Nachtrag zu Pfalz - Parlament + Demokratie
Unsere Demokratie - unser Landtag

- Plenarsaal des Landtages Rheinland-Pfalz in Mainz mit Blick von oben auf das Rednerpult und das Präsidium
- Foto: Maiken Liefeith
- hochgeladen von Maiken Liefeith
"Wo unsere Parlamentarier wohnen.." war als Überschrift in Erwägung, wurde aber von mir als unzutreffend verworfen.
Wie wir erfuhren, verbringen diese ihre Zeit mehr in Fachausschüssen und sind normalerweise in ihrem Wahlkreis anzutreffen.
Dabei war die Besichtigung unseres Landtages eine hochspannende, lehrreiche Veranstaltung und auch ein rumdum gelungener Tag.
Herr Christian Baldauf aus Frankenthal und Vorsitzender der CDU Rheinland-Pfalz; nebst Team führte uns durch das Parlament, erläuterte die Arbeit der von uns gewählten Politiker und beantwortete direkt an ihn gestellte Fragen zu Problemen der Zeit in Rheinland-Pfalz, wie Direktmandaten/Parlamentsübergröße und Schulen/Integration/Inklusion.
Wo Fragen in der kurzen Zeit nicht bis zum Ende beantwortet werden konnten, wurde von ihm an seinen Wahlkreisreferenten Herrn Kapper verwiesen.
Dann durften wir den Plenarsaal bestaunen, bekamen erklärt, wer wo sitzt, warum links und rechts 2 Tischchen neben dem Rednerpult stehen und wer im Hintergund den Sitzungsvorstand führt und wer beisitzt und für Ordnung sorgt (oft die frisch gewählten jüngeren Abgeordneten).
Die 3 Plätze des Sitzungsvorstandes waren von Anfang an gleich von unseren jüngsten Besuchern entdeckt und erobert worden.
Die 2 Sitze dahinter mit Direktorium und wissenschaftlichem Dienst fielen gar nicht so auf.
Für mich war faszinierend, daß an den 2 Tischchen links und rechts vom Rednerpult tatsächlich noch Stenographen sitzen, die genausten ALLES notieren und protokollieren, vom Lacher über den Zwischenruf und dies persönlich einem Abgeordneten zuordnen können. Von der Kunst der Stenographie hatte ich schon sehr lange nichts mehr gehört.
Es durfte auch jeder an das Rednerpult, so auch ich. Dieses ist seit längerem vorne mit einer dunklen Plastikscheibe verdeckt, da man früher doch Rednerinnen unter den Rock schauen konnte, wenn man sich Mühe gab.
Wir bekamen das Landeswappen von 1948 Rheinland-Pfalz erklärt, welches die Wappenbilder der 3 historischen rheinischen Kurstaaten auf rheinland-pfälzischem Boden vereinigt:
Kurpfalz (rot gekrönter Löwe auf schwarzem Grund), Trier (rotes Kreuz auf weiß) und Mainz (silbernes
sechsspeichiges Rad).
Auf dem Schild ruht eine goldene „Volkskrone“, als Sinnbild der Volkssouveränität, deren Blätter Weinlaub darstellen.
Ein ganz besonderes Detail schmückt den Plenarsaal. Sorgsam hinter Glas überragt eine Original-Fahne ( es gibt 4, die erhalten sind) vom Hambacher Fest von 1832 in den Farben Schwarz-Rot-Gold den Saal, den sie seit 2021 nach 5 Jahren Restaurierung wieder schmückt.
Wir waren dann zu Mittag eingeladen und nach einem Fotoshooting vor dem Deutschhaus (dort ist der Plenarsaal) bei strahlendem Wetter ging es heimwärts.
NACHTRAG am 21. Mai 2025:
PS: Aufgrund der jetzigen "gegebenen Umstände" schreibe ich im Nachhinein, was ich mir aus Sympathie und Dankbarkeit Herrn Christian Baldauf gegenüber mir verkniffen hatte im Artikel.
Damals sprach Herr Baldauf vor unserer Besuchergruppe von den deutschen Tugenden wie Ordnung, Pünktlichkeit, die dies von Preußen übernommen hätten.
Dieses könnte man freundlicherweise als kulturelle Aneignung sehen.
Nur wäre es trotzdem falsch.
Früher sprach man von Primärtugenden und Sekundärtugenden.
Primärtugenden waren definiert, lange bevor es Preußen gab und auch dann Deutschland.
Die Sekundärtugenden waren und sind ein Werkzeug um eben die Primärtugenden im Alltag leben zu können. Sie sind aber kein Alleinziel.
Beispiel: Ordnung erleichtert die Übersicht, Pünktlichkeit lässt einen verbindlich sein.
Primärtugenden sind laut Definition, auch Kardinaltugenden genannt.
Diese sind in der Philosophie und Theologie die vier grundlegenden Tugenden, die als Dreh- und Angelpunkt für das moralische Leben gelten. Diese Tugenden sind: Klugheit/Weisheit, Gerechtigkeit, Tapferkeit/Mut und Mäßigung. Sie werden als "Primär" bezeichnet, da sie als Grundlage für alle anderen Tugenden gelten.
Die Erläuterung der Primärtugenden:
Klugheit/Weisheit (Prudentia/Sapientia):
Die Fähigkeit, die Dinge richtig einzuschätzen, Wichtiges vom Unwichtigen zu unterscheiden und das richtige Maß in allen Dingen zu finden.
Gerechtigkeit (Justitia):
Die Fähigkeit, jedem das zu geben, was ihm zusteht und zu fördern, dass jeder Mensch einen menschenwürdigen Platz in der Gesellschaft hat.
Tapferkeit/Mut (Fortitudo):
Die Fähigkeit, auch in schwierigen Situationen standzuhalten und sich für das Gute einzusetzen, selbst wenn es persönliche Opfer kostet.
Mäßigung (Temperantia):
Die Fähigkeit, das richtige Maß zwischen verschiedenen Dingen zu finden, beispielsweise zwischen Arbeit und Erholung, Genuss und Verzicht.
Zusätzliche Aspekte:
Die Primärtugenden sind seit der Antike bekannt und wurden von Philosophen wie Platon und Aristoteles diskutiert.
Auch in der Theologie spielen die Primärtugenden eine wichtige Rolle, oft in Verbindung mit den theologischen Tugenden Glauben, Hoffnung und Liebe.
Die Primärtugenden können als Grundwerte betrachtet werden, die die Basis für ethische Entscheidung und moralisches Handeln bilden.
Wer Primärtugenden vermischt und/ oder die Sekundärtugenden über die Primärtugenden stellt, handelt NICHT in guter Absicht, begeht obendrein zur kulturellen Aneignung, wenn er sie als deutsch ausgibt, auch noch Geschichtsfälschung und Manipulation und verstößt damit auch gegen den ursprünglichen gedachten Sinn und Platz dieser Sekundärtugenden, nämlich als untergeordnet den Primärtugenden.
Was mich auch dann anstieß im Nachhinein, war die Äußerung eines Mitarbeiters, das man doch auf mich besonders achten würde - warum?
Dankbar war ich aber für das gemeinsame kostenlose Mittagessen und das ich das Minicar erstattet bekam zur Hinfahrt in Mainz. Züge waren ausgefallen wegen einer Person, die auf den Gleisen gelegen hatte.
Für mich war es damals ein sehr schöner Tag gewesen.
Autor:Maiken Liefeith aus Frankenthal |
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