Laufen und Rollen für den Weltrekord – Aktueller Stand macht optimistisch

- Wollen Kilometer machen: Inklusionssportler Abdul Dogan (vorne), Julia Bangert von der Siak (v. l.), Carmen Stemper (Ehrenamtlerin beim Stadtteilbüro), Jennifer Höning (Bewegungsmanagerin der Stadt), Ute Rottler vom Stadtteilbüro, Sandra Pitschi mit Hund Dino und Melanie Göttel
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Kaiserslautern. Sie laufen und sie rollen und sie haben ein gemeinsames Ziel vor Augen: Das "Team Laura", der inklusive Lauftreff im Stadtteil Grübentälchen, ist an Donnerstagen in Bewegung. Durchschnittlich fünf Personen, ob zu Fuß oder im Rollstuhl, beteiligen sich an dem Weltrekordversuch, der am 22. Mai 2025 begonnen hat und am Dienstag, 19. August 2025, endet. Von den 90 Tagen sind rund zwei Drittel vergangen – und es sieht so aus, als ob der Weltrekord geknackt werden könnte.
Von Monika Klein
Start und Ziel des inklusiven Lauftreffs ist das Stadtteilbüro in der Friedenstraße 118. An Donnerstagen um 14.30 Uhr treffen sich meist fünf Personen, die zu Fuß oder im Rollstuhl an dem Weltrekordversuch teilnehmen. Laura Balzer, selbst Rollstuhlfahrerin, hat den Lauftreff Mitte Mai gegründet, kann aber an diesem Nachmittag nicht dabei sein. Auch Abdul Dogan ist Rollstuhlfahrer. Der Inklusionssportler trainiert mehrmals am Tag. Da kommt es vor, dass er zweimal täglich Halbmarathonstrecken von jeweils 21 Kilometern macht – und bewegt dabei seinen Rollstuhl ausschließlich mit Muskelkraft. Gerne kommt er zum inklusiven Lauftreff. "Alle Leute hier sind motiviert und haben das Ziel vor Augen."
Die übliche Strecke ist zweieinhalb Kilometer lang, wobei die Gruppe auch immer mal wieder einen Umweg einschlägt oder einen spontanen Stopp einlegt. Das heißt aber auch, Rollstuhlfahrer müssen immer wieder Bordsteine bewältigen. "Für mich ist das weniger ein Problem", meint Dogan, der diese Hürden mit seinem Sportrolli eigenständig nehmen kann. Probleme sieht er in diesem Stadtgebiet für andere Rollstuhlfahrer, beispielsweise beim Passieren der hohen Bordsteinkanten. "Da gibt es Verbesserungsbedarf." Aber auch die Rollis selbst, könnten seiner Meinung optimiert werden. "Sie sind dafür nicht konzipiert. Die Technik hinkt hinterher. Ich muss das Training nicht an meinen Körper, sondern an die Technik anpassen", verdeutlicht er.
Erster Rekord mit Inklusion
Dass er und Balzer an dem Weltrekordversuch teilnehmen können, ist nicht selbstverständlich, denn mit Blick auf die Inklusion ist erstmalig die Teilnahme von Rollstuhlfahrern erlaubt, die die Kilometer mit eigener Muskelkraft zurücklegen. "Laut der Rekordrichterin wäre das der erste offizielle Laufrekord mit Inklusion", berichtet Julia Bangert von der Science and Innovation Alliance Kaiserslautern (Siak), die die Initiative gemeinsam mit Partnern organisiert.
Bangert ist zuversichtlich, dass der Weltrekord geknackt werden kann. "Wir sind gut dabei, der Rest ist machbar", meint sie. Gelaufen wurden von den rund 2650 Teilnehmenden bis Freitag, 18. Juli, gegen Mittag mehr als 240.000 Kilometer. Die Zielmarke ist bei etwas über 350.000 Kilometer gesetzt. In die Bewertung fließt die durchschnittliche Laufleistung jedes Einzelnen pro Person und Tag ein. Das bedeutet, dass jeder Teilnehmende etwa 1,5 Kilometer pro Tag zurücklegen muss.
Noch ist das Ergebnis zwar offen, der Termin für die Feier steht aber bereits fest. Im Rahmen des innerstädtischen Events "Wein & Musik" soll die Urkunde offiziell am Samstag, 23. August, 18 Uhr, übergeben werden. Angekündigt sind Staatssekretär Daniel Stich vom rheinland-pfälzischen Sportministerium, Stadtbeigeordnete Anja Pfeiffer und die Rekordrichterin. Was aber, wenn die Ziellinie knapp verfehlt wurde? "Dann feiern wir trotzdem", meint Bangert, schiebt aber gleich hinterher: "Wir gehen von einem Erfolg aus." Und für Dogan steht ohnehin fest: ""Wenn ich etwas anfange, bringe ich es auch zu Ende."
Mehr Infos gibt es hier


Autor:Monika Klein aus Kaiserslautern |
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