Jahreshauptversammlung FCK: Mitgliederrekord, leichtes Umsatzminus, Kapitaleröhung kommt, keine Fansäule
- Thomas Hengen, Geschäftsführer der FCK Management GmbH & Co. KGaA
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FCK. Zu Beginn der Jahreshauptversammlung des 1. FC Kaiserslautern wurden 1.058 FCK-Mitglieder gezählt (in Präsenz und online). Bedingt durch den enormen Mitgliederzuwachs hat man sich in diesem Jahr erneut entschlossen, die Versammlung hybrid, also auch als Livestream zu übertragen. FCK-Trainer Torsten Lieberknecht und Co-Trainer Carsten Rump sind ebenfalls anwesend, die Mannschaft bereitet sich auf das Auswärtsspiel am Samstag bei Arminia Bielefeld vor.
Mitgliederzahl wächst um 5.000 gegenüber dem Vorjahr
Der Vorstandsvorsitzende Gero Scira vermeldet einen weiteren enormen Mitgliederzuwachs gegenüber den Vorjahren. Stand 10. Dezember 2025 sind es 39.100 Mitglieder (Vorjahr: 33.910 Mitglieder). Die 2022 initiierte Kampagne „Mitglied schafft Zukunft“ sorgt weiterhin für ungeheuren Zulauf. Das Zwischenziel von 40.000 für Ende 2026 ist bereits jetzt in greifbarer Nähe.
Verein kann Verbindlichkeiten weiter drücken
Laut Tobias Frey, Stellvertretender Vorstandsvorsitzender des 1. FC Kaiserslautern e.V., war das Geschäftsjahr 2024/25 für den Verein besonders geprägt von großen Herausforderungen. Zum 30.06.2025 hat der Verein Verbindlichkeiten in Höhe von insgesamt 5.496.000 Euro (Vorjahr: 6.167.000 Euro). Davon sind allein 4.021.000 Euro (Vorjahr: 4.893.000 Euro) Schulden bei der eigenen Tochtergesellschaft, der FCK GmbH & Co. KGaA.
Die Verbindlichkeiten des 1. FC Kaiserslautern e.V. gegenüber der Investorengruppe Saar-Pfalz Invest GmbH betragen 1.050.000 Euro, die am 30.06.2026 fällig sind. Gegenüber der 1. FC Kaiserslautern GmbH & Co. KGaA liegen bei 2.900.000 Euro (Vorjahr: 4.372.000 Euro). Ein Darlehen von 500.000 Euro ist zum 30.06.2027 fällig. Ein weiteres Darlehen in Höhe von 2.400.000 Euro ist am 30.08.2028 fällig.
Fehlbetrag von knapp 100.000 Euro
Das Geschäftsjahr schloss der e.V. mit einem Jahresfehlbetrag von -95.000 Euro (Vorjahr: 304.000 Euro), der im Wesentlichen durch Sondereffekte aus besagter abgeschlossener Betriebsprüfung für die Jahre 2018 bis 2021 (mit einer daraus resultierenden Nachzahlungsverpflichtung von 297.575 Euro) begründet ist. Auch für die Betriebsprüfung der Jahre 2022 bis 2025 müssen Rücklagen für eine zu erwartende Steuernachzahlung gebildet werden.
Im Geschäftsjahr 2024/25 stiegen die Umsatzerlöse des 1. FC Kaiserslautern e.V. um 656.000 Euro auf insgesamt 3.548.000 Euro. Davon entfielen 2.933.000 Euro auf Mitgliedsbeiträge (Vorjahr: 2.396.000 Euro). Weitere bedeutende Posten waren Umsätze aus Jugendmannschaften (307.000 Euro; Vorjahr: 269.000 Euro) sowie Umsätze anderer sportlicher Abteilungen (171.000 Euro; Vorjahr: 30.000 Euro).
Bereich Mädchen- und Frauenfußball wächst außerordentlich
Die Personalaufwendungen erhöhten sich auf 1.230.000 Euro (Vorjahr: 836.000 Euro). Die sonstigen betrieblichen Aufwendungen beliefen sich auf 2.199.000 (Vorjahr: 2.019.000). Gerade der Bereich Mädchen- und Frauenfußball wächst außerordentlich. Sponsoringerlöse hierfür generieren. Die Kooperation mit 1. FFC Kaiserslautern wurde dieser Tage erst intensiviert.
Als zentrales Risiko nennt der Bericht die Sicherstellung der Zahlungsfähigkeit, insbesondere in Abhängigkeit von der wirtschaftlichen Entwicklung der 1. FC Kaiserslautern GmbH & Co. KGaA. Kurzfristig wird dieses Risiko als gering eingeschätzt (unter anderem wegen des soliden Saisonergebnisses 2024/25). Der Vorstand erwartet aufgrund gestiegener Mitgliederzahlen und personeller Ausweitungen eine leichte Verbesserung des Betriebsergebnisses.
Thomas Hengen zieht Zwischenbilanz
Thomas Hengen, Geschäftsführer der FCK Management GmbH & Co. KGaA, tritt ans Mikro: Es habe verschiedene Phasen in der vergangenen Saison gegeben. Man habe die Konstanz nicht auf den Platz gebracht. Platz 7 sei zwar am Scluss eine ordentliche Platzierung gewesen, aber im Hinblick auf die TV-Gelder habe man durch eine noch bessere Platzierung eine Chance verpasst.
Der Kader für die aktuelle Saison wurde verkleinert. Transfererlöse in Millionenhöhe wurden durch die Verkäufe von Ragnar Ache und Filip Kaloc erzielt und in neue Spieler und Infrastruktur reinvestiert. Die Tatsache, dass mit Leon Robinson, Mika Haas, Enis Kamga und Dion Hofmeister mehrere junge Talente bei den Profis mitmischen, zeigt die gute Verzahnung mit dem Nachwuchsleistungszentrum. Thomas Hengen verkündete die vorzeitige Vertragsverlängerung von Dion Hofmeister.
Nachwuchs entwickelt sich hervorragend
Aktuell habe man 26 Punkte nach 15 Spielen. Nach einem schwieriger Saisonstart mit schweren Spielen gegen Spitzenteams habe man sich gut gefangen. Auf Rückschläge habe man die richtigen Reaktionen gezeigt, wie auch nach dem jüngsten Pokalaus in Berlin. Torsten Lieberknecht identifiziere sich voll und ganz mit dem Verein. Er gebe der Jugend eine Chance, dies müsse der Weg sein. Der Nachwuchs entwickle sich hervorragend. Sowohl der U17 als auch der U19 ist die Qualifikation für die A-Liga durch starke Vorrunden gelungen.
Für die U21 gelte wie schon im Vorjahr das Saisonziel Aufstieg. Nach 13 Siegen in Folge steht man punktgleich mit dem FK Pirmasens an der Tabellenspitze und sei auf Kurs. Ein Regionalliga-taugliches Stadion auf Fröhnerhof ist fest geplant, es hat auch schon erste infrastrukturelle Maßnahmen hierfür gegeben. Der Bauantrag sei gestellt, aber noch einiges an Bürokratie zu überwinden.
46.591 Zuschauer sei der großartige aktuelle Zuschauerschnitt auf dem Betze, der Heimbereich ist nahezu immer ausverkauft. 32.938 verkaufte Dauerkarten sind es derzeit. Die legendären Choreos der Fans seien ein echtes Markenzeichen. In Sachen Merchandising liegt mit 7,6 auf ähnlichem Niveau wie in der Vorsaison, als man das DFB-Pokal-Finale erreicht habe. Die Digitalisierung werde weiter vorangetrieben, die Nachfrage nach VIP-Plätzen sei weiter hoch. Auswirkungen der vier Drittliga-Jahre wirken allerdings noch immer nach.
KGaA erwirtschaftet leichtes Minus und liegt knapp unter Vorjahresniveau
Umsatzerlöse der KGaA lagen in der Saison 2024/25 mit 58,4 Millionen leicht unter der Vorsaison (61,9 Millionen Euro). Aus den Gesamtaufwendungen von 58,9 Millionen Euro ergebe sich ein leichtes Minus von 500.000 Euro, aber fast eine schwarze Null. Das Eigenkapital sei nicht zuletzt auch dank der Sponsoren positiv. Man sei auf einem stabilen Weg durch Sondereffekte und Transfererlöse.
Weitere Kapitalerhöhung kommt im Frühjahr 2026
Laut Rainer Keßler, Vorsitzender des Verwaltungsrats, sei die Saison 2025/26 durchfinanziert, auch der Rahmen für die kommende Saison 2026/27 stehe bereits. Die Kapitalerhöhung (in Höhe von kolportierten 7,5 Millionen Euro, die Red.) sei für das Frühjahr 2026 schon beschlossen. Das ermögliche einen größeren Handlungsrahmen und mehr Stabilität. Weiter Eigenkapital aufzubauen, sei das erklärte Ziel.
Fansäule kommt bis auf Weiteres nicht
Der FCK möchte seit Jahren eine Fansäule einführen. Ein von Jurist Thorsten Lill geleiteter Ausschuss hat daher intensiv drei Modelle geprüft, wie ein Aktienverkauf an Fans möglich wäre: zwei Varianten eines direkten Verkaufs – mit oder ohne Anlagevermittler, abhängig von einem neuen Gesetz – sowie ein Stiftungsmodell, bei dem eine Stiftung die Anteile treuhänderisch bündelt und das als innovative Lösung im deutschen Fußball gelten würde.
Allerdings wären alle Varianten für den Verein sehr teuer: Die Umsetzungskosten liegen je nach Modell zwischen 500.000 und bis zu 720.000 Euro, dazu würden bei Direktbeteiligungen jährlich etwa 200.000 Euro Verwaltungskosten für die KGaA anfallen. Unsicher ist zudem, ob genug Fans tatsächlich investieren würden. Wegen hoher Risiken und Kosten gilt eine Genossenschaftslösung als ungeeignet.
Fazit: Thorsten Lill und sein Ausschuss können derzeit eine Öffnung der Fansäule nicht empfehlen. Diese Lösung sei wirtschaftlich nicht verantwortungsvoll umzusetzen und schlicht zu teuer und mit vielen Unwägbarkeiten versehen. Man wolle fortlaufend prüfen, ob sich die Rahmenbedingungen hierfür ändern und vereinfachen, aber zum jetzigen Zeitpunkt wolle man alles in den sportlichen Erfolg investieren und nicht noch weiteres sechsstelliges Kapital binden. rav
Autor:Ralf Vester aus Kaiserslautern |
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