Festakt: 25 Jahre „Verein für Heimatgeschichte und -kultur Dudenhofen e.V.“
Mit Geschichte in die Zukunft: Heimatverein Dudenhofen macht Ortsgeschichte lebendig

vlnr: Ortsbürgermeister und Vorsitzender des Heimatvereins Dudenhofen, Peter Eberhard / Erich Bettag / Altbürgermeister und Gründer des Heimatvereins Armin Tussing / Dr. Karl-Heinz Debus / Landrat Clemens Körner | Foto: cke
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  • vlnr: Ortsbürgermeister und Vorsitzender des Heimatvereins Dudenhofen, Peter Eberhard / Erich Bettag / Altbürgermeister und Gründer des Heimatvereins Armin Tussing / Dr. Karl-Heinz Debus / Landrat Clemens Körner
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Mit einem Festakt anlässlich seines 25jährigen Bestehens hielt der „Verein für Heimatgeschichte und -kultur Dudenhofen e.V.“ am Freitag im Dudenhofener Bürgerhaus Rückschau über eine aktive und rege Vereinstätigkeit und würdigte zugleich Mitglieder, die sich um den Verein große Verdienste erworben haben.
 
Armin Tussing, ehemaliger Ortsbürgermeister von Dudenhofen war es, der im Jahre 1993 - nach einen Aufruf im Amtsblatt – zunächst 18 gleichgesinnte und interessierte Bürgerinnen und Bürger gewinnen konnte, sich mit der kulturellen Gegenwart und der Vergangenheit des Dorfes auseinander zu setzen. 25 Jahre danach ist der Verein nun auf knapp 100 Mitglieder angewachsen, hat im Rahmen seiner Schriftenreihe neun Publikationen zur Orts- und Kulturgeschichte herausgegeben, eine Vielzahl von wissenschaftlich fundierten Führungen und Vorträgen angeboten und gesellige Veranstaltungen – natürlich nicht nur rund um den Dudenhofener Kilianer-Haustrunk - durchgeführt.
 
In ihren Grußworten zollten Ortskartellchef Hansgerd Walch, Ortsbeigeordneter Roni Zürker, Landtagsabgeordneter Reinhard Oelbermann und Landrat Clemens Körner, der zu seiner damaligen Zeit als Ortsbürgermeister selbst Vorsitzender des Vereins war, größten Respekt für das vielseitige und ehrenamtliche Engagement des Vereins und seiner Mitglieder. Insbesondere die in den Anfangsjahren jährlich erscheinenden Heimatbriefe des Vereins, durch die Erinnerungen an das alte Dudenhofen wachgehalten und aktuelle Ereignisse aus dem Dorfgeschehen festgehalten wurden, entwickelten sich sehr schnell auch zum Bindeglied zu ehemaligen, auswärts wohnenden Bürgern und trugen so auch zur ersten Dokumentation von Erzählungen, Erlebnissen über das „alte Dudenhofen“ bei.
 
Dr. Karl-Heinz Debus, ehemaliger Leiter des Landesarchivs Speyer, Dudenhofener Bürger und maßgebliche Triebfeder der dann ab 1995 erschienenen Schriftenreihe des Vereins, stellte in einem Streifzug die neun Publikationen des Vereins vor. Mit dem jüngst erschienenen Band des Naturforschers Erich Bettag „Schätze der Natur“ und der Eröffnung des Musealen Naturzentrums an der Realschule Plus hat der Heimatverein unter seinem derzeitigen Vorsitzenden Ortsbürgermeister Peter Eberhard pünktlich zum Jubiläum ein weiteres Highlight in der Vereinschronik verzeichnen.
  
In seiner Festrede widmete sich Archivdirektor i.K. Dr. Thomas Fandel dem Thema "Katholische Kirche und Nationalsozialismus - Schlaglichter am Beispiel des Dudenhofener KZ-Priesters Ludwig Bauer", der von 1933 bis 1942 als Seelsorger in Dudenhofen wirkte und der in der Zeit von Dezember 1942 bis April 1945 zu den wenigen katholischen Geistlichen aus der Pfalz zählte, die im „Dritten Reich“ im Konzentrationslager Dachau inhaftiert wurden. Der Fall Bauer ist erhellend für das nach wie vor in der historischen Forschung umstrittene Verhältnis von katholischer Kirche und Nationalsozialismus, so Fandel. Mit Verweis auf seine umfangreichen Recherchen und Forschungen legte Fandel unter anderem dar, auf welchen Feldern die Kirche mit den braunen Machthabern in Konflikt geriet und - ebenso wichtig - auf welchen nicht. Verfolgungsmaßnahmen gingen insoweit keineswegs nur „von Berlin“ aus, wie nach dem Krieg gerne behauptet wurde, sondern auch unmittelbar von den pfälzischen Nationalsozialisten. So vermitteln insbesondere auch Eintragungen von Pfarrer Bauer in den Kirchenbüchern einen guten Einblick in das katholische Milieu der damaligen Zeit und das Bestreben Bauers trotz Widrigkeiten kirchliches Leben und Traditionen in der Gemeinde aufrecht zu erhalten. Zum Abschluss seines Vortrags ging Fandel auch auf die Situation von osteuropäischen Zwangsarbeiterinnen ein, die in einem Arbeitslager in Dudenhofen untergebracht und unter anderem bei der örtlichen Firma Walter beschäftigt waren. Auch diese Thematik sei bislang nicht ausreichend aufgearbeitet und – wie an anderen Orten auch – lange kaum beachtet worden.
 
Der Jubiläumsabend wurde ferner von einer Foto-Ausstellung begleitet, die Norbert Hanke aus dem vielfältigen Bilder-Fundus des Vereins zusammengestellt hatte. Für die musikalische Umrahmung sorgten Pia Knoll und Bettina Oster.

Weitere Informationen:
https://www.facebook.com/Heimatverein.Dudenhofen/
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Schriftenreihe des Vereins für Heimatgeschichte und kultur Dudenhofen e.V.:
(Über die Vorstandsmitglieder des Vereins oder über die Gemeindeverwaltung Dudenhofen zu beziehen)

Band 1: Kriegsende 1945 – Dudenhofener erinnern sich (1995)
Band 2: Und Ludovicus läutete… Im Gedenken an die Gefallenen
       und Vermissten unseres Dorfes (1996)
Band 3: Mahnmal für den Frieden 1999 – Dudenhofen (2002)
Band 4: 400 Jahre Chorgesang in Dudenhofen. Drei Dudenhofener Chöre
      150 – 150 – 100 Jahre (2003)
Band 5: Archäologisches aus Dudenhofen (2003)
Band 6: Bürger und Fremde in Dudenhofen 1530 – 1920.
              Ein Familienbuch (2004)
Band 7: 850 Jahre Ersterwähnung Dudenhofen (2008)
              Streiflichter 1156 – 2006.
Band 8: Dudenhofener Flur- und Straßennamen (2014)
Band 9: Schätze der Natur (2018)
       Fossilien, Insekten, Anomalien aus Holz –
       gefunden und bearbeitet von Erich Bettag
       (Ausstellungskatalog zum Musealen Naturzentrum Dudenhofen)

Autor:

Clemens Keller aus Römerberg-Dudenhofen

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