Buch schließt Lücke in der Stadtgeschichte
Über das Schicksal der Germersheimer Juden

Stolpersteine in Germersheim | Foto: Heike Schwitalla
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Germersheim. "Sie waren doch Menschen wie wir" - eine Aussage, die ein junger Mann - kaum 20 Jahre alt -  während der Verlegung der ersten Stolpersteine in Germersheim im Februar 2022 äußerte. 27 Menschen mit ganz eigenen Geschichten und Lebenswegen: Schüler, Mediziner, Unternehmer, Hausfrauen - der Erforschung ihrer Leben hat sich der Hans-Jürgen Kremer verschrieben.  Die Verlegung der ersten Stolpersteine durch den Künstler Gunter Demnig war in Germersheim überhaupt erst durch die Vorarbeiten des Hagenbacher Historikers möglich. Denn ihm ist es nach der systematischen Auswertung von Archivakten gelungen, die Schicksale dieser ehemaligen Germersheimer Mitbürgerinnen und Mitbürger vor dem Hintergrund der nationalsozialistischen Rassepolitik zu verorten und im Einzelnen nachzuzeichnen. So werden nicht mehr einfach nur Namen und Daten aufgelistet,  es werden die Geschichten jener Menschen erzählt, die unter der Regime der Nationalsozialisten flüchten mussten oder den Tod fanden. Kremer erweckt ihre Biografien zu neuem Leben, die Opfer der Nazis nehmen Gestalt an, treten aus dem Dunkel einer unsagbar grausamen Vergangenheit hervor und werden somit von dem Vergessen bewahrt. Die Namen aus den Todeslisten bekommen Gesichter und mit der Verortung der Familien in die Straßen und Plätze von Germersheim sind ihre Schicksale ganz plötzlich real, erlebbarer und ihre Lebenswege nachvollziehbar geworden.
Die Arbeit von Hans-Jürgen Kremer ist als Buch  - mit zahlreichen Abbildungen und Illustrationen - erschienen. "EXODUS - VERTREIBUNG - SHOAH Vom Leben und Sterben der Juden aus Germersheim 1933/1945" heißt es und ist im Tourismus-, Kultur- und Besucherzentrum im Weißenburger Tor erhältlich. "Mit diesem Buch über das Schicksal der Germersheimer Juden konnte eine Lücke in der Stadtgeschichtsschreibung im Hinblick auf die Zeit des Nationalsozialismus geschlossen werden", ist sich auch Bürgermeister Marcus Schaile sicher.

Gunter Demnig verlegt Stolpersteine in Germersheim
Autor:

Heike Schwitalla aus Germersheim

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