Ergebnisse des Armutsberichts des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes
Jeder fünfte Westpfälzer lebt laut Statistik in Armut

Symbolfoto | Foto: Bild von Andrew Khoroshavin auf Pixabay
  • Symbolfoto
  • Foto: Bild von Andrew Khoroshavin auf Pixabay
  • hochgeladen von Ralf Vester

von Ralf Vester
Westpfalz. Jeder fünfte Westpfälzer lebt nach Angaben des Deutschen Paritätischen Wohlfahrtsverbandes in Armut. Das geht aus dem aktuellen Armutsbericht hervor. Vor zehn Jahren war noch knapp jeder siebte Westpfälzer von Armut betroffen. Wer in Deutschland als Alleinstehender weniger als 1.035 Euro netto pro Monat verdient, gilt nach Angaben des Wohlfahrtsverbands als arm. Die Armutsquote in der Pfalz hat sich laut des Verbandes ausgesprochen schlecht entwickelt. 2008 war sie noch die Region mit den wenigsten armen Menschen in Rheinland-Pfalz. 2018 jedoch bereits die Region mit dem zweithöchsten Wert.
Die Pfalz gehört demnach zu den Regionen in Deutschland mit dem stärksten Armutswachstum in den vergangenen zehn Jahren. Lag die Armutsquote 2008 noch 1,1 Prozentpunkte unterhalb des Bundesdurchschnitts, wurde sie 2018 bereits 2,0 Prozentpunkte oberhalb dessen gemessen. Auffällig ist hier vor allem der rasante Anstieg seit 2012. Bis 2015 lag die Armutsquote der Pfalz in allen Jahren unterhalb des Bundesdurchschnitts. Die Westpfalz startete 2008 mit 15,4 Prozent auf mittlerem Armutsniveau und verzeichnet bis 2018 einen Anstieg der Armut um mehr als 20 Prozent bzw. 3,2 Prozentpunkte (18,6 Prozent).
Dass viele Menschen im Land in Armut leben, bestätigen auch neueste Zahlen des rheinland-pfälzischen Verbands der Tafeln. Demnach nutzen fast 54.000 Menschen das Angebot der Tafeln, die meisten von ihnen wöchentlich. Die Zahl der Tafeln ist in den vergangenen 20 Jahren laut Verband kontinuierlich gestiegen.
Die Daten für den Armutsbericht stammen aus dem „Mikrozensus“. Hierfür befragt das Statistische Bundesamt jährlich mehr als 400.000 Haushalte in Deutschland, das ist etwa ein Prozent der deutschen Bevölkerung. Als arm gilt in dem Bericht, wer über weniger als 60 Prozent des mittleren Einkommens in Deutschland verfügt. Die Armutsschwelle für einen Single ohne Kinder lag daher bei einem Nettoeinkommen von 1035 Euro im Monat. Es geht also um „relative Armut“. Das bedeutet, dass die Betroffenen nicht zwingend von Hunger und Elend betroffen sind. Ihnen fehlen aber die Mittel für gesellschaftliche Teilhabe.
Bundesweit ist die Armutsquote im Vergleich zum Vorjahr zwar leicht gesunken, der Paritätische Wohlfahrtsverband fordert von der Bundesregierung trotzdem einen Masterplan zur Armutsvermeidung – unter anderem einen höheren Mindestlohn, mehr Geld für Hartz-IV-Empfänger und die Einführung einer Kindergrundsicherung.

Autor:

Ralf Vester aus Kaiserslautern

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

70 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Wirtschaft & HandelAnzeige
Alltagshilfen für Senioren und Seniorinnen: Die Alltagsbegleiter vom Ambulanten Pflegedienst Schwager begleiten Personen, die ihren Alltag nicht mehr komplett selbst meistern können und machen das Leben ein Stück einfacher | Foto: Dragana Gordic/stock.adobe.com
4 Bilder

Alltagshilfen für Senioren: Pflegedienst Schwager bietet Unterstützung

Alltagshilfen für Senioren: Wenn man alltägliche Dinge nur noch mit Mühe erledigen kann, steht man oft vor großen Herausforderungen. Hier unterstützt der Ambulante Pflegedienst Schwager in Stadt- und Landkreis Kaiserslautern, Lauterecken, Kusel und Wolfstein alle Betroffenen und ihre Angehörigen mit einem breiten Angebot. Die Hilfen im Alltag können dabei entweder vorübergehend oder auch langfristig vereinbart werden.  Alltagshilfen für Senioren ermöglichen selbst bestimmtes Leben  Wir alle...

Online-Prospekte aus Kaiserslautern und Umgebung



add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.