Verheiratet mit den Verlobten durch Italien
Parrocchia San Marco - Mailand

- Der Eingang zur Kirche
- Foto: Stephan Alberti-Riedl
- hochgeladen von Stephan Alberti-Riedl
Kaiser Barbarossa versuchte einst, Mailand zu erobern, aber scheiterte, weil Venedig den Mailändern half. Der Legende nach errichtete Lanfranco Settala zum Dank dafür die Kirche Parrocchia San Marco. Sie ist im gotischen Stil gehalten und besitzt drei Schiffe. Im 17. Jahrhundert entschied sich der Augustinerorden dazu, sie im Barockstil umgestalten zu lassen. Heute ist sie nach dem Dom die zweitgrößte Kirche von Mailand.
Während unseres Ausflugs konnten wir diese Kirche besichtigen. Uns erwarteten die Fresken von Giovanni Paolo Lomazzo (Storie di Santi Pietro e Paolo) in der Foppa-Kapelle rechts neben dem Eingang. Die Werke von Fiammenghini befanden sich im Querschiff und luden zu einer näheren kunsthistorischen Betrachtung ein.
Außerdem beeindruckten uns die Großformate des Disputa di Sant’Ambrogio e Sant’Agostino (Streit des heiligen Ambrosius und heiligen Augustinus) und Battesimo di Sant’Agostino (Taufe des heiligen Augustinus) von Giovanni Battista Crespi. In ersterem streiten sich Ambrosius und Augustinus über die richtige Auslegung der Heiligen Schrift. Ambrosius will die Bibel eher allegorisch auslegen, während Augustinus die Schriften eher wörtlich interpretiert. Die Szene zeigt den Übergang vom dogmatischen Denken hin zur allegorischen Lesart. In letzterem sieht man, wie Ambrosius Augustinus tauft. Dabei trägt Augustinus ein einfaches Gewand, was seine Buße und Demut symbolisiert.
Die Kunstwerke waren überwältigend, ebenso die schöne Gestaltung der Decken und Wände.
Aber nicht nur zur Kirchenkunst, auch zur Kirchenmusik und Musik generell hat San Marco einiges zu bieten: So wohnte Wolfgang Amadeus Mozart 1770 für drei Monate in der Klosterkurie der Kirche. Weiterhin dirigierte Giuseppe Verdi hier die Uraufführung seines Requiems für Alessandro Manzoni.
Im Vergleich zum Mailänder Dom ist die Parocchia San Marco allerdings nicht so stark besucht – und somit ein Geheimtipp für alle, die Kirchenarchitektur und -kunst in ruhiger Atmosphäre genießen möchten.


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