OB-Wahl in Karlsruhe / Marc Nehlig, Standesbeamter / Platz 6 auf dem Wahlzettel
Nachgefragt bei Marc Nehlig

Marc Nehlig, Standesbeamter | Foto: Privat

Wahl. In Karlsruhe wird am Sonntag, 6. Dezember, ein neues Stadtoberhaupt gewählt. Sechs Kandidaten hat der Wahlausschuss zugelassen (insgesamt waren elf Bewerbungen beim Wahlamt eingegangen).
Alle Kandidaten für die OB-Wahl kommen im aktuellen „Wochenblatt“ zu Wort – in der Reihenfolge wie auf dem Stimmzettel. Damit sich Leser einen Eindruck machen können, haben wir jedem Bewerber dieselben Fragen gestellt. Die zugesandten Antworten (ohne Zeichenvorgabe) haben wir so übernommen, deshalb fallen diese auch unterschiedlich lang aus:

???: Was macht für Sie Karlsruhe aus – wo „krankt“ es Ihrer Ansicht nach?
Marc Nehlig: Karlsruhe ist für mich keine typische Stadt wie andere in dieser Größenordnung. Diese Aussage meine ich aber positiv! Durch unsere vielen grünen Oasen hat man ein viel angenehmeres und besseres Lebensgefühl und auch eine bessere Lebensqualität! Außerdem leben wir hier in einer der schönsten Regionen unseres Landes.
Aus meiner Sicht krankt es aber an der aktuellen Baustellen- und Bauplanungssituation. Wir haben uns da übernommen! Es muss sichergestellt werden, dass wir möglichst zügig die Kombilösung und andere angefangene Großprojekte fertigstellen und Bau-stellenbereiche im Stadtgebiet abbauen, um Karlsruhe wieder attraktiver für Besucher, aber auch für uns selbst zu machen.

???: Größere Projekte im Blick: Kombilösung, Staatstheater, Wildparkstadion, Stadthalle & Co.: Ist das noch finanzierbar – oder wo kann, wo muss der Rotstift angesetzt werden?
Nehlig: Ich stehe für einen verantwortungsvolleren Umgang mit Steuergeldern, insbesondere bei der Umsetzung von Großbauprojekten. Klar ist, dass das Ausschreibungsverfahren rechtlich vorgeschrieben ist. Jedoch ist es für mich ein Unding, wenn Projekte falsch berechnet oder gezielt kleingerechnet werden, um die Bürgerinnen und Bürger zu täuschen und im Anschluss steigen die Ausgaben aus öffentlichen Mitteln um ein Vielfaches! Nun wurden entsprechende Bauprojekte aber bereits begonnen. Es gilt jetzt bei diesen angefangenen Projekten den Rotstift in sofern anzusetzen, als dass man die Kostenkalkulationen überprüft und den Umfang der Maßnahmen nach unten korrigiert. Ich setzte mich hier für [...]

Bis hierher stand das Interview in der gedruckten Ausgabe des Wochenblatts

[...] eine konkrete Prüfung der Planungs- und Kostenkalkulationsprüfung ein.

???: Bezahlbarer Wohnraum: Wie lässt sich das umsetzen?
Nehlig: Einen Masterplan zur Schaffung von bezahlbarem Wohnraum gibt es leider nicht. Umso stärker möchte ich mich für die Planung und zeitnahe Umsetzung realistischer Möglichkeiten einsetzen. Grundsätzlich spreche ich mich gegen den Verdichtungsbau aus, wobei es hier sicherlich auch Ausnahmen gibt (Einzelfallprüfungen müssen möglich bleiben). Wir sollten das Augenmerk eher auf die Ausweisung neuer, geeigneter Gebiete richten. Wichtig ist mir hier aber die Einplanung von entsprechenden Umweltkonzepten um einen umweltfreundlichen Bau sicherzustellen. Die Kommunikation auf Augenhöhe mit den jeweiligen Fachleuten sowie den sich mit dem Thema befassenden Bürgerinitiativen ist mir dabei besonders wichtig. Nur so ist es meiner Meinung nach möglich zufriedenstellende Lösungen zu erarbeiten. Nach zahlreichen Gesprächen mit Ihnen, den Bürgerinnen und Bürgern der Stadt Karlsruhe, habe ich erkannt, dass Ihnen dieses Thema sehr am Herzen liegt, ein weiterer Grund weshalb ich es als meine Pflicht sehe mich dessen anzunehmen!

???: Sauberkeit und Sicherheit: Für Karlsruher ein sehr wichtiges Thema, doch die Stadt kann hier nicht unbedingt beim Bürger punkten, schon gar nicht in der subjektiven Wahrnehmung. Was muss verbessert werden?
Nehlig: Obwohl die Statistiken hier etwas anderes aussagen, hat sich das subjektive Empfinden hinsichtlich des Sicherheitsgefühls ins Gegenteil entwickelt! Wir müssen dafür sogen, dass Brennpunkte, wie z.B. der Europaplatz sicherer gestaltet werden. Hierzu gehört insbesondere eine ausgebaute Beleuchtung bei Nacht. Meiner Ansicht nach wäre es sinnvoll, auch den KOD also den kommunalen Ordnungsdienst aufzustocken. Zuletzt wäre auch das Einrichten eines intelligenten Kamerasystems, welches potenzielle Gefahren- und Gewaltsituationen erkennt, denkbar und sinnvoll, dieses Modell hat sich bereits in anderen Kommunen bewährt und ist gänzlich DSGVO konform. All diese Maßnahmen tragen meiner Auffassung nach zu einem Sicheren Miteinander bei.

???: Der Handel moniert sinkende Attraktivität und Erreichbarkeit der Stadt. Wie kann dieser Prozess umgekehrt werden – mit Blick auf eine älter werdende Gesellschaft?
Nehlig: Der Onlinehandel floriert und seine Nachfrage steigt stetig, das ist der Geist der Zeit und daran können wir nichts ändern. Aber wir können als Verwaltung die Rahmenbedingungen für eine attraktivere Stadt schaffen. Meiner Meinung nach, sollte die Verwaltung möglichst nicht oder nur im geringsten Maße in die Wirtschaft eingreifen. Aber wir können Rahmenbedingungen schaffen, um die Stadt für potenzielle Kunden, gerade im Einzelhandel, attraktiver zu machen. Dazu gehört für mich die entsprechende Gestaltung der Innenstadt und der Aufenthaltsplätze. Aktionen wie Stationentheater, oder eine „Nacht der Musik“ mit Auftritten und Aktionen aller Art, durch Kunstschaffende in der Stadt verteilt, sind Anziehungsmagnete für Menschen und somit potenzielle Kunden.

???: Hand aufs Herz: Warum sollten Karlsruher Sie wählen?
Nehlig: Ich bin parteilos! Leider habe ich immer wieder die Erfahrung gemacht, dass es auch in der Kommunalpolitik so etwas wie „Parteizwang“ gibt. Das heißt für mich, die Interessen der Allgemeinheit, also des eigentlichen Wählers (Stichwort: Wählerwille), werden denen einer kleinen Gruppe untergeordnet. Ich trete dafür an, mich in meinem Handeln als Oberbürgermeister an den Wünschen und Anregungen der Karlsruher Bürgerinnen und Bürger zu orientieren. Mir ist durchaus bewusst, dass die politischen Entscheidungen in einer Gemeinde zum größten Teil durch Beschlüsse des Gemeinderates erfolgen, jedoch wäre ein parteiloser Bürgermeister ein klarer Kontrast zum parteiorientierten Gemeinderat und ein Zeichen der Unabhängigkeit.

Infos:
Zum Bewerber: https://www.marcnehlig.de/
Wahlinfos der Stadt Karlsruhe: https://www.karlsruhe.de/b4/buergerengagement/wahlen/obwahl.de

Autor:

Jürgen Therm aus Karlsruhe

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