Verheiratet mit den Verlobten durch Italien
GAM & Villa Reale - Mailand
- Irene und Stephan vor der Villa Reale von Mailand
- Foto: Stephan Alberti-Riedl
- hochgeladen von Stephan Alberti-Riedl
Bei unserem Ausflug durch den öffentlichen Garten Indro Montanelli (Giardini Pubblici) wurden wir auf ein größeres neoklassisches Gebäude mit ionischen Säulen aufmerksam. Als wir näher kamen, stellten wir fest, dass es sich um die Villa Reale von Mailand handelte, in der sich auch ein Kunstmuseum (die Galleria d’Arte Moderna (GAM)) befand.
Zuerst umrundeten wir das Gebäude und bewunderten die Villa Reale von außen. Sie befand sich in einem englischen Garten (siehe Titelbild). Nach einer kurzen Pause auf einer Sitzbank ging es durch den Haupteingang ins Innere des Museums. Dort erwartete uns ein prachtvoll gestalteter Stadtpalast im neoklassizistischen Stil, der ansprechend mit Kunstwerken ausstaffiert war. Die Kunstsammlung wartete mit den Werken von bedeutenden Künstlern wie Hayez, Boccioni und Segantini sowie französischen Meistern wie Manet, Cézanne, van Gogh und Picasso auf.
Aber auch die Statuen und Büsten konnten begeistern. Zum Beispiel Amore e Psiche (Cupid und Psyche) von Giovanni Maria Benzoni. Inspiriert wurde Benzoni hier von der antiken Mythologie, genauer: Aus den Matamorphosen des Apuleius. Psyche war eine sterbliche und wunderschöne Prinzessin, sodass ihre Mitmenschen sie als Göttin verehren. Das machte Venus (die Göttin der Liebe) neidisch, sodass sie ihren Sohn Amor befahl, Psyche dazu zu zwingen, ein Monster zu lieben. Amor aber verliebte sich in Psyche und widersetzte sich seiner Mutter. So treffen sich Amor und Psyche heimlich jede Nacht: Unter der Bedingung, dass Psyche ihn niemals richtig sehen darf. Aber die eifersüchtigen Schwestern Psyches wollen wissen, mit wem sie zusammen ist, Amor erwacht, fühlt sich verraten und verlässt Psyche. Die arme Prinzessin bittet daraufhin Venus um Hilfe, die ihr vier unmögliche Aufgaben stellt. Sie schafft es – fast wie eine Disney-Prinzessin – mithilfe von Tieren. Aber die letzte Aufgabe ist eine Falle, denn sie soll eine Schachtel mit Schönheit aus der Unterwelt bringen und schaut in sie hinein. Amor hat einen Sinneswandel und bittet Zeus, Psyche unsterblich zu machen. So geschieht es auch, die beiden heiraten und haben eine Tochter namens Voluptas (die Wonne).
Aber nicht nur die Statuen, auch das größte Kunstwerk im oberen Stock, Der vierte Stand (Il Quarto Stato) von Pellizza da Volpedo: Es ist fast drei Meter hoch und über fünf Meter breit. Es zeigt eine Gruppe von Männern, Frauen und Kindern, die auf den Betrachter zumarschieren. Es zeigt die soziale Bedeutung der Arbeiterklasse als Vierter Stand (nach Adel, Klerus und Bürgertum als die ersten drei Stände) und ihren Aufbruch. Es spiegelt den Umbruch der italienischen Gesellschaft um 1900 wider und gilt als Ikone der Arbeiterbewegung.
Dies waren bloß zwei von mehreren schönen Kunstwerken, die wir in der Kunstgalerie bestaunen konnten. Wir können einen Ausflug nur wärmstens empfehlen!
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