Ab morgen
Die ARC-Domführerinnen auf Zeit bringen "Steine zum Sprechen"

Die ARC-Domführerinnen 2022 v.l.n.r:  Cato Bruinewoud, Sophie Atzpodien, Iratxe Fernández Pérez und Anastasiia Pashaly | Foto: Domkapitel Speyer/Klaus Landry
  • Die ARC-Domführerinnen 2022 v.l.n.r: Cato Bruinewoud, Sophie Atzpodien, Iratxe Fernández Pérez und Anastasiia Pashaly
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Speyer. Von 5. bis 21. August erwartet die Besucherinnen und Besucher des Speyerer Doms ein besonderes Angebot: Die ukrainische Geflüchtete Anastasiia Pashaly, Iratxe Fernández Pérez aus Spanien, die Niederländerin Cato Bruinewoud und Sophie Atzpodien aus Deutschland empfangen sie in der Vorhalle und bieten ihnen einen Rundgang durch die Kathedrale an.

Sie sind damit Teil eines Programms der ökumenischen Organisation ARC. Deren Name besteht aus den Anfangsbuchstaben der französischen Wörter „Accueil“ (Empfang), „Rencontre“ (Begegnung) und „Communauté“ (Gemeinschaft). ARC entsendet junge Leute aus ganz Europa an bedeutende Kirchen, um mit dem Projekt für ein internationales und überkonfessionelles Miteinander zu werben. Das Speyerer Domkapitel beteiligt sich seit mehr als 30 Jahren an dem Projekt und übernimmt die Kosten für Kost und Logis in der Domstadt. Die Führungen mit den ARC-Domführern sind kostenfrei, Spenden zu Gunsten von ARC sind willkommen. Das Angebot besteht täglich außer dienstags, jeweils von 10 bis 12.30 Uhr und von 14.30 bis 17.30 Uhr, sonntags nach der Messe ab zirka 11.30 Uhr.

„Wir sind sehr froh, dass wir in diesem Jahr wieder ,Domführer auf Zeit‘ des ARC-Projekts am Dom begrüßen dürfen“, so Bastian Hoffmann, Leiter des Dom-Besuchermanangements. „Das Anliegen der Organisatoren für ein friedliches Miteinander der Nationen und Konfessionen zu werben hat leider ungewollte Aktualität bekommen. Umso mehr freut es uns, dass sich eine ukrainische Geflüchtete an dem Projekt mit beteiligt.“ Nach der zweijährigen Corona-bedingten Zwangspause bieten 2022 vier junge Europäerinnen Führungen in deutscher, englischer, französischer, spanischer, niederländischer, ukrainischer und russischer Sprache an. Am Dom wollen sie, gemäß dem Motto der Organisation ARC, „Steine zum Sprechen bringen“. Ziel ist es, in der Begegnung mit den Besuchern die spirituellen und historischen Dimensionen des beinahe tausendjährigen Bauwerks erlebbar zu machen.

Die ARC-Teilnehmerinnen 2022

Alle Teilnehmerinnen der europäischen ARC-Projekte bewerben sich mit einem Schreiben und einem persönlichen Gespräch für die Teilnahme. Bei der Auswahl der Orte können sie Wünsche äußern, werden aber letztlich zugeteilt. Iratxe Fernandez Perez studiert derzeit in Madrid Ingenieurswesen für Telekommunikation. Die 19-Jährige freut sich auf die Teilnahme an dem Projekt, da sie sich für die deutsche Kultur interessiert und auch schon ein paar Worte Deutsch gelernt hat. Sie bezeichnet sich selbst als gläubige Katholikin und findet es spannend, sich mit anderen jungen Leuten aus Europa auszutauschen.

Die Deutsche Sophie Atzpodien ist 22 Jahre alt und studiert im Master Mathematik und Philosophie in München. Das ARC-Projekt sieht sie als Gelegenheit, sich ganz konkret mit Themen außerhalb ihrer Studienfächer zu beschäftigen. Das Motto der Organisation „Steine zum Sprechen bringen“, bedeutet für sie, über die Beschäftigung mit einem Gebäude etwas über die Geschichte zu erfahren. In ihrer Freizeit macht sie gerne Musik (Gesang, Klavier).

Cato Bruinewoud stammt aus Utrecht in den Niederlanden. Sie ist 19 Jahre alt und studiert niederländische Sprache und Kultur. Sie singt gerne und war über einige Jahre Teil des Chors der Catharina Kathedrale von Utrecht. Den Speyerer Dom hat sie 2021 im Rahmen einer Reise besucht und war sehr von dem riesigen Kirchenbau beeindruckt. Ihre Mutter hat selbst an zwei ARC-Projekten in Trier und Canterbury teilgenommen und kam auf die Idee für ihre Tochter nachzusehen, ob auch der Speyerer Dom Teil des Projekts ist. Sie freut sich besonders auf das Miteinander mit den übrigen ARC-Teilnehmerinnen.

Anastasiia Pashaly ist 21 Jahre alt und kam vor etwas mehr als drei Monaten aus Kiew nach Deutschland. Seit 2018 studiert sie an der Universität Kiew „International Tourism“ im Bachelor Studiengang; derzeit führt sie ihr Studium online fort. Sie interessiert sich für Geschichte und Kultur und hat letzten Monat für ein Uni-Seminar eine Online-Präsentation über den Speyerer Dom gehalten. „Ich finde die Geschichte des Doms sehr interessant und denke, dass noch viel mehr Menschen etwas über den Dom erfahren sollten“, beschreibt Anastasiia Pashaly ihre Motivation, bei dem ARC-Projekt mitzumachen.

Sie hofft insbesondere, dass sie anderen Geflüchteten den Dom zeigen kann. Auf das Projekt aufmerksam wurde sie über ihre Deutsch-Lehrerin an der Speyerer Volkshochschule. Bastian Hoffmann, der die Betreuung der ARC-Studentinnen von Seiten des Domkapitels übernimmt, hat selbst bereits Gruppen ukrainischer Geflüchteter geführt und hatte die Idee, jemand aus diesem Kreis in das ARC-Projekt zu integrieren. Über das Ehrenamtsbüro der Stadt Speyer wurden die Informationen über eine Teilnahmemöglichkeit verbreitet und es kam letztlich der Kontakt zu Anastasiia Pashaly zu Stande.

Die vier jungen Frauen eint nicht nur ihre Tätigkeit am Dom. Sie leben als internationale, christliche Gemeinschaft in einer Unterkunft und verbringen ihre Freizeit miteinander – auch dies ist Teil der Grundidee des Programms , das der Verständigung zwischen Konfessionen und Nationen dienen soll. Das Besuchermanagement des Doms organisiert aus diesem Grund verschiedene gemeinsame Aktivitäten nach den Wünschen der Teilnehmerinnen. So steht in diesem Jahr unter anderem ein Ausflug ins elsässische Wissembourg auf dem Programm.

Zur Vorbereitung auf die Führungen erhielten die Studenten vorab schriftliche Informationen über den Speyerer Dom. Vor Ort erhalten sie eine ausführliche Führung durch die romanische Kathedrale und können diese auf eigenen Faust erkunden. Außerdem erhalten sie eine Stadtführung.

Autor:

Cornelia Bauer aus Speyer

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