Zum Tod von Wolf Spitzer
Einweihung der Kohl-Büste als Abschluss eines Lebenswerks

Wolf Spitzer(vorne) bei der Enthüllung der Portraitbüste Helmut Kohls am 3. April im südlichen Domgarten | Foto: Bistum Speyer
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Speyer. Zum Dom hatte der Speyerer Künstler Wolf Spitzer eine besondere Verbindung. Er hat immer wieder dessen Nähe gesucht. Zweimal waren Ausstellungen mit Skulpturen Spitzers in der Krypta zu sehen: „Totentanz“ im Jahr 2008 und „Die Passion Christi“ im Jahr 2015. In beiden Fällen verstärkten seine ausdrucksstarken Skulpturen und der Raum sich gegenseitig in ihrer Wirkung, was die Ausstellungen zu besonderen Erlebnissen machte. Zuletzt wurde vor wenigen Wochen ein von Spitzer geschaffenen Portraitbüste Helmut Kohls im südlichen Domgarten neben der Dom-Info eingeweiht.

„Totentanz“ bezeichnet ein Ensemble aus Bronzeköpfen, figürlichen Silhouetten und der Skulptur „Wand“. Thema ist der Gegensatz zwischen Tanz und Tod, Lebendigkeit und Vergänglichkeit. Mit der Ausstellung nahm Spitzer Bezug zu den gemalten Totentänzen, die zur Zeit der Pest im Mittelalter die Menschen mit ihrer Sterblichkeit in besonderer Form in Verbindung brachten. Diese Erfahrung, die Ahnung vom eigenen Tod und daraus folgend die Wahrnehmung der eigenen Vitalität, ermöglichte Spitzer den Besuchern der Speyerer Domkrypta mit der dortigen dialogischen Präsentation seiner Werke.

Mit der Ausstellung „Die Passion Christi“ nahm Wolf Spitzer noch direkter Bezug auf die Krypta, den Raum, in den er seine Skulpturen stellte. Acht Werkgruppen, bestehend aus Bronzeköpfen in verschiedenen Stufen der Abstraktion, versinnbildlichen Stationen des Leidenswegs Christi. „Köpfe gegen die Gräuel der Welt“, so der Künstler, zeigen verschiedene Reaktionen auf das Passionsgeschehen: Fassungslosigkeit, Schmerz, aber auch den Tod überdauernde Liebe. Im Zentrum der dornenbekrönte Christus.

Wolf Spitzer (Mitte) bei der Eröffnung seiner Ausstellung „Die Passion Christi“ am 28. Dezember 2015 in der Krypta des Doms | Foto: Bistum Speyer
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Eine Skulptur vermittelt jedoch einen Ausweg aus Marter, Verrat und Verzweiflung: das Haupt Christi in Gold gehüllt und damit auf die Auferstehung hinweisend. Auch hier bot Spitzer dem Betrachter die Möglichkeit, den eigenen Tod zu reflektieren.
Zuletzt wurde vor wenigen Wochen eine Portraitbüste von Helmut Kohl aus der Hand Spitzers im südlichen Domgarten eingeweiht. Dieses Projekt war ein Herzensanliegen von Wolf Spitzer und er setzte alle Energie daran, die Büste und das Denkmal von Bundeskanzler Helmut Kohl fertigzustellen, da er das Nachlassen seiner Kräfte bereits spürte. Er hat es mit großer Sorgfalt im Auftrag der Europäischen Stiftung Kaiserdom zu Speyer verwirklicht. Dass das möglich wurde, war für ihn eine große Befriedigung und gab seinem Lebenswerk einen gelungenen Abschluss. Wolf Spitzer starb am 19. Mai nach schwerer Krankheit im Alter von 82 Jahren.

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Wolf Spitzer(vorne) bei der Enthüllung der Portraitbüste Helmut Kohls am 3. April im südlichen Domgarten | Foto: Bistum Speyer
Wolf Spitzer (Mitte) bei der Eröffnung seiner Ausstellung „Die Passion Christi“ am 28. Dezember 2015 in der Krypta des Doms | Foto: Bistum Speyer
Autor:

Cornelia Bauer aus Speyer

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