Stark im Sturm: Spende aus Speyer gibt Kindern psychisch kranker Eltern neuen Halt

- V.l.n.r.: Andreas-W. Möller, Kaufmännischer Vorstand des ZI, Max Blöh, Vizepräsident von RT 63 Speyer, Prof. Dr. Anne Koopmann, Oberärztin am ZI und Mitinitiatorin von Stark im Sturm, Jonas Becker, Past-President von RT 63 Speyer, Prof. Dr. Andreas Meyer-Lindenberg, Vorstandsvorsitzender des ZI und Felix Kern von RT 63 Speyer
- Foto: Nikola Haubner/ZI
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Mannheim / Speyer. Die wohltätige Organisation Round Table 63 Speyer hat den Erlös ihrer jüngsten Spendengala in Höhe von 23.000 Euro dem Projekt Stark im Sturm gewidmet. Stark im Sturm ermöglicht psychisch und suchterkrankten Eltern und deren Kindern Zugang zu dringend benötigten Unterstützungsangeboten.
Mit der Spende werden am Zentralinstitut für Seelische Gesundheit (ZI) und in weiteren Behandlungszentren Familienzimmer eingerichtet, in denen Eltern mit ihren Kindern zusammenkommen können.
„Es freut uns sehr, mit unserer Spende einen Beitrag leisten zu können, der so konkret ist“, sagte Jonas Becker, Past-President von Round Table 63 Speyer, im Rahmen eines Treffens mit dem Vorstand des ZI und Prof. Dr. Anne Koopmann, Oberärztin am ZI und Mitinitiatorin von Stark im Sturm. Prof. Dr. Andreas Meyer-Lindenberg, Vorstandsvorsitzender des ZI, zeigte auf, wie wichtig es
ist, Kinder psychisch und suchtkranker Eltern gezielt in den Blick zu nehmen.
Psychische Erkrankungen werden
oft an die nächste Generation weitergegeben
In Deutschland gibt es rund fünf Millionen Kinder, die mit einem erkrankten Elternteil leben. Rund ein Drittel von ihnen entwickelt selbst im Laufe ihres Lebens eine schwerwiegende psychische Erkrankung. „Hier werden psychische Erkrankungen von Generation zu Generation weitergegeben“, sagte Meyer-Lindenberg.
Stark im Sturm sorgt in psychiatrischen Kliniken systematisch für Aufmerksamkeit für die Kinder psychisch und suchtkranker Eltern. Eine zentrale Rolle spielen dabei Kinderbeauftragte, die auf allen Stationen ernannt werden. Sie sprechen Eltern auf die Situation ihrer Kinder an, nehmen ihnen Ängste und Sorgen, bieten ihnen Unterstützung an und vernetzen sie mit Angeboten der Familienhilfe.
Stark im Sturm wurde 2018 von Prof. Dr. Anne Koopmann und Prof. Dr. Yvonne Grimmer, Sozialmedizinerin und Fachärztin für Kinder- und Jugendpsychiatrie, gegründet. Inzwischen ist das Konzept zudem an vier weiteren Kliniken in Baden-Württemberg fest etabliert. „Unser Ziel ist es, Bestandteil der Regelversorgung in Deutschland zu werden. An jeder psychiatrischen Klinik in Deutschland muss es künftig Kinderbeauftragte geben“, betonte Koopmann.
Familienzimmer für Treffen in angenehmer Atmosphäre
Andreas-W. Möller, Kaufmännischer Vorstand des ZI, betonte die Bedeutung von Spenden für Forschung und Krankenversorgung: „Viele innovative Impulse können wir nur setzen, weil wohltätige Organisationen, Stiftungen oder Einzelpersonen uns direkt Mittel hierfür bereitstellen. Es freut uns sehr, dass Round Table Speyer nun Teil dieser Gemeinschaft geworden ist.“
Bis Ende 2025 werden Dank der Spende an allen beteiligten Kliniken Familienzimmer oder -bereiche eingerichtet. Dort können Eltern, die sich in Therapie befinden, in angenehmer und kindgerechter Atmosphäre mit ihren Kindern zusammenkommen. Eine solche Umgebung hilft Kindern und Eltern gleichermaßen, Ängste und Vorbehalte abzubauen. Denn Scham, Schuldgefühle, Tabuisierung und Isolation sind nach wie vor schwerwiegende Hemmnisse, die Eltern davon abhalten, sich gegenüber ihren Kindern zu öffnen und gemeinsam Hilfe in Anspruch zu nehmen.
Über Round Table 63 Speyer
Unter dem Motto Gemeinsam Gutes tun und als Teil eines Netzwerks aus deutschlandweit über 200 Round Tables sammelt der Speyerer „Tisch“ mit der Nummer 63 mit seinen Projekten Gelder für soziale und karitative Zwecke. Ein jährlicher Höhepunkt der Aktivitäten ist die Charity Nacht, deren Erlöse regelmäßig für soziale Zwecke gespendet werden. Mehr unter roundtablespeyer.de
Über Stark im Sturm
Die Initiative Stark im Sturm unterstützt Familien, in denen Eltern psychisch oder suchterkrankt sind. Speziell ausgebildete Kinderbeauftragte arbeiten direkt auf den Stationen psychiatrischer Kliniken und verbinden betroffene Eltern während ihres Krankenhausaufenthalts mit passenden Beratungsstellen und Hilfseinrichtungen. Sie behalten die Kinder im Blick, fördern deren psychische Widerstandskraft und helfen ihnen, die Situation der Eltern zu verstehen und damit umzugehen. So schaffen sie die Grundlage für ein besseres Familienleben und tragen dazu bei, die Lebensqualität der betroffenen Familien langfristig zu verbessern.
Die Initiative wurde 2018 vom Zentralinstitut für Seelische Gesundheit in Mannheim mit Unterstützung der Dietmar Hopp Stiftung ins Leben gerufen. Viele psychiatrische Kliniken in Baden-Württemberg sind mittlerweile Teil des Netzwerks und geben Kindern psychisch erkrankter Eltern mehr Sichtbarkeit und Unterstützung. Mehr unter starkimsturm.de
Autor:Cornelia Bauer aus Speyer |
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