Sterbende begleiten
25 Jahre Hospizverein Stadt und Landkreis Kaiserslautern

Geschäftsführerin Franziska Emrich zündet die Kerze an, die immer dann brennt, wenn ein Patient verstorben ist. An diesem Platz in den neuen Räume steht auch der Leitsatz der modernen Hospizbewegung.  | Foto: Monika Klein
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  • Geschäftsführerin Franziska Emrich zündet die Kerze an, die immer dann brennt, wenn ein Patient verstorben ist. An diesem Platz in den neuen Räume steht auch der Leitsatz der modernen Hospizbewegung.
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Von Monika Klein

Kaiserslautern. Der Hospizverein für Stadt und Landkreis Kaiserslautern wurde vor 25 Jahren gegründet. Gefeiert wurde dieses Jubiläum am 25. jeden Monats mit einer Veranstaltung. Am 25. Dezember steht nun die letzte Aktion des Jubiläumsjahres an, eine Aktion in aller Stille, die über soziale Medien verbreitet werden kann und die den Verstorbenen gewidmet ist.

Für den Hospizverein war das Jahr 2023 ein bewegtes. Nicht nur die monatlichen Veranstaltungen, auch der Umzug im Sommer von der Pariser Straße 96 in die neuen Räumlichkeiten im Hertelsbrunnenring 22 mussten gestemmt werden. Der neue Standort mit seinen rund 800 Quadratmetern Fläche auf einer Etage bietet ausreichend Platz, um den Verein für die Zukunft aufzustellen und eine professionelle Infrastruktur aufzubauen.

Der neue Sitz des Hospizvereins im Hertelsbrunnenring 22. Hier hat der Verein eine Etage bezogen | Foto: Monika Klein
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Aufgeteilt sind die Räumlichkeiten in zwei Trakte: In einem sind Büros für die Verwaltung und Organisation der Hospizarbeit, aber auch Seminar-, Gruppen- und Beratungsräume untergebracht. In dem anderem Trakt ist das Team der spezialisierten ambulanten Palliativversorgung (SAPV) eingezogen, die 2021 als gemeinnützige Tochtergesellschaft gegründet wurde.

Der Gruppenraum, in dem sich die Ehrenamtlichen einmal monatlich austauschen | Foto: Monika Klein
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Gemütlich und mit Kinderecke: das Beratungszimmer für Angehörige und Betroffene | Foto: Monika Klein
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Beide Einheiten arbeiten eng vernetzt miteinander, um schwer erkrankte Menschen würdevoll aus dem Leben zu begleiten. Gleichzeitig sind die Mitarbeiter Stütze für Angehörige und ganze Familien. „Wir haben circa 400 Patienten jährlich in der Versorgung“, erzählt Geschäftsführerin Franziska Emrich. Ihre Mutter Hiltrud Puff war es, die von 1993 an die Hospizarbeit in Kaiserslautern aufgebaut und den Verein, damals als Förderverein Hospiz, 1998 gegründet hat. Die Anästhesistin, Schmerztherapeutin und Trägerin des Bundesverdienstkreuzes am Bande war bis zu ihrem Tod im Jahr 2013 dessen Vorsitzende. Ihre Nachfolgerin ist die Ärztin Christiane Frankenberger.
Längst ist der Verein den Kinderschuhen entwachsen, auch, weil die Akzeptanz seiner Arbeit gestiegen ist und deren Notwendigkeit zunehmend Anerkennung erfahren hat. 1994 nahm ein Dutzend Hospizhelfer seine Tätigkeit auf und 1998 wurde die erste hauptamtliche Hospizpflegefachkraft eingestellt. In den Folgejahren wurden eine Geschäftsstelle eröffnet, Kooperationen mit Seniorenheimen eingegangen, eine Akademie für Fort- und Weiterbildungen und Trauerangebote für Hinterbliebene aufgebaut. Aufgrund der steigenden Patientenzahlen und der zunehmenden Aufgaben konnte der Stellenplan mehrfach erweitert werden.
Heute gehören zum SAPV-Team acht Palliativmediziner und sieben Palliativpflegefachkräfte, die schwerstkranken und sterbenden Menschen mit verordnetem SAPV-Bedarf rund um die Uhr zur Seite stehen. Zum Verein, dem auch der ambulante Kinder- und Jugendhospizdienst angehört, zählt neben der hauptamtlichen Geschäftsführung ein achtköpfiger ehrenamtlicher Vorstand. Er ist Arbeitgeber von 20 hauptamtlichen Fachkräften und sechs Honorarärzten, die von etwa 70 Ehrenamtlichen unterstützt werden.
„Unser Ziel ist es immer, dass die Patienten zuhause bleiben können. Es geht nicht um eine Lebensverlängerung um jeden Preis, sondern darum, die verbleibende Zeit so hochwertig zu gestalten, dass die Betreffenden noch viel davon haben“, erläutert Emrich. Dahinter steht der Leitsatz der modernen Hospizbewegung, die von der englischen Medizinerin Cicely Saunders in den 1960er und 1970er Jahren geprägt wurde: „Es geht nicht darum, dem Leben mehr Tage zu geben, sondern den Tagen mehr Leben.“
Für die Geschäftsführerin, die Tochter zweier Ärzte und Krankenschwester mit mehreren Zusatzqualifikationen, ist es wichtig, dass die Ursprünge nicht vergessen werden. „Es braucht immer noch diese Pionieridee, die Hospizarbeit darf nicht ausschließlich zur fachlichen Dienstleistung werden“, betont sie. Dabei misst sie dem Ehrenamt eine hohe Bedeutung bei. „Wir sind aus dem Ehrenamt gewachsen. Es ist die Säule unserer Haltung und unserer tagtäglichen Arbeit.“
Sie blickt auf ein Jahr zurück, in dem der Verein viele Menschen berührt und für seine Arbeit interessieren konnte. Die monatlichen Veranstaltungen umfassten einen Letzte-Hilfe-Kurs, Infoabende, Fest- und Gedenkgottesdienste, das Gestalten von Trostbrettern durch Hinterbliebene und einen Tag der offenen Tür. Gerade im Hinblick auf die Öffentlichkeitsarbeit soll sich das auch 2024 fortsetzen.

Jedes Plakat an einer Wand der neuen Räumlichkeiten verweist auf eine der Veranstaltungen im Jubiläumsjahr | Foto: Monika Klein
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Nun steht am 25. Dezember, am ersten Weihnachtsfeiertag, die letzte Aktion im Jubiläumsjahr unter dem Titel „Das Geheimnis des 25. Türchens an“ an. Dahinter verbirgt sich eine Papiertüte, in der sich ein Teelicht befindet. Diese Kerze soll am 25. Dezember im Gedenken an Verstorbene angezündet werden. Nach dem Abbrennen erscheint am Boden des Teelichts eine Botschaft. Der Hospizverein würde sich freuen, wenn davon ein Foto gemacht und unter dem Hashtag #25stestürchen auf Social-Media-Kanälen hochgeladen wird.
Info

Hospizverein für Stadt und Landkreis Kaiserslautern, Hertelsbrunnenring 22, 67657 Kaiserslautern, Telefon 0631 343775 00, www.hospiz-kaiserslautern.de

Der Kommentar von Monika Klein befindet sich auf Seite 16

Autor:

Monika Klein aus Kaiserslautern

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