruktur hat sich damit als richtig erwiesen.

Wasserstoff: Treibstoff für klimaneutrale Industriegesellschaft

Als führender Industriestandort muss Baden-Württemberg daher bei der Versorgung von Anfang an dabei sein. Um die Bedarfe im Land möglichst aktuell zu kennen, hat das Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft in Kooperation mit dem Fernleitungsnetzbetreiber "terranets bw", dem Zentrum für Sonnenenergie- und Wasserstoff-Forschung Baden-Württemberg (ZSW) und der Plattform H2BW (Kernteam) zusammen mit dem Baden-Württembergischen Industrie- und Handelskammertag (BWIHK) und vielen Verbänden im April 2023 eine konzertierte Aktion zu Ermittlung der Wasserstoffbedarfe in Baden-Württemberg gestartet, deren Ergebnis nun vorliegt!

Energiewirtschaft der größte Verbraucher

Es zeigt sich, dass die Wasserstoffbedarfe deutlich höher ausfallen und früher bestehen als in vorhergehenden Studien und Abfragen ermittelt. Es ist anzunehmen, dass vor allem der Angriffskrieg gegen die Ukraine und die daraus resultierende Energiekrise die Entwicklung um fünf bis zehn Jahre beschleunigt hat. So wurden nun erste Bedarfe bereits für die nächsten Jahre angemeldet.

Insgesamt, so ergab die aktuelle Analyse, wird zwischen 2025 und 2040 doppelt so viel Wasserstoff benötigt als eine Abfrage vor zwei Jahren ergab. In Zahlen bedeutet das: Der prognostizierte Bedarf liegt 2032 bei 52 Terawattstunden, 2035 bei 73 Terawattstunden und ab 2040 schon bei 91 Terawattstunden.

Besonders früh benötigt die Industrie den klimaneutralen Energieträger. Später, dafür in größeren Mengen, meldet die Energiewirtschaft Bedarf an: Mit 40 Terawattstunden im Jahr 2035 und 53 Terawattstunden in 2040 ist der Energiesektor künftig der größte Wasserstoffverbraucher. Der Verkehrssektor wird im Vergleich dazu auf den Gesamtbedarf voraussichtlich einen begrenzten Einfluss haben. Wasserstoff wird hier vor allem bei schweren Nutzfahrzeugen Einsatz finden.

Ausbau der Fernleitungsnetze ausschlaggebend

„Die gestiegenen und früher anfallenden Bedarfe zeigen, dass wir – insbesondere mit der Umsetzung der Wasserstoff-Roadmap und dem im Mai vorgestellten Fortschrittsbericht – auf dem richtigen Weg sind. Der Schwerpunkt der letzten Monate auf dem Ausbau der Infrastruktur mit Fachdialogen, Spitzengesprächen und einer gemeinsamen Erklärung hat sich als richtig erwiesen“, so Energieministerin Thekla Walker mit Blick auf die Ergebnisse der Abfrage. Der Ausbau der Fernleitungsnetze sei entscheidend für eine nachhaltige Energieversorgung in Baden-Württemberg. „Wir haben jetzt eine gute Grundlage für die weitere Planung einer leistungsfähigen Wasserstoff-Infrastruktur.“ Mit dem geplanten Aufbau eines deutschlandweiten Kernnetzes wird ein erster Schritt gemacht. „Wir werden die Ergebnisse unserer Bedarfserhebung jetzt auch auf Bundesebene einbringen, um darauf hinzuwirken, dass der Industrie- und Technologiestandort Baden-Württemberg frühzeitig an ein deutsches und europäisches Wasserstoffnetz angebunden wird“, so Walker weiter. Zudem seien die Zahlen auch eine wichtige Grundlage für den Aufbau von Erzeugungsanlagen im Land.

474 Bedarfsmeldungen bisher ausgewertet

Ausgewertet wurden bislang 474 Bedarfsmeldungen, die aus unterschiedlichen Bereichen und Sektoren eingingen - auch das Energienetzwerk "fokus.energie e.V." hat sich hier eingebracht: Aufgrund der großen Zahl an Unternehmen in Baden-Württemberg und der diversifizierten Wirtschaft wurde auf dieser Basis eine Hochrechnung für die Unternehmenslandschaft durchgeführt. Für den Verkehrssektor wurden verschiedene Studien ausgewertet, da der Rücklauf der Meldungen hier zu gering war.

Dezentralisierung der zukünftigen Energieversorgung

Am Montag, 4. Dezember, wird Dr. Paul Grunow, Geschäftsführer "Trinity Solarbeteiligungen GmbH" und früherer Gründer von u.a. "Q-Cells" und "Photovoltaik-Institut Berlin", ab 18.15 Uhr beim "Energienetzwerk fokus.energie e.V." einen Generator-Vortrag halten zum Thema „Dezentralisierung der zukünftigen Energieversorgung:  Welche Rolle kann der Wasserstoff spielen?“

Die Veranstaltung – eine Anmeldung unter https://eveeno.com/157560659ist nötig – findet in den Räumlichkeiten der "Sparkasse Karlsruhe" am Europaplatz statt. Nach dem kostenfreien Vortrag besteht die Gelegenheit zu Diskussion und Austausch. (red/fe)

Bedarfsmeldungen sind weiter möglich: https://www.h2-fuer-bw.de/bedarfsmeldung

Autor:

Presse fokus.energie e.V. aus Karlsruhe

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