FCK mit Moral nach Rückstand, aber ohne die Big Points im Derby

- Die FCK-Fans zeigten erneut eine Choreographie: „Forza FCK“ stand in großen Buchstaben im ausverkauften Gästeblock
- Foto: Jürgen Kind
- hochgeladen von Katharina Wirth
FCK. Der 1. FC Kaiserslautern hat im intensiven Südwestderby gegen den Karlsruher SC am Sonntag einen hart erkämpften Punkt mitgenommen. Das 2:2 im ausverkauften BBBank Wildpark mit 32.190 Zuschauern hilft im Schneckenrennen um den dritten Platz aber weder dem FCK noch dem KSC wirklich weiter. Während die Gastgeber hochkarätige Chancen liegenließen, offenbarte Kaiserslautern neben Comeback-Qualitäten erneut seine Schwächen in der Defensive.
„Wir wissen, dass wir nicht das Optimum gespielt haben“, analysierte FCK-Trainer Torsten Lieberknecht nach der Partie. Dennoch lobte er den Einsatz seiner Mannschaft: „Die Jungs sind mit den Rückständen top umgegangen. Für mich war wichtig, zu sehen, wie sehr wir uns verausgaben und was für Tugenden wir zeigen.“ Kapitän Marlon Ritter zeigte sich enttäuscht: „Es ist ein Derby, da ist die Tabellensituation egal, wir wollten die drei Punkte gerne für unsere Fans holen."
Guter Start, dann von der Rolle
Die Partie begann temporeich, der FCK und die unveränderte Startelf spielte giftig und hatte direkt Möglichkeiten durch ein Nachsetzen von Ragnar Ache und ein Durcheinander nach einem Eckball von Ritter, bei dem Filip Kaloc denn Ball im Gewusel knapp am Pfosten vorbeistochert. Doch nach dem frühen Rückstand in der 10. Minute verloren die Roten Teufel zunächst die Ordnung. Louey Farhat brachte den KSC in Führung, nachdem Marvin Wanitzek von links nach einem Durcheinander bei einer gefährlichen Ecke mit dem rechten Außenrist gekonnt in den Strafraum geflankt hatte. Farhat köpfte völlig freistehend aus fünf Metern ein.
Nun hatte Kaiserslautern große Probleme im Aufbau und schaffte es kaum, das Umschaltspiel des KSC zu unterbinden. Erst nach rund 25 Minuten fanden die Männer in Rot wieder zur Ordnung und wurden aktiver. Doch die nächste Großchance gehörte dem KSC: In der 27. Minute legte Wanitzek den Ball in den Rückraum auf Dženis Burnic, dessen Flachschuss an der Sechzehnmeterkante jedoch zu zentral auf Julian Krahl ging.
Fast im direkten Gegenzug traf dann aber der FCK – genau zur richtigen Zeit. Nach einer Ecke von Ritter brachte Jan Elvedi den Ball mit der Innenseite Richtung Tor. Inmitten eines dichten Gedränges sah KSC-Keeper Max Weiß den Ball spät und dieser kullerte erst über seinen Fuß und dann über die Linie (31.). Es war ein Treffer aus dem Nichts, der den Roten Teufeln vor der Pause wieder Hoffnung gab.
Wieder Rückstand – wieder der Ausgleich
Nach der Pause änderte sich das Bild zunächst nicht. Die Defensive von Kaiserslautern leistete sich erneut Abstimmungsfehler, die der KSC eiskalt ausnutzte: Nach einem Einwurf verteilten Wanitzek und Ex-Lautrer Nicolai Rapp den Ball auf der linken Seite, Rapps punktgenaue Flanke landete bei Sebastian Jung. Der erneut auf der linken Außenverteidiger-Position eingesetzte Kenny Prince Redondo ließ seinem Gegenspieler zu viel Platz, den Jung ausnutzte und den Ball nach der Hereingabe eiskalt und freistehend aus kurzer Distanz zum 2:1 versenkte (58.).
Doch auch diesmal gab sich der FCK nicht geschlagen. Nur sechs Minuten später schlug Jannis Heuer eine präzise Flanke in den Strafraum, wo Daniel Hanslik platziert ins linke untere Eck einköpfte (64.). In der Folge rettete Kaiserslautern den Punktgewinn jedoch nur mit viel Glück. Wanitzek scheiterte in der 66. Minute frei vor Krahl und Marcel Beifus kam in der 90. Minute im Strafraum zum Abschluss, zielte aber knapp neben den linken Pfosten.
Volle Ränge und intensive Stimmung
Die Partie war nicht nur auf dem Platz intensiv, sondern auch auf den Rängen stimmungsvoll und aufgeladen. Der Gästeblock war wie üblich beim Derby in Karlsruhe ausverkauft, die Fans des FCK sorgten mit einer stimmungsvollen „Forza FCK“-Choreografie zu Beginn für die perfekten Rahmenbedingungen. Aufseiten der Karlsruher blieb es jedoch ungewohnt ruhig: Aus Protest gegen intensive Einlasskontrollen durch die Polizei verzichteten die KSC-Fans auf die geplante Choreografie sowie auf Zaun- und Schwenkfahnen auf der Gegengerade.
Ein Punkt, der zu wenig ist
Das 2:2 ist im Aufstiegskampf zu wenig. Kaiserslautern hat mit 50 Punkten zwei Zähler Rückstand auf den Drittplatzierten Elversberg und die wesentlich schlechtere Tordifferenz.
Am kommenden Sonntag, 12. Mai, 13.30 Uhr, empfängt der FCK Darmstadt auf dem Betzenberg. Für Trainer Torsten Lieberknecht wird es ein besonderes Spiel gegen seinen alten Klub. Nur mit drei Punkten kann der Traum vom Aufstieg am Leben gehalten werden, bevor es am letzten Spieltag beim 1. FC Köln zu einem möglichen Showdown kommt. Die Geißböcke, die sich noch über die Ziellinie Richtung Bundesliga retten wollen, haben Ex-FCK-Trainer Friedhelm Funkel für den Saisonendspurt geholt. Es könnte ein äußerst pikantes Duell werden, in dem es für beide um alles gehen könnte.
Der Punkt im Derby nimmt dem FCK zwar nicht alle Chancen auf die Relegation, doch konnte man erneut das Straucheln der Konkurrenz nicht ausnutzen. Dieses Mal verlor Magdeburg gegen den abstiegsbedrohten SC Preußen Münster. Der große Gewinner des Spieltags ist der SV Elversberg mit einem 3:1 in Nürnberg. Besonders die defensive Instabilität machte dem Team erneut das Leben schwer. Auch wenn die Comeback-Qualitäten an diesem Nachmittag beeindruckten, war das 2:2 am Ende ein eher glückliches Ergebnis. [kata]
Mehr über den FCK:
Autor:Katharina Wirth aus Herxheim |
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.