Telefonseelsorge Pfalz: Initiativveranstaltung zum Weltsuizidpräventionstag

- Die Telefonseelsorge Pfalz ist am Weltsuizidpräventionstag mit Infoveranstaltung in "42kaiserslautern" präsent
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Kaiserslautern. Die Telefonseelsorge ermutigt mit Blick auf den Welttag der Suizidprävention am Mittwoch, 10. September 2025, zu mehr Dialogfähigkeit bei dem schwierigen Thema Suizidalität. „Über Suizid wird zu wenig geredet“, sagen Peter Annweiler und Astrid Martin, Leitung der Telefonseelsorge Pfalz. „Wenn jemand das Thema anspricht, stößt er meistens auf Hilflosigkeit und Überforderung beim Gegenüber. Das möchten wir ändern, indem wir auf die Bedeutung von Dialogen auch zum Thema Suizid hinweisen.“
Deshalb initiiert die Telefonseelsorge am Mittwoch, 10. September 2025, von 14 bis 18 Uhr mit Partnerorganisationen einen Informations- und Begegnungsnachmittag im Innovationszentrum "42" in der Kaiserslauterer Eisenbahnstraße 42. Neben Impulsvorträgen stellen sich Einrichtungen wie die Klinik für Psychosomatik und das Pfalzklinikum vor. Die Notfallseelsorge Pfalz ist genauso beteiligt wie das Netzwerk Resilienz, das Bündnis gegen Depression und eine Expertin aus der Psychotherapie. Im Raum werden thematisch passende Bildmotive des Fotokünstlers Thomas Brenner zu sehen sein.
Der Umgang mit dem Thema Suizid in Krisengesprächen gehört zur Kernkompetenz der Telefonseelsorge. „Es ist nicht so, wie viele Menschen glauben, dass wir in jedem Gespräch mit akuten Suizidgedanken oder -absichten konfrontiert sind“, so Peter Annweiler. „Doch Suizidgedanken werden am Telefon immer wieder geäußert – und viel häufiger in Mail- und Chat-Wechseln. Sie verlangen den ehrenamtlich Engagierten enorm viel ab.“
Viel häufiger als diese akute ist eine latente Suizidalität, die oft gar nicht als solche ausgedrückt wird. Unter ihr leiden insbesondere Menschen, die dauerhaft in bedrückenden Umständen leben müssen: Einsamkeit, schwere körperliche oder psychische Erkrankungen, unbewältigte Traumata, wirtschaftliche Not.
Dazu erklärt Astrid Martin: „In einem von Offenheit und Zugewandtheit geprägten Gespräch können unsere Seelsorgerinnen und Seelsorger durchaus fragen, ob das Gegenüber unter Suizidgedanken leidet. Dadurch wird niemand auf solche Gedanken gebracht, der sie nicht schon hatte – und Betroffene machen die Erfahrung, dass auch dieses Thema besprochen werden kann. Bei vielen lässt dadurch der Druck der quälenden Gedanken zumindest für eine Weile nach.“
Kompetenz zum Thema vermitteln
Die Telefonseelsorge verfügt über langjährige Erfahrung in der Beratung von Menschen in suizidalen Krisen. Der Umgang mit diesem Thema ist wesentlicher Bestandteil der Ausbildung neuer Seelsorgender. Neben dem rund um die Uhr besetzten Telefon bietet die Telefonseelsorge Krisenberatung seit über 25 Jahren auch online (per Mail und Chat) an. Suizidgefährdete oder vom Suizid Angehöriger Betroffene finden außerdem Hilfestellungen zur Einschätzung der Situation oder zum Umgang mit Trauer in der von der Telefonseelsorge entwickelten, kostenlosen App „KrisenKompass.“
Zahlen zur Suizidalität in Deutschland
Laut statistischem Bundesamt sind 2023 10.300 Menschen in Deutschland an Suizid gestorben. Damit übersteigt ihre Zahl deutlich die Zahl der durch Verkehrsunfälle, Mord und Totschlag, illegale Drogen und AIDS zu Tode Gekommenen. Schätzungen gehen von weit über 100.000 Suizidversuchen aus.
Info
Die Telefonseelsorge Deutschland veröffentlicht auf ihrer Website Informationen zur Suizidprävention. Sie sollen Betroffenen Hilfestellung bieten und zur Stärkung des gesellschaftlichen Dialogs beitragen: das „Handbuch Suizidprävention: Niemand bringt sich gerne um“; die „Handreichung bei Suizidankündigungen“ zum Umgang mit akuter Suizidalität von Angehörigen oder Freunden;
den Essay „Suizidprävention – eine Kernkompetenz der Telefonseelsorge“ mit einem Schwerpunkt auf dem Thema latente Suizidalität. Alle Texte gibt es zum Download unter https://www.telefonseelsorge.de/suizidpraevention/. red
Autor:Monika Klein aus Kaiserslautern |
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