„art Karlsruhe“ ganz im Zeichen der Nachhaltigkeit
Von Recycling-Kunst bis Baumrinden-Skulpturen

Foto: Jürgen Rösner

Einblicke. Von Skulpturen und Gemälden aus Recycling-Materialien über die langjährige Förderung von Künstlerinnen und Künstlern bis zu wiederverwendbarem Teppichboden, der die vier lichtdurchfluteten Hallen der Messe Karlsruhe schmückt: Nachhaltigkeit lässt sich auf der „art Karlsruhe“ auch in diesem Jahr an vielen Stellen erleben.

Anlässlich der bevorstehenden 20. Ausgabe der internationalen Messe für Klassische Moderne und Gegenwartskunst will die Messe Karlsruhe vom 4. bis 7. Mai wieder ein nachhaltiges Messeerlebnis bieten: Dabei profitiert die „art Karlsruhe“ ebenso vom Engagement der ausstellenden Galerien wie vom Einsatz der Messe Karlsruhe, welche das Thema Nachhaltigkeit bereits seit längerer Zeit aktiv vorantreibt.

Von Catering bis Ökostrom: Nachhaltigkeit als vielfältiges Aufgabenfeld der Messe Karlsruhe
„Wir haben nachhaltiges Handeln als wichtiges global-gesellschaftliches Thema erkannt und wissen, um dessen strategische Bedeutung für das Messe-, Kongress- und Eventgeschäft“, so Britta Wirtz, Geschäftsführerin der Messe Karlsruhe. In ihrem Handeln orientiert sich die Messe Karlsruhe an den 17 UN-Nachhaltigkeitszielen, welche im Jahr 2015 von den Vereinten Nationen verabschiedet wurden und Vorgaben für eine bessere Zukunft festlegen. Neben Maßnahmen zum Klimaschutz zählen beispielsweise die Geschlechtergerechtigkeit oder die Schaffung hochwertiger Bildungsangebote zu jenen Aspekten, zu denen die Messe Karlsruhe bereits heute einen Beitrag leistet.

Wie das gesamte Veranstaltungsportfolio profitiert auch die art KARLSRUHE vom Bestreben der Messe Karlsruhe, nachhaltigere Veranstaltungen zu organisieren, etwa durch die Nutzung entsprechender Gebäudetechnik und Infrastruktur. So bezieht die Messe Karlsruhe ausschließlich zertifizierten Ökostrom aus Wasserkraft und führt regelmäßig Energieaudits durch, um weitere Einsparpotentiale ausfindig zu machen. Auf dem Messegelände selbst wird ausschließlich mit Brunnenwasser gekühlt, während für die Bewässerung der Grünflächen – wie dem von der Vollack Gruppe gesponserten Skulpturengarten auf der art KARLSRUHE – Grund- statt Trinkwasser genutzt wird.

Das Catering ist ein weiterer Bestandteil des Nachhaltigkeitskonzepts. Als langjähriger Partner der Messe Karlsruhe setzt die Firma Gauls bei Getränken ausschließlich auf regionale Anbieter, welche sich in einem Umkreis von 100 Kilometern zum Messestandort befinden. Auch bei Speisen gilt: regionale Anbieter „first“. Bei fertig produzierten Speisen, die nicht in den Verbrauch gegangen sind, arbeitet Gauls mit Food Sharing-Unternehmen zusammen, die diese Lebensmittel abholen und sozialen Einrichtungen zur Verfügung stellen. Lebensmittel-Reste, die nicht weitergegeben werden dürfen, werden strikt von anderem Müll getrennt und wandern in den Bio-Abfall. Dafür stehen Tonnen des Spezialanbieters ReFood bereit, der die organischen Rückstände zu umweltfreundlicher Energie verarbeitet und die Nachverfolgbarkeit der Entsorgung garantiert - ein Vorgehen, welches auch bei der art KARLSRUHE Anwendung findet.

Nachhaltigkeit auf der art KARLSRUHE
Bei der Planung der art KARLSRUHE wird der Aspekt der Nachhaltigkeit zunächst durch die Schonung verwendeter Ressourcen gelebt: Die Kunstmesse wird über die Firmenstandards hinaus erstmals komplett mit nachhaltigen Rewind-Teppichböden ausgestattet, das Beleuchtungssystem wurde komplett auf LED-Technik umgerüstet und auch im Standbau wird Nachhaltigkeit durch mehrfache Nutzung von Wänden gewährleistet. Die Flotte des VIP-Shuttle setzt auf E-Technik und auch bei den Print-Materialien im Presse- und Marketingbereich ergeben sich weitere Stellschrauben auf dem Weg zu mehr Nachhaltigkeit: So wurde beispielsweise die Stückzahl aller Druckerzeugnisse im Vergleich zu den Vorjahren reduziert und die verbliebenen Materialien auf FSC-zertifiziertes Papier umgestellt.

„Bei der Planung der zwanzigsten art KARLSRUHE haben wir nicht nur darauf geachtet, unser Tagesgeschäft nachhaltiger zu gestalten, um unseren ökologischen Fußabdruck zu verbessern, sondern auch darauf, das Thema Nachhaltigkeit im Messeprogramm sichtbar zu machen“, erklärt Olga Blaß, Project Managerin der art KARLSRUHE. Ausgangspunkt hierfür sei der grundlegende Nachhaltigkeitsgedanke des Kunstbetriebs: Kunst zu bewahren, zu fördern und zugänglich zu machen. Jene Prinzipien finden sich schließlich auch im Konzept der art KARLSRUHE bestätigt.

Nachhaltigkeit eine Bühne bieten
Eine erste Maßnahme zur Förderung von Kunst ist das traditionsreiche Format der One-Artist-Shows. Auf mindestens 25 Quadratmetern widmet eine Galerie ihr Programm hierbei einem ausgewählten Künstler beziehungsweise einer ausgewählten Künstlerin. Dieses Engagement der Galerien wird von der Messe Karlsruhe seit jeher mit reduzierten Standpreisen honoriert. Dies führte im Verlauf der Jahre dazu, dass Galerien immer häufiger jungen, aufstrebenden Kunstschaffenden eine One-Artist-Show widmen. Ein Trend, der sich auch 2023 bewahrheitet: So sind viele der insgesamt 180 One-Artist-Shows erneut jungen Kunstschaffenden gewidmet, beispielsweise Joséphine Sagna (Galerie Schacher – Raum für Kunst). In ihrer Malerei reagiert die Deutsch-Senegalesin immer wieder auf latenten und offenen Rassismus, mit dem sie schon als Heranwachsende in der weißen Mehrheitsgesellschaft konfrontiert wurde.

Unter dem Titel „Nachhall und Nachhaltigkeit: 20 Jahre art KARLSRUHE“ bietet auch das ARTIMA art meeting der Nachhaltigkeit eine Bühne. In dem traditionsreichen Talk-Format werden am 4. und 5. Mai 2023 insgesamt sechs Vorträge stattfinden, welche das runde Jubiläum der art KARLSRUHE mit dem Aspekt der Nachhaltigkeit verbinden. Zu den Referenten zählt neben Messechefin Britta Wirtz und art KARLSRUHE-Kurator Ewald Karl Schrade unter anderem der Aktionskünstler HA Schult, der bereits seit Jahrzehnten für einen bewussten Umgang mit Ressourcen wirbt. Über „Nachhaltigkeit als gesellschaftliche Verpflichtung“ sprechen hingegen Philosophieprofessor Uwe Voigt und dessen Ehefrau und Kulturwissenschaftlerin Stefanie Voigt.

Das Thema Nachhaltigkeit spiegelt sich auch im Programm der 207 ausstellenden Galerien, welche im Mai aus insgesamt 15 Ländern ihren Weg nach Karlsruhe antreten.

Auf der art KARLSRUHE lassen sich vermehrt umweltfreundliche Kunstwerke aus recycelten Materialien ausfindig machen – ein Ansatz, den beispielsweise die Künstlerin Micky Focke (Galerie Jeanne) verfolgt. Focke folgt einem ökologischen Ansatz und verwendet unter anderem gefundene Materialien und thematisiert so den Umgang der Menschheit mit der Welt.
Ebenso kreativ wie nachhaltig handelt der Künstler Rainer Jacob (Yvonne Hohner Contemporary), wenn er die Rinde von alten Bäumen zu Skulpturen verarbeitet, die infolge von Klimaerwärmung und Trockenheit abgestorben sind. Die Künstlerin Mechthild Ehmann (zu sehen bei Art-Isotope) gestaltet ihr künstlerisches Schaffen hingegen ressourcenschonend, indem sie ihre Massiv-Glasskulpturen aus industriellen Abfällen der Glasverhüttung fertigt.

Als echte Publikumsmagneten stellen sich auch die Werke des Künstlers Matthias Garff (zu sehen bei den Galerien Tobias Schrade und Tammen) heraus. Die tierischen Skulpturen des 1986 geborenen Schweizers bestehen ebenfalls aus Recyclingmaterial und Fundstücken und sollen auf den Umwelt- und Artenschutz aufmerksam machen. Auf der art KARLSRUHE 2023 wartet beispielsweise die Statue eines Erpels darauf, von den Besuchenden entdeckt zu werden. Diese setzt sich neben einem Wasserkrug, auch aus einer Thermoskanne, einem Schuh, Aluminiumformen, Axtstielen sowie einem Gummistiefel zusammen.

Einen besonderen Bezug zur Natur bieten die Arbeiten von Katrin Fridiks (Circle Culture). Die in Island geborene Künstlerin ist eine Verfechterin der ökologischen Nachhaltigkeit. Ihre jüngste Werkserie ist ein Beispiel für ihr Engagement, Kunst als Werkzeug für den Wandel einzusetzen. Indem sie umweltfreundliche Materialien und Prozesse in ihre Arbeit einbezieht, ist Fridriks Wegbereiterin für eine neue Ära der bewussten Kunstproduktion. Fridriks verwendet in ihren Werken auch eine Vielzahl von recycelten Materialien, von alten Büchern und Zeitschriften bis hin zu ausrangierten Industrieobjekten.

Manch eine Galerie widmet gar ihren ganzen Messeauftritt dem Thema Nachhaltigkeit. „Unser Messestand steht dieses Jahr unter dem Motto Lebensfreude und Nachhaltigkeit“, erklärt etwa Holger Hegemann von der gleichnamigen Galerie.

Autor:

Jo Wagner

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