Einführung von Ordinariatsdirektorin Christine Lambrich und Abschied von Domkapitular Josef Szuba
Eine veränderte, weibliche Perspektive tut dem Bistum gut

Ordinariatsdirektorin Christine Lambrich | Foto: Bistum Speyer
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Speyer. Einen historischen Moment erlebte das Bistum Speyer, als am Montag erstmals eine Frau als Leiterin einer Hauptabteilung des Bischöflichen Ordinariats in ihr Amt eingeführt wurde. Ordinariatsdirektorin Christine Lambrich folgt auf Domkapitular Josef Szuba, der nach 19 Jahren auf Diözesanebene die Leitung der Hauptabteilung Personal abgibt und ab Dezember leitender Pfarrer der Pfarrei Heilige Katharina von Siena in Ludwigshafen wird. Der Leitungswechsel wurde im Rahmen einer Vesper im Speyerer Dom vollzogen, zu dem Mitarbeiter aus dem gesamten Bistum gekommen waren.

Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann dankte Domkapitular Szuba für seinen Dienst zunächst als Generalvikar und ab 2005 als Leiter der Hauptabteilung Personal. Er würdigte besonders, dass für Josef Szuba das Wort Gottes immer im Mittelpunkt seines Wirkens gestanden habe. Vor allem Machen und Organisieren sei es ihm um die Frage gegangen, wo „Christus durch den Dienst der Kirche heute wirksam werden will“. Sein Handeln sei von einer „selbstlosen Sorgfalt und Sorge um das Ganze“ bestimmt gewesen. Bischof Wiesemann überreichte der neuen Leiterin der Hauptabteilung Personal, Ordinariatsdirektorin Christine Lambrich, die Ernennungsurkunde und dankte ihr für die Bereitschaft, die Verantwortung für das Personal des Bistums Speyer zu übernehmen.

Auch Generalvikar Andreas Sturm sagte Dank für den „wichtigen und treuen Dienst“ von Josef Szuba. Seine Entscheidung, ab Dezember als Pfarrer in Ludwigshafen wieder seiner ursprünglichen Berufung zum Seelsorger zu folgen, beinhalte eine wichtige Lektion: „Wichtiger als die Karriere nach oben ist die Karriere des Herzens“, so Andreas Sturm. Ordinariatsdirektorin Christine Lambrich wünschte er viel „Segen, Freude und Kraft“ für die neue Aufgabe. „In der Kirche wurde viel zu lange ausgeblendet, wie wertvoll der weibliche Blick auf die Welt ist.“

Zu Vorsicht gegenüber „Masterplänen“ und der „Sehnsucht nach heroischen Führungsgestalten“ riet Domkapitular Josef Szuba in seinem Abschiedswort. So hilfreich Planungen auch seien, so wenig dürfe man sie absolut setzen. „Die Wirklichkeit gräbt sich ihr eigenes Flussbett“, so Josef Szuba. Deshalb sei es wichtig, sich der „Vorläufigkeit und Korrekturbedürftigkeit“ aller Planungen bewusst zu bleiben. „Wir haben vielleicht keinen Masterplan. Aber wir haben einen, der unser Meister ist – Christus“, ermutigte er zu einer Haltung der Freude, Gelassenheit, Demut und Dankbarkeit. Die Bibel sei voll von Aufbruchgeschichten: „Abraham, Mose, die ersten Jünger … keiner von ihnen wusste, was auf sie zukam. Keiner hatte einen fertigen Plan.“ Gott umarme die Menschen durch die Wirklichkeit - „auch wenn er manchmal sehr heftig zudrückt“. Zugleich zeigte sich Szuba überzeugt, dass „eine Auffrischung und eine veränderte, weibliche Perspektive“ dem Bistum guttue.

Auf Halle Berry, die erste afroamerikanische Schauspielerin, die 2002 mit einem Oscar ausgezeichnet wurde, bezog sich Ordinariatsdirektorin Christine Lambrich in ihrer Ansprache. Die erste Frau in der Leitung einer Hauptabteilung zu sein, bedeute für sie Verantwortung und Hoffnung: „Zugleich stehe ich für all diejenigen, denen diese Chance bisher verwehrt worden ist. Die erste zu sein, soll nicht heißen, die einzige zu bleiben.“ Sie freue sich auf die Aufgabe, an der Zukunft der Kirche von Speyer mitzuwirken, und wolle Maßnahmen fördern, „damit Menschen gerne bei uns arbeiten und ihre Charismen entfalten können“.

Christine Lambrich, die bisher als Dozentin für Pastoraltheologie am Priesterseminar St. German in Speyer tätig war, ist die erste Personalleiterin eines deutschen Bistums, die auch die Personalverantwortung für die aktiven Priester wahrnimmt. Sie hat in Mainz und Fribourg (Schweiz) Theologie studiert. Als Pastoralreferentin wirkte sie in den Pfarreiengemeinschaften Waldmohr, Breitenbach, Dunzweiler und in Haßloch und war von 2004 an im Bischöflichen Ordinariat für das Arbeitsfeld Katechese verantwortlich. Als Referentin für missionarische Pastoral gestaltete sie 2015 das ökumenische Projekt „Himmelgrün – Kirche auf der Landesgartenschau in Landau“. Zum Erneuerungsprozess „Gemeindepastoral 2015“ des Bistums Speyer hat sie als Moderatorin der diözesanen Foren und Mitglied mehrerer Arbeitsgruppen maßgeblich beigetragen. Parallel zu ihrer Dozententätigkeit am Priesterseminar war sie in den Pfarreien des Bistums Speyer als Gemeindeberaterin tätig. Mit der neuen Aufgabe ist die Ernennung zum stimmberechtigten Mitglied im Allgemeinen Geistlichen Rat verbunden.

Für die Mitarbeitervertretung sprach der stellvertretende Vorsitzende Thomas Eschbach. Als Kraftquelle für die neuen Aufgaben überreichte er Josef Szuba und Christine Lambrich eine Wegzehrung, bestehend aus Powerriegel, Vitamintabletten, Gallen- und Lebertee und einer Flasche Wein „für genussvolle Momente“. An den Gottesdienst, der von einer Schola der Dommusik musikalisch umrahmt wurde, schloss sich ein Empfang im nördlichen Domgarten an. ps

Ordinariatsdirektorin Christine Lambrich | Foto: Bistum Speyer
Bischof Wiesemann dankt Josef Szuba (links). | Foto: Bistum Speyer
Autor:

Jessica Bader aus Mannheim

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