Baustellen-Führungen am Sonntag, 9. Februar
Unmut über kilometerlange Umwege und ausbleibende Umsätze

Die Verantwortlichen beim Regierungspräsidium stehen Rede und Antwort: Michael Lumpp, Ralph Eckerle und Walter Katzik mit Moderator Dr. Michel-André Horelt (v.l.n.r.) | Foto: Bauer
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  • Die Verantwortlichen beim Regierungspräsidium stehen Rede und Antwort: Michael Lumpp, Ralph Eckerle und Walter Katzik mit Moderator Dr. Michel-André Horelt (v.l.n.r.)
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Speyer. Die mit knapp 500 Plätzen bestuhlte Stadthalle in Speyer, sie ist fast vollständig besetzt an diesem Mittwoch Abend. Regierungspräsidium und Stadtverwaltung haben zur Infoveranstaltung geladen. Das Thema: die Sperrung der Salierbrücke für ein weiteres Jahr bis zum Frühjahr 2022. Das Publikum will sich nicht nur informieren, es will vor allem auch seinen Unmut los werden: über kilometerlange Umwege und über ausbleibende Umsätze. Die wichtige Verbindungsachse zwischen Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz, sie fehlt.

Die "Schuldigen", das sind für viele Menschen im Saal die Planer beim Regierungspräsidium Karlsruhe und die ausführende Baufirma. Doch gleich zu Anfang stellt sich Regierungspräsidentin Sylvia Felder vor ihre Leute und auch vor die Baufirma. Die Sanierung des 63 Jahre alten Brückenbauwerks sei eine komplexe Aufgabe in Planung und Ausführung. Man habe nicht damit rechnen können, dass die Bausubstanz derart von den vorliegenden Plänen der Brücke abweiche. Ausdrücklich lobt Felder die Zusammenarbeit mit der beauftragten Firma. In den letzten Monaten waren verstärkt Zweifel daran laut geworden, ob die Heidelberger Firma ein solches Projekt überhaupt zu stemmen in der Lage ist.

Michael Lumpp. der Leiter des Baureferats Nord, erläuterte im Detail, mit welchen Widrigkeiten man auf der Baustelle konfrontiert worden sei: PCB-belastetes Material machte ein Umdenken bei Rückbau und Entsorgung nötig, Abweichung von den Plänen bei der Tragfähigkeit für das Hängegerüst erforderte neue statische Berechnungen, zusätzlichen Betonstahl und eine zusätzliche Betonschicht sowie kleinteiliges Arbeiten, das so nicht eingeplant war. Auch der Austausch der Brückenlager ging nicht wie geplant vonstatten, weil die vorgefundene Bausubstanz viel schlecht war als angenommen. Und auch der Rückbau des Stahlhöckers, der Fahrbahn von Rad- und Gehweg trennt, erwies sich als wesentlich komplizierter als gedacht. 1,2 Kilometer Schweißnähte, die nicht eingeplant waren. Erst seit diesem Monat stünden genügend Schweißer auf der Baustelle zur Verfügung, um verloren gegangene Zeit aufzuholen. Fachkräftemangel.

Selbst wenn also mehr Arbeiter auf der Vorlandbrücke arbeiteten, würde das nichts nützen, so Lumpp. Weil die Strombrücke nicht fertig ist. Weil sie jetzt wüssten, was sie erwartet, rechne er nicht mit weiteren Verzögerungen im zweiten Bauabschnitt. Allerdings räumt Lumpp auf konkrete Nachfrage ein: sein Haus würde er darauf nicht verwetten. Aus dem Publikum meldet sich ein Speyerer Gewerbetreibender, der selbst herumtelefoniert hat. Und dabei problemlos Schweißer für die Baustelle gefunden habe. Auch die Tatsache, dass das Baumaterial zwar im Vorfeld auf Schadstoffe untersucht worden war - aber eben nicht auf PCB - stößt im Publikum auf Unverständnis.

Warum wurde eigentlich nicht gleich abgerissen und neu gebaut, will ein anderer Herr aus dem Publikum wissen. Weil das noch viel länger gedauert hätte als Sanierung und Ertüchtigung der alten Brücke, sagt Walter Katzik vom Regierungspräsidium. Trotzdem sollte seiner Meinung nach in den nächsten Jahren mit der Planung einer Ersatzbrücke begonnen werden. Die dann sanierte Salierbrücke sieht er als "voll funktionsfähiges Bauwerk für die Übergangszeit". Katzik geht davon aus, dass die Salierbrücke nach der Sanierung noch zirka 30 Jahre halten wird.

Unzufriedenheit gibt es auch mit Shuttle-Anbindung und der Anzahl an Parkplätzen. Für die Kommunen, die den Shuttle-Service jetzt ein Jahr länger aufrecht erhalten sollen, stellt sich die Frage nach der Finanzierung. Speyers OB Stefanie Seiler sieht beide Länder in der Pflicht, sich zu beteiligen; Gespräche dazu gibt es im März. Auch Verbesserungen bei Takt und Anbindung seien eine Frage der Finanzen. Geprüft werden soll, ob auf badischer Seite mehr Parkplätze zur Verfügung gestellt werden können.

Wer sich einen Eindruck vor Ort verschaffen möchte: Das Regierungspräsidium organisiert am Sonntag, 9. Februar, Baustellen-Führungen in Zehner-Gruppen. Dazu kann man sich ab heute Abend, 18 Uhr, unter folgendem Link anmelden: bit.ly/salierbrücke

Autor:

Cornelia Bauer aus Speyer

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